Donnerstag, 5. Juli 2012

Reisevorbereitungen Teil 2 / Abschied / Flug


35 H
Bereits rund zehneinhalb Stunden Flug sind vergangen und ich habe stets noch vier Stunden vor mir. Mein Hinter tut mir langsam weh, die Langeweile steigt und mein Bauch beginnt zu Schmerzen. Letzteres kommt vermutlich von dem Essen, welches ich eingenommen habe. Das Essen von der Iberia Airline ist teilweise echt bedenklich. Wie jedes Mal bei Langstreckenflügen gibt es zwei Menus. Wie immer bei den Flügen mit Iberia verstand ich nicht, was die jeweiligen Menus heissen. Die Stewardessen pflegen es bei diesen Flügen vorwiegend spanisch zu sprechen. Ich wählte die Lasagne. Leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass es eine Spinatlasagne war und ich wiedermal nicht das Fleischmenu erwischt habe. Dazu gab es einen Karottensalat mit einer Beilage, welche ich bei bestem Wille nicht zuordnen konnte. Erinnerte mich ein wenig an die Badeferien in Rimini während meiner Zeit in Dietwil. Damals gingen bei dem Essen die Meinungen zwischen Steak bis heissem Fleischkäse auseinander.

Meine Sitznummer ist die 35 H. Daraus sieht man, dass der Flieger ziemlich gross ist. Bei anderen Flügen hatte ich teilweise ziemlich Pech. Von einer Japanerin welche sich vor dem Flug eine Schlafpille reingeworfen hat und mir so den Weg zum Pipimachen ziemlich schwer gemacht hat über Personen welche stanken, als hätten sie während ihren Ferien in einer Mülltonne geschlafen bis die übliche Leier mit schwerst Übergewichtigen welche meinen Platz fast bis zur Hälfte beanspruchten war alles dabei. Ich sitze neben einem jungen Pärchen welche mir ziemlich nett reinkommen. Vermutlich fliegen sie in die „Luna del Miel“, was auf gut Deutsch die Flitterwochen bedeutet. Dies kann man wegen den vielen Küssen vermuten, die ich ständig unfreiwillig beobachten darf. Ich hoffe zu diesem Zeitpunkt, es bleibt bei diesen Küssen, da diese doch ständig intensiver werden. Warten wir mal ab…

zügeln, putzen, putzen, putzen…
Die administrativen Vorbereitungen waren meist abgeschlossen, es folgten nur noch kleine Dinge wie militärischer Urlaub eingeben, Krankenkasse fertig abschliessen wie aber auch einen Arztbesuch um mich über medizinische Dinge in Costa Rica zu informieren.

Der Fluch folgte aber gleich. Das Zügeln! Während Tagen packte ich meine Dinge ein und jedes Mal die Frage, brauche ich es wohl für meine Zeit in Costa Rica. Leider musste ich dabei auch viel zurückstecken mit Ausgang und sonstigen Dingen mit meinen Kollegen und Kolleginnen. Gerne hätte ich noch mehr Zeit mit ihnen verbracht, da sie mir doch sehr ans Herz gewachsen sind in den letzten zwei Jahren. Dennoch nahm ich mir vor allem am Wochenende zwischendurch Zeit, mir ordentlich einen über den Durst zu trinken. Dann kam das Zügeln. Hage, welcher auch den Raum für meine Habseligkeiten zur Verfügung stellt, und Geigi halfen mir dabei. Die ersten zwei Fahrten verliefen ohne Schwierigkeiten. Bei der dritten und letzten Fahrt überraschte uns aber ein heftiges Gewitter. Nichts desto trotz, es ging trotzdem. Die Tage danach folgten weitere Fahrten mit Schachteln, welche sich ständig wieder gebildet haben. Ich hatte in meinem Haushalt wohl mehr Dinge, als ich gedacht habe. Dies war die zweitletzte Woche vor meinem Abflug. Ich war bereits ziemlich kaputt. Da wusste ich jedoch noch nicht, dass die darauffolgende Woche noch strenger werden wird.

