35 H
Bereits rund
zehneinhalb Stunden Flug sind vergangen und ich habe stets noch vier Stunden
vor mir. Mein Hinter tut mir langsam weh, die Langeweile steigt und mein Bauch
beginnt zu Schmerzen. Letzteres kommt vermutlich von dem Essen, welches ich
eingenommen habe. Das Essen von der Iberia Airline ist teilweise echt bedenklich. Wie jedes Mal bei Langstreckenflügen gibt es zwei Menus. Wie immer bei den Flügen mit Iberia verstand ich nicht, was die jeweiligen Menus
heissen. Die Stewardessen pflegen es bei diesen Flügen vorwiegend spanisch zu
sprechen. Ich wählte die Lasagne. Leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht,
dass es eine Spinatlasagne war und ich wiedermal nicht das Fleischmenu erwischt
habe. Dazu gab es einen Karottensalat mit einer Beilage, welche ich bei bestem
Wille nicht zuordnen konnte. Erinnerte mich ein wenig an die Badeferien in
Rimini während meiner Zeit in Dietwil. Damals gingen bei dem Essen die Meinungen
zwischen Steak bis heissem Fleischkäse auseinander.
Meine
Sitznummer ist die 35 H. Daraus sieht man, dass der Flieger ziemlich gross ist.
Bei anderen Flügen hatte ich teilweise ziemlich Pech. Von einer Japanerin
welche sich vor dem Flug eine Schlafpille reingeworfen hat und mir so den Weg
zum Pipimachen ziemlich schwer gemacht hat über Personen welche stanken, als
hätten sie während ihren Ferien in einer Mülltonne geschlafen bis die übliche
Leier mit schwerst Übergewichtigen welche meinen Platz fast bis zur Hälfte
beanspruchten war alles dabei. Ich sitze neben einem jungen Pärchen welche mir
ziemlich nett reinkommen. Vermutlich fliegen sie in die „Luna del Miel“, was
auf gut Deutsch die Flitterwochen bedeutet. Dies kann man wegen den vielen
Küssen vermuten, die ich ständig unfreiwillig beobachten darf. Ich hoffe zu
diesem Zeitpunkt, es bleibt bei diesen Küssen, da diese doch ständig intensiver
werden. Warten wir mal ab…
zügeln, putzen, putzen, putzen…
Die
administrativen Vorbereitungen waren meist abgeschlossen, es folgten nur noch
kleine Dinge wie militärischer Urlaub eingeben, Krankenkasse fertig
abschliessen wie aber auch einen Arztbesuch um mich über medizinische Dinge in
Costa Rica zu informieren.
Der Fluch
folgte aber gleich. Das Zügeln! Während Tagen packte ich meine Dinge ein und
jedes Mal die Frage, brauche ich es wohl für meine Zeit in Costa Rica. Leider
musste ich dabei auch viel zurückstecken mit Ausgang und sonstigen Dingen mit
meinen Kollegen und Kolleginnen. Gerne hätte ich noch mehr Zeit mit ihnen
verbracht, da sie mir doch sehr ans Herz gewachsen sind in den letzten zwei
Jahren. Dennoch nahm ich mir vor allem am Wochenende zwischendurch Zeit, mir
ordentlich einen über den Durst zu trinken. Dann kam das Zügeln. Hage, welcher
auch den Raum für meine Habseligkeiten zur Verfügung stellt, und Geigi halfen
mir dabei. Die ersten zwei Fahrten verliefen ohne Schwierigkeiten. Bei der
dritten und letzten Fahrt überraschte uns aber ein heftiges Gewitter. Nichts
desto trotz, es ging trotzdem. Die Tage danach folgten weitere Fahrten mit
Schachteln, welche sich ständig wieder gebildet haben. Ich hatte in meinem
Haushalt wohl mehr Dinge, als ich gedacht habe. Dies war die zweitletzte Woche
vor meinem Abflug. Ich war bereits ziemlich kaputt. Da wusste ich jedoch noch
nicht, dass die darauffolgende Woche noch strenger werden wird.
