Rückblick
Vor genau einem Jahr startete meine Reise ins weit entfernte Zentralamerika. Es war der Tag vor meiner Abreise. Mit Vorfreude auf die kommenden Abenteuer, einer gewissen Ungewissheit was auf mich zukommen würde und voller Neugier verbrachte ich den letzten Abend noch bei meiner Familie. Dann endlich kam Tag X, wo ich meiner Familie alles Gute wünschte, mich verabschiedete und den Weg durch die Zollkontrolle am Zürcher Flughafen Richtung Flieger machte. Meinen Freunden und Freundinnen aus der Schweiz habe ich bereits einige Tage vorher auf Wiedersehen gesagt. Noch wusste ich nicht, dass ich nur rund zehn Tage in Costa Rica verbringen werde, dann das Hotel Hibiscus fluchtartig verlassen musste, später in Mexico landete wo ich viele Monate verbrachte, später einige Trips in den USA machte und dann von Miami bis nach El Salvador mit dem Bus reiste. All die vielen Erlebnisse, welche ich in dieser Zeit gehabt habe, waren noch verborgen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mich ziemlich verändere, das Reisen als grösste Leidenschaft sehen werde und andere Völker und Kulturen schätzen lerne.
Seit meiner Rückkehr in die Schweiz hat sich bei mir viel verändert. Inzwischen habe ich einen neuen Job und ein Dach über dem Kopf gefunden. Auf den ersten Lohn nach fast einem Jahr habe ich mich sehr gefreut, besser gesagt, unbedingt gebraucht. Inzwischen habe ich mich auch wieder an das Leben in der Schweiz gewöhnt. Doch all das war nicht einfach. Nur dank der Unterstützung meiner Familie und meinen Freunden und Freundinnen konnte ich wieder in ein geregeltes Leben zurück finden. Einfach war es dennoch nicht.
Veränderungen
Dank Andi hatte ich bereits am ersten Tag meiner Rückkehr ein Zuhause. Ich konnte in der WG für einige Tage bleiben, bis ich eine Lösung gefunden hatte. Die Lösung hat sich dann auch schnell ergeben auf die Frage, was ich denn nun machen werde. Da es mir in der WG sehr gefiel, teilte ich meinen Mitbewohnern mit, dass ich gerne bleiben möchte. Dank der Zustimmung aller Mitbewohner durfte ich definitiv in die schöne Wohnung einziehen. Dabei habe ich Claudio und Buechi kennengelernt und mit Andi das Verhältnis vertieft. Seine Worte und Mitgefühl mit meiner Situation haben mir immer sehr geholfen. Dies brauchte ich oft. Schliesslich hatte ich nichts, kein Auto, kein Job, kein Geld. Meine Möbel waren alle eingestellt, das Wetter war dreissig Grad unter dem Standard, welchen ich in Zentralamerika genossen habe, eine zurückgelassene Liebe in Guatemala und eine völlig andere Welt beeinflussten mich. Ich musste lernen, mein Geld einzuteilen. Für ein Bier im Ausgang reichte es jedoch trotzdem noch. Einen gewissen Spass sollte immer noch Platz haben. Die Suche nach einem neuen Job war vorrangig. Während meiner Reise wollte ich bei meiner Rückkehr unbedingt etwas in der Reisebranche, in einem Hostel oder einer Bar machen. Der Verdienst wäre jedoch nur gering gewesen. Darum entschied ich mich, wieder etwas aus dem Gelernten zu machen. Nur wenige Bewerbungen musste ich schreiben. Ich bekam zwei Zusagen. Die Stelle bei dem Kanton Zürich hat mir dann mehr zugesprochen. Dort arbeite ich jetzt bereits wieder seit einem Monat. Es gefällt mir super und die Arbeit ist interessant. Obwohl ich oft noch gerne an einem Strand gesurft hätte und vom gemütlichen Backpacker Leben träumte, konnte ich mich mit der Situation abfinden, wieder wie ein normaler Bürger