Nach einer kurzen Inspektion über meine Putzgelegenheiten merkte ich, dass man so keine Endreinigung machen kann.  Ich besorgte mir also noch einige Dinge und Dominik und Andi fragten mich, ob sie helfen können. Beide gute Freunde aus Primar und Oberstufe. Zu erwähnen sind hier noch die wohl lustigsten Ferien in Ventimiglia, welche wir zusammen erlebt haben. Zu dritt fuhren wir mit rund 18 Jahren in das kleine italienische Städtchen. Ich hoffe, sie haben mir verzeiht, dass wir wegen mir den falschen Zug genommen haben und so die erst günstige Zugreise zu einer teuren Sache machen liessen. Ich war mir damals sicher, der Zug nach Arth-Goldau fährt auf Gleis 1, es war nicht so und wir landeten ohne Halt in Luzern.

Zuerst einige Dinge entsorgt, dann begann das Putzen. Bis Mitternacht putzten wir und wurden nicht fertig. Ich putzte zwar während den zwei Jahren meine Wohnung nicht schlecht, dennoch musste ich einiges bemerken. Hätte ich doch Mamas Ratschlägen gefolgt und täglich die Dusche geputzt, usw. So hätte ich das Bad wohl in drei statt in sechs Stunden geputzt. Es folgte ein zweiter Abend mit Putzen. Meine Mama half mir.  Um halb zehn Uhr waren wir fertig. Ich war nun auch ziemlich fertig. Dennoch besuchte ich anschliessend noch Angelo und Reto in Emmenbrücke. Sie sind zwei Kollegen, welche ich während der Zeit, als ich Partys organisiert habe, kennenlernte. Trotz meinem Misserfolg im Nautilus in Luzern verband uns immer mehr die Freude am Reisen. Die beiden werden mich vermutlich im nächsten Frühsommer in Mexico besuchen.

Es kam der Tag der Abnahme meiner Wohnung. Dies war ziemlich stressig, da ich die Kellerschlüssel nicht dabei hatte. Naja, selber Schuld würde ich da mal sagen. Diese waren jedoch schnell besorgt und die Wohnung wurde abgegeben. Sie gaben mir grosse Komplimente, welche ich nun gerne auch an Domi, Andi und meiner Mama weiterleite.

Flug
Inzwischen zähle ich jede Minute. Ich freue mich sehr, bis ich endlich in San José ankomme. Dort wartet Christian, mein zukünftiger Chef, auf mich.  Die Küsse meiner Nachbarn haben aufgehört und sie schlafen. Vermutlich liegt es daran, dass sie vorher rund eine halbe Stunde verschwunden waren. Flugzeugtoilette…wie romantisch…für die beiden war es aber wohl die Erlösung. Na dann, wünsche ich mal schöne Flitterwochen!

Vor diesem Flug flog ich rund zweieinhalb Stunden von Zürich nach Madrid. Es begann mit dem schweren Abschied meiner Familie. Die Tränen waren mir bereits da sehr nah. Noch nie war ich so lange fort und noch nie habe ich meine Familie mehr als 5 Wochen nicht gesehen.  Ich habe es überstanden und nahm ich Flieger Platz. Neben mir eine Familie, die ihre Ferien in Lanzarote antraten. Kurz  nach dem Abflug öffnete ich das Buch mit den Erinnerungen, welche mir meine Freunde und Freundinnen aus Bremgarten und Umgebung geschenkt haben. Ich habe sie alle in der Hollywood Bar in Bremgarten kennengelernt und während zwei Jahren eine super Zeit erlebt. Später werde ich bestimmt noch einmal auf diese Zeit zurückkommen. Doch nun war es soweit und ich begann zu lesen. Ich wollte stark sein, doch nach wenigen Sekunden übermannten sich die Gefühle und es ging mir ziemlich nah. All diese schöne Worte und Bilder waren zu viel für mich. Eine ganze Weile hatte ich, bis ich alles gelesen hatte. Es ist wohl das Schönste, solch gute Leute zu kennen. Vielen Dank an alle, welche dabei mitgewirkt haben.  Ich werde es wohl noch einige Male gut durchlesen und bestimmt noch einmal die eine oder andere Träne vergiessen. Euch alle werde ich sehr vermissen!

Nächster Blog: Erste Eindrücke und Erlebnisse.


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