Nach einer
kurzen Inspektion über meine Putzgelegenheiten merkte ich, dass man so keine
Endreinigung machen kann. Ich besorgte
mir also noch einige Dinge und Dominik und Andi fragten mich, ob sie helfen
können. Beide gute Freunde aus Primar und Oberstufe. Zu erwähnen sind hier noch
die wohl lustigsten Ferien in Ventimiglia, welche wir zusammen erlebt haben. Zu
dritt fuhren wir mit rund 18 Jahren in das kleine italienische Städtchen. Ich
hoffe, sie haben mir verzeiht, dass wir wegen mir den falschen Zug genommen
haben und so die erst günstige Zugreise zu einer teuren Sache machen liessen.
Ich war mir damals sicher, der Zug nach Arth-Goldau fährt auf Gleis 1, es war
nicht so und wir landeten ohne Halt in Luzern.
Zuerst
einige Dinge entsorgt, dann begann das Putzen. Bis Mitternacht putzten wir und
wurden nicht fertig. Ich putzte zwar während den zwei Jahren meine Wohnung
nicht schlecht, dennoch musste ich einiges bemerken. Hätte ich doch Mamas
Ratschlägen gefolgt und täglich die Dusche geputzt, usw. So hätte ich das Bad
wohl in drei statt in sechs Stunden geputzt. Es folgte ein zweiter Abend mit
Putzen. Meine Mama half mir. Um halb
zehn Uhr waren wir fertig. Ich war nun auch ziemlich fertig. Dennoch besuchte
ich anschliessend noch Angelo und Reto in Emmenbrücke. Sie sind zwei Kollegen,
welche ich während der Zeit, als ich Partys organisiert habe, kennenlernte.
Trotz meinem Misserfolg im Nautilus in Luzern verband uns immer mehr die Freude
am Reisen. Die beiden werden mich vermutlich im nächsten Frühsommer in Mexico
besuchen.
Es kam der
Tag der Abnahme meiner Wohnung. Dies war ziemlich stressig, da ich die
Kellerschlüssel nicht dabei hatte. Naja, selber Schuld würde ich da mal sagen.
Diese waren jedoch schnell besorgt und die Wohnung wurde abgegeben. Sie gaben
mir grosse Komplimente, welche ich nun gerne auch an Domi, Andi und meiner Mama
weiterleite.
Flug
Inzwischen
zähle ich jede Minute. Ich freue mich sehr, bis ich endlich in San José
ankomme. Dort wartet Christian, mein zukünftiger Chef, auf mich. Die Küsse meiner Nachbarn haben aufgehört und
sie schlafen. Vermutlich liegt es daran, dass sie vorher rund eine halbe Stunde
verschwunden waren. Flugzeugtoilette…wie romantisch…für die beiden war es aber
wohl die Erlösung. Na dann, wünsche ich mal schöne Flitterwochen!
Vor diesem
Flug flog ich rund zweieinhalb Stunden von Zürich nach Madrid. Es begann mit
dem schweren Abschied meiner Familie. Die Tränen waren mir bereits da sehr nah.
Noch nie war ich so lange fort und noch nie habe ich meine Familie mehr als 5
Wochen nicht gesehen. Ich habe es
überstanden und nahm ich Flieger Platz. Neben mir eine Familie, die ihre Ferien
in Lanzarote antraten. Kurz nach dem
Abflug öffnete ich das Buch mit den Erinnerungen, welche mir meine Freunde und
Freundinnen aus Bremgarten und Umgebung geschenkt haben. Ich habe sie alle in
der Hollywood Bar in Bremgarten kennengelernt und während zwei Jahren eine
super Zeit erlebt. Später werde ich bestimmt noch einmal auf diese Zeit
zurückkommen. Doch nun war es soweit und ich begann zu lesen. Ich wollte stark
sein, doch nach wenigen Sekunden übermannten sich die Gefühle und es ging mir
ziemlich nah. All diese schöne Worte und Bilder waren zu viel für mich. Eine ganze
Weile hatte ich, bis ich alles gelesen hatte. Es ist wohl das Schönste, solch
gute Leute zu kennen. Vielen Dank an alle, welche dabei mitgewirkt haben. Ich werde es wohl noch einige Male gut
durchlesen und bestimmt noch einmal die eine oder andere Träne vergiessen. Euch
alle werde ich sehr vermissen!
Nächster
Blog: Erste Eindrücke und Erlebnisse.
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