zu arbeiten und Geld zu verdienen. Neben all den Sorgen wegen Job und Geld hatte ich oft Mühe, mich wieder in das Leben ein der Schweiz zu Recht zu finden. Die Schweizer Mentalität ist doch sehr speziell. Dies merkt man nur, wenn man wirklich einmal eine lange Zeit von der Schweiz fern bleibt. In einem bis drei Wochen Ferien irgendwo auf der Welt merkt man noch keine Unterschiede. Erst, wenn man beginnt, mit den Kulturen aus Nord- und Zentralamerika zu leben, merkt man, wie hektisch das Leben hier doch ist und wie stur, perfekt und geradlinig das Leben sich hier abspielt. Am meisten merkt man es beim Umgang mit den Mitmenschen. Vor allem in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf der Strasse bemerkt man dies. Sitzpartner in einem Zug erschecken sich, wenn man ihnen einen schönen Tag wünscht oder das Gespräch sucht. Man nervt sich, wenn man in der Hektik des Verkehrs auf der Strasse jemanden ungewollt angerempelt wird, neue Bekanntschaften machen fällt wieder schwerer, Strassenmusiker oder Musiker in Zügen und Bussen sind verboten und viele Menschen wollen einfach ihre Ruhe und werden nicht gerne gestört. Nebenbei die alltäglichen Situationen wie einer schwangeren Frau oder einem älteren Mitmenschen seinen Platz im Bus zur Verfügung stellen, jemandem sein Kleingeld zu spenden oder einfach der Respekt vor anderen Mitmenschen fehlt oft. All dies sind Dinge, welche man erst nach einer langen Reise in der Ferne der Heimat erkennt.
All die schönen Gedanken an meine Reise, an das Gesehene und Erlebte, an die neuen Bekanntschaften aus aller Welt erleichterten mir die Wiedereingliederung. Oft denke ich noch zurück. Viele Freunde und Freundinnen vermisse ich sehr. Mit vielen bin ich noch in Kontakt, kann auch so mein Spanisch à jour behalten. Wie schön war es doch, meist gemütliches warmes Klima zu haben. Seit meiner Rückkehr konnte ich kaum schöne Sonnentage erleben. Noch nie gab es eine Woche ohne Regen. Auch die lustigen Erlebnisse, in welche ich oft gelangt bin, bleiben fern. Es wurde wieder schwierig, ja sehr schwierig, ein Mädchen kennen zu lernen. Sie sind hier einfach nicht so offen, wie in diesen Ländern. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich kein Unikum mehr bin, kein Exot in der Ferne. Ich habe aber auch wieder neue Dinge an der Schweiz entdeckt. All die Vorteile, die wir hier haben. Schnell wieder genug Geld zu verdienen. Alles läuft automatisch und funktioniert, wie beispielsweise der Verkehr, die öffentlichen Verkehrsmittel verkehren regelmässig nach Plan oder auch all die Systeme, in welchen wir alle mitwirken, verlaufen normal. Zudem habe ich die Schönheit unseres Landes neu entdeckt. Ich verbringe wieder mehr in den Bergen oder sonst an schönen Plätzen an Flüssen und Seen. Wie schön doch die Landschaft unseres Landes ist.
Ich werde nun wieder arbeiten und Geld verdienen. Bis ich wieder in die Ferne ziehe, werde ich genug sparen. Aber eines ist klar, ich werde wieder gehen. Früher oder später zieht es mich wieder auf eine lange, grosse und erlebnisreiche Reise. Die Welt ist noch gross. Noch habe ich erst einen kleinen Bruchteil dieses schönen Planeten kennengelernt. All den Menschen, welche vielleicht meine Meinung und Ansichten nicht mehr ganz verstehen rate ich, auch einmal in die weite und schöne Welt zu reisen und diese Erfahrungen zu machen, sie werden es bestimmt nicht bereuen und werden auch verändert zurückkehren!
Gerne möchte ich euch noch einmal einige Highlights durch meine Fotos näherbringen...
Dienstag, 2. Juli 2013
Samstag, 30. März 2013
Zurück in der Schweiz/Depressive Stimmung
Zurück in der Schweiz
Nach dreissig Stunden Busfahrt, neun Stunden Flugzeit und sechs Stunden im Zugfahrt von Frankfurt nach Bremgarten habe ich es endlich geschafft. Mein Traum war immer, mit Sack und Pack im Hollywood Pub, meinem Stammlokal in Bremgarten einzutreffen. So bin ich dann etwa um neun Uhr Abends im Holly angekommen und wurde bereits von meinen ersten Kolleginnen herzlich begrüsst. Als ich dann auch bereits das erste Bier gesponsert bekommen habe und den Gerstensaft die Kehle herunterfloss realisierte ich, dass ich zu Hause angekommen bin. Von Frankfurt nach Bremgarten wollte ich mir eigentlich die Zugfahrt sparen und per Autostopp nach Hause kommen. Nach zehn Minuten mit erhobenem Daumen vor der Einfahrt auf die Autobahn habe ich es bereits aufgegeben. Nur mit Pullover war die Sache echt etwas zu kalt. Ich hatte einen wahnsinnigen Kälteschock. Zwölf Stunden vorher hatte ich noch fünfunddreissig Grad.
Depressive Stimmung
Nun bin ich wieder zu Hause. Mir geht es nicht wahnsinnig gut. Ich spüre eine Art Depression aufkommen. Viele Backpacker, welche nach einigen Monaten reisen den Heimweg antraten, haben mich davor gewarnt und mir erzählt, wie sie sich jeweils gefühlt haben. Es ist ein schreckliches Gefühl, welches kaum jemand vorstellen kann, wenn er nicht so lange gereist ist. Bereits im Zug von Deutschland nach Bremgarten musste ich bemerken, dass ich nicht mehr in Zentralamerika oder Mexico war. Ich setzte mich in Basel in ein Abteil und begrüsste die Person vor mir mit einem Lächeln. "Grüezi, wie gehts?" Mit verdutzten Augen guckte mich die ältere Dame an und murmelte auch ein Grüezi raus. In Guatemala hätte sich daraus ein Gespräch entwickelt. Man hätte sich für die Person interessiert, mit welcher man den Sitz teilt. Egal ob Ausländer oder nicht, jeder spricht praktisch mit jedem, auch wenn es teilweise nur ein Smalltalk über das heisse Wetter ist. So musste ich einsehen, dass die ältere Dame mir wohl nicht erzählt, wie es ihr geht. Neben mir im anderen Abteil eine junge Dame, welche sich mit schminken beschäftigt war und nebenbei mit ihrer Freundin telefonierte. "Nein mann, er ist so ein Arschloch...hör mal, ich hab mir heute neue Schuhe gekauft, das dreissigste paar...nein wirklich, ich hasse ihn, was stellt er sich eigentlich vor...ja mann, wohin soll ich denn meine Schuhe noch stellen, ich hab keinen Platz mehr...". Dies waren ungefähr die Sätze, welche ich gehört habe. Sind dies die üblichen Probleme der jungen Schweizer Mädchen?!? Ich habe noch mehr Menschen beobachtet. Die einen versuchen, möglichst konstant in die Gratiszeitung zu starren, dass man ja nicht mit jemandem sprechen muss, die einen drücken sich ein Bier ins Gesicht um die täglichen Sorgen zu vergessen, der eine ältere Herr telefonierte mit seiner Frau "Ja, Schatz, in fünf Minuten bin ich zu Hause, du musst keine Angst haben", legte den Hörer ab und murmelte ein "Ach, wie geht das nur weiter" vor sich und dann gab es noch einige heulende Kinder. Ein Lächeln habe ich von kaum jemandem gesehen, geschweige denn von Menschen, welche mit Gitarren in die Züge kommen, etwas vorspielen, Menschen, die mit frischen Früchten und sonstigen Esswaren handeln, alles fehlte. Es fiel mir auch sehr auf, dass es kaum hübsche Mädchen hatte. In all den Ländern war es normal, dass es einfach wunderschöne Mädchen überall hatte, in Basel oder während der ganzen Zugreise nach Bremgarten habe ich kaum ein schönes Mädchen gesehen. Ich war definitiv wieder in der Schweiz angelangt...
Ich war sehr froh, hatte mir Hage, bei dem ich meine Möbel eingestellt habe, das Angebot gemacht, bei ihnen in der WG einige Nächte zu verbringen. Es sei ein Zimmer frei. Nun, nach einigen Tagen kann ich hier definitiv bleiben. Wenigstens ein Problem ist gelöst. Zur Zeit habe ich noch einige Probleme, welche zuerst gelöst werden müssen, um einen normalen Tagesablauf wieder herzustellen. Zuerst benötige ich einen Job, dann ein Auto, allgemein Geld fehlt mir, usw. Es ist zur Zeit nicht einfach. Aber nach fast neun Monaten Reise, kann man schon ein wenig unten durch. Dies ist auch nicht unbedingt das Problem. Das Problem ist wirklich der Kulturschock. Das kalte Wetter, fast täglicher Niederschlag, Schnee nicht ausgeschlossen, macht mir echt zu schaffen. Die ganze Kultur mit den fröhlichen Menschen in den Strassen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln fehlt mir sehr. Ich vermisse Mexico und Zentralamerika sehr. Dazu kommt, dass ich Alma sehr vermisse. Mit jedem Tag vermisse ich sie mehr. Ich weiss echt nicht, was ich tun sollte. Wird sie jemals in die Schweiz kommen? Wann wird sie kommen? Was tut sie die ganze Zeit in Guatemala? Geht es ihr gut? Warum schreibt sie manchmal oft nicht regelmässig? Hat sie mich immer noch gerne? Hat sie bereits wieder jemanden kennengelernt? Viele Fragen quälen mich diese Tage, oft schlafe ich schlecht. Ich denke, in den nächsten Tagen muss ich mit ihr sprechen, sonst macht mich alles nur noch mehr kaputt.
Über mein Heimatland die Schweiz kann man aber nicht nur schlechtes sagen. Das Essen zum Beispiel habe ich sehr vermisst. Es ist wirklich echt speziell, nach neun Monaten wieder Schweizer Käse, einen Hörnlisalat oder eine Cervelat zu essen. Der Gaumen und das Gemüt sind echt glücklich, wenn sie wieder die Geschmäcker der Schweizer Kost verspüren. Ich war auch sehr glücklich, meine Freunde und Freundinnen und vor allem meine Familie wieder in die Arme zu nehmen. Freunde und Freundinnen und die Familie sind das kostbarste Gut, was man hat. Wieder bei ihnen zu sein, macht alle glücklich. Ich wurde von allen wieder sehr gut aufgenommen. Meine Familie und meine Freunde und Freundinnen haben mir sehr viel geholfen. Dafür danke ich allen ganz herzlich! Vielen vielen herzlichen Dank für eure Hilfe!!!
Nach dreissig Stunden Busfahrt, neun Stunden Flugzeit und sechs Stunden im Zugfahrt von Frankfurt nach Bremgarten habe ich es endlich geschafft. Mein Traum war immer, mit Sack und Pack im Hollywood Pub, meinem Stammlokal in Bremgarten einzutreffen. So bin ich dann etwa um neun Uhr Abends im Holly angekommen und wurde bereits von meinen ersten Kolleginnen herzlich begrüsst. Als ich dann auch bereits das erste Bier gesponsert bekommen habe und den Gerstensaft die Kehle herunterfloss realisierte ich, dass ich zu Hause angekommen bin. Von Frankfurt nach Bremgarten wollte ich mir eigentlich die Zugfahrt sparen und per Autostopp nach Hause kommen. Nach zehn Minuten mit erhobenem Daumen vor der Einfahrt auf die Autobahn habe ich es bereits aufgegeben. Nur mit Pullover war die Sache echt etwas zu kalt. Ich hatte einen wahnsinnigen Kälteschock. Zwölf Stunden vorher hatte ich noch fünfunddreissig Grad.
Depressive Stimmung
Nun bin ich wieder zu Hause. Mir geht es nicht wahnsinnig gut. Ich spüre eine Art Depression aufkommen. Viele Backpacker, welche nach einigen Monaten reisen den Heimweg antraten, haben mich davor gewarnt und mir erzählt, wie sie sich jeweils gefühlt haben. Es ist ein schreckliches Gefühl, welches kaum jemand vorstellen kann, wenn er nicht so lange gereist ist. Bereits im Zug von Deutschland nach Bremgarten musste ich bemerken, dass ich nicht mehr in Zentralamerika oder Mexico war. Ich setzte mich in Basel in ein Abteil und begrüsste die Person vor mir mit einem Lächeln. "Grüezi, wie gehts?" Mit verdutzten Augen guckte mich die ältere Dame an und murmelte auch ein Grüezi raus. In Guatemala hätte sich daraus ein Gespräch entwickelt. Man hätte sich für die Person interessiert, mit welcher man den Sitz teilt. Egal ob Ausländer oder nicht, jeder spricht praktisch mit jedem, auch wenn es teilweise nur ein Smalltalk über das heisse Wetter ist. So musste ich einsehen, dass die ältere Dame mir wohl nicht erzählt, wie es ihr geht. Neben mir im anderen Abteil eine junge Dame, welche sich mit schminken beschäftigt war und nebenbei mit ihrer Freundin telefonierte. "Nein mann, er ist so ein Arschloch...hör mal, ich hab mir heute neue Schuhe gekauft, das dreissigste paar...nein wirklich, ich hasse ihn, was stellt er sich eigentlich vor...ja mann, wohin soll ich denn meine Schuhe noch stellen, ich hab keinen Platz mehr...". Dies waren ungefähr die Sätze, welche ich gehört habe. Sind dies die üblichen Probleme der jungen Schweizer Mädchen?!? Ich habe noch mehr Menschen beobachtet. Die einen versuchen, möglichst konstant in die Gratiszeitung zu starren, dass man ja nicht mit jemandem sprechen muss, die einen drücken sich ein Bier ins Gesicht um die täglichen Sorgen zu vergessen, der eine ältere Herr telefonierte mit seiner Frau "Ja, Schatz, in fünf Minuten bin ich zu Hause, du musst keine Angst haben", legte den Hörer ab und murmelte ein "Ach, wie geht das nur weiter" vor sich und dann gab es noch einige heulende Kinder. Ein Lächeln habe ich von kaum jemandem gesehen, geschweige denn von Menschen, welche mit Gitarren in die Züge kommen, etwas vorspielen, Menschen, die mit frischen Früchten und sonstigen Esswaren handeln, alles fehlte. Es fiel mir auch sehr auf, dass es kaum hübsche Mädchen hatte. In all den Ländern war es normal, dass es einfach wunderschöne Mädchen überall hatte, in Basel oder während der ganzen Zugreise nach Bremgarten habe ich kaum ein schönes Mädchen gesehen. Ich war definitiv wieder in der Schweiz angelangt...
Ich war sehr froh, hatte mir Hage, bei dem ich meine Möbel eingestellt habe, das Angebot gemacht, bei ihnen in der WG einige Nächte zu verbringen. Es sei ein Zimmer frei. Nun, nach einigen Tagen kann ich hier definitiv bleiben. Wenigstens ein Problem ist gelöst. Zur Zeit habe ich noch einige Probleme, welche zuerst gelöst werden müssen, um einen normalen Tagesablauf wieder herzustellen. Zuerst benötige ich einen Job, dann ein Auto, allgemein Geld fehlt mir, usw. Es ist zur Zeit nicht einfach. Aber nach fast neun Monaten Reise, kann man schon ein wenig unten durch. Dies ist auch nicht unbedingt das Problem. Das Problem ist wirklich der Kulturschock. Das kalte Wetter, fast täglicher Niederschlag, Schnee nicht ausgeschlossen, macht mir echt zu schaffen. Die ganze Kultur mit den fröhlichen Menschen in den Strassen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln fehlt mir sehr. Ich vermisse Mexico und Zentralamerika sehr. Dazu kommt, dass ich Alma sehr vermisse. Mit jedem Tag vermisse ich sie mehr. Ich weiss echt nicht, was ich tun sollte. Wird sie jemals in die Schweiz kommen? Wann wird sie kommen? Was tut sie die ganze Zeit in Guatemala? Geht es ihr gut? Warum schreibt sie manchmal oft nicht regelmässig? Hat sie mich immer noch gerne? Hat sie bereits wieder jemanden kennengelernt? Viele Fragen quälen mich diese Tage, oft schlafe ich schlecht. Ich denke, in den nächsten Tagen muss ich mit ihr sprechen, sonst macht mich alles nur noch mehr kaputt.
Über mein Heimatland die Schweiz kann man aber nicht nur schlechtes sagen. Das Essen zum Beispiel habe ich sehr vermisst. Es ist wirklich echt speziell, nach neun Monaten wieder Schweizer Käse, einen Hörnlisalat oder eine Cervelat zu essen. Der Gaumen und das Gemüt sind echt glücklich, wenn sie wieder die Geschmäcker der Schweizer Kost verspüren. Ich war auch sehr glücklich, meine Freunde und Freundinnen und vor allem meine Familie wieder in die Arme zu nehmen. Freunde und Freundinnen und die Familie sind das kostbarste Gut, was man hat. Wieder bei ihnen zu sein, macht alle glücklich. Ich wurde von allen wieder sehr gut aufgenommen. Meine Familie und meine Freunde und Freundinnen haben mir sehr viel geholfen. Dafür danke ich allen ganz herzlich! Vielen vielen herzlichen Dank für eure Hilfe!!!
Freitag, 22. März 2013
Verrückter Stau / Lange Heimreise
Verrückter Stau
Bereits als Kind habe ich mich bei langen Auto- oder
Busfahrten gelangweilt und dies auch mit Knurren und Murren mitgeteilt. Meine
Mutter sagte mir stets, ich solle Autos oder zum Beispiel Weihnachtsbäume
zählen oder einfach ruhig sein und rausschauen. Rausschauen, genau das habe ich
die letzten drei Tage gemacht. Seit drei Tagen nun verbringe ich die Zeit meist
in Bussen. Die Rückreise hat in Mazatenango angefangen. Nun, rund dreissig
Busfahrstunden später befinde ich mich in Cancun, Mexico. Hätte ich mein
I-phone noch, mit all meiner Musik und Unterhaltungsmöglichkeiten, wäre alles
halb so langweilig gewesen. Dieses habe ich entweder verloren oder, was ich
ziemlich fest vermute, wurde es gestohlen. Der vermeintliche Dieb hat mir immer
noch nicht zurückgeschrieben, ob er mein I-phone gesehen hat. Man kann sich
manchmal sehr fest in Personen täuschen. Während meiner Abreise von Mazatenango
und meinem letzten Blog habe ich noch einiges erlebt. Es waren lustige Zeiten
mit neuen Erlebnissen und dem Highlight, dem Wiedersehen von Alma, aber auch
ziemlich traurige wie beispielsweise das Buchen des Rückflugs und der Abschied
nach einer Woche von ihr.
Yoav und ich haben uns in El Tunco nach langer gemeinsamer
Reisezeit getrennt. Ich werde ihn bestimmt wiedersehen. Entweder in Israel oder
dann bei einer nächsten Reise. Unsere Interessen beim Reisen sind ziemlich
ähnlich, darum kann es gut sein, dass ich wieder einmal mit ihm reisen werde.
Kolumbien oder Venezuela könnten ein nächstes Ziel sein. Mit Sandy ging ich
dann per Autostopp weiter nach Esquintla, Guatemala. Sandy’s Ziel war Antigua,
mein Ziel Mazatenango. So verabschiedete ich mich auch von ihr. In Esquintla
nahm ich im Bus nach Mazatenango Platz. Die Fahrt war nicht lange und der
Chauffeur teilte uns mit, wir sollen uns festhalten, es werde allenfalls etwas
brenzlig. Ich traute meinen Augen kaum. Da war auf unserer Spur Stau und der
Typ am Steuer wusste nichts Gescheiteres als die Gegenfahrbahn zu nehmen. Als Geisterfahrer wichen wir all den
Entgegenkommenden Fahrzeugen aus bis uns ein Polizeiauto anhielt. Doch der Spuk
hörte nicht auf. Der Chauffeur meinte, wir sollen ihm einige Dinge anwerfen. So
flogen Orangen, Limonen und alles mögliche in Richtung Polizist. Als dann aber
eine zehnmannstarke Truppe der Polizei eintraf, musste der Chauffeur die Fahrt
Rückwärts ans Ende des Staus nehmen. Der Stau bewegte sich keinen Meter. So
entschied ich mich, den Rest nach Mazatenango zu marschieren…Was für eine doofe
Entscheidung, da es bereits schon dunkel war. Dies bemerkte ich nach einigen
Minuten an den Blicken von irgendwelchen struben Personen oder eventuell
Dieben, welche mich verfolgten. Plötzlich hörte ich eine Stimme „Vos que putas,
Maaaaarc“. Ich sah eine Kollegin und einen Kollegen, welche ich aus Mazatenango
kenne. Was für ein Zufall, ich war gerettet. Ich konnte den restlichen Weg mit
ihnen fortsetzen. Die rund 15 km Strecke bezwangen wir in rund sieben Stunden.
So einen Stau habe ich noch nie gesehen. Da gab es einen Fahrstreifen in die eine
Richtung und einen in die andere Richtung. Da wir uns aber auf der
meistbefahrenen Strecke befanden, gab es sehr viele grosse Trucks. Die konnten
den Weg nicht sehr schnell bestreiten. So gab es immer wieder Lücken. Es gab
immer Personen, welche in diesen Lücken überholen wollten, so gab es ein
ziemliches Chaos. Teilweise bewegten wir uns keinen Meter mehr für rund eine
Stunde. Um zwei Uhr in der Nacht erreichte ich Mazatenango und konnte Alma
endlich in die Arme nehmen. Wir waren beide überglücklich. Es war ein
wunderschönes Gefühl, wieder bei ihr zu sein.
Es folgten weitere schöne Tage mit Alma und ein ziemlich
verrücktes Wochenende. Mit einer Gruppe Freunden und ein paar, die ich nicht
kannte, machten wir uns auf an den Strand genannt Champerico. Zwei der Jungs,
die ich nicht kannte, erschienen mit Pistolen. Es ist in Guatemala normal, dass
die Leute teilweise mit Pistolen herumlaufen. Die meisten von ihnen sind
Narcos. So auch die beiden Jungs. Sie gehörten auch zu diesen sogenannten
Narcos, waren aber ziemlich freundlich. Dennoch war ich vorsichtig. In der
späteren Nacht packte ich trotzdem den Mut zusammen um zu fragen, ob ich einige
Schüsse abfeuern kann. Sie willigten ein und wir schossen ein wenig in den
Wald. Weiteres Top-Highlight! Ich habe schon oft im Militär geschossen, aber
mit einer Pistole von vermeintlichen Narcos, das erlebt wohl nicht jeder…
Die Tage vergingen und mein Geld wurde knapper. Um etwas
Geld zu sparen, konnte ich in der Wohnung eines Freundes schlafen. Seine Mutter
hat jeweils gekocht. Mit ihr habe ich viel über die verschiedenen Länder und
Kulturen ausgetauscht. Sie war ziemlich liebherzig. An einem Morgen kochte ich
eine Rösti. Dies habe ich immer versprochen. Leider gelang mir diese nicht so,
wie ich wollte. Das Küchengerät war ziemlich schlecht und der Kochherd uneben
und ölig. Die Rösti gelang mir nicht so, wie sie mir in der Schweiz jeweils
gelingt. Zusätzlich war der Küchenboden später voll mit Kaffee und Öl. Die Pfanne mit
Kaffee ist mir beim Versuch die Rösti zu kehren auf den Boden gefallen. Shit
happens! Sie hatten trotzdem Freude und genossen meine Rösti.
Der Tag kam, an dem ich Alma mitteilen musste, dass ich nach
Hause gehe. Sie war sehr traurig. Sie war nicht die einzige. Ich war es auch.
Wir haben uns aber gegenseitig versprochen, alles zu tun um uns wieder zu
sehen. Sie möchte sehr schnell in die Schweiz kommen. Wenn ich zu Hause bin,
werde ich mich erkundigen, wie es möglich ist, dass sie in die Schweiz kommen
kann. Die gemeinsame Zukunft steht also noch in den Sternen. Ich werde die
nächsten Tage und Wochen bestimmen lassen, was aus uns geschieht. Ich möchte
eigentlich sehr gerne wieder lange Reisen gehen, dennoch aber auch mit ihr
sein. Mal sehen, wie die ganze Geschichte endet oder weitergeht…
So bestieg ich den Bus nach Guatemala City und wollte
bereits etwas Musik hören. Zehn Mal habe ich meinen Rucksack durchschaut. Mein
I-Phone war aber unauffindbar. Ich war mir zu 99% sicher, das Telefon ins
Aussenfach gesteckt zu haben. Nur eine Person wusste, dass es dort war. Dies
war mein Freund, bei dem ich in den letzten Tagen schlafen konnte. Ich hoffe
sehr, dass ich das Phone nur verloren habe und er es mir nicht gestohlen hat.
Die Fahrt war lange! Ich war glücklich, zwischendurch einige interessante
Menschen kennengelernt zu haben. Mit ihnen konnte ich einige Worte und
Erfahrungen austauschen. Es war teilweise ziemlich interessant. Nun bin ich in
Cancun angekommen. In einer Stunde verlässt der Flieger Mexico nach Frankfurt.
Fast neun Monate bin ich nun gereist. Es waren neun super Monate! Beim nächsten
Blog werde ich die ganze Reise noch einmal etwas aufarbeiten und mich noch
einmal in die letzten Erlebnisse zurückdenken…Was sicher ist, I HAD THE BEST
TIME OF MY LIFE!!!
Freitag, 8. März 2013
Unerwartetes Ende meiner Reise / Surfen in El Salvador
Unerwartetes Ende meiner Reise
Ich befinde ich in den schlimmsten Tagen meiner inzwischen
achtmonatigen Reise. Die letzten Tage meines grossen Abenteuers kommen näher.
Langsam beginne ich zu realisieren, dass ich mich um die Heimreise kümmern
muss. Ich hatte viele Ziele! Zuerst wollte ich rund ein Jahr in einem kleinen
Hotel in Costa Rica verbringen. Daraus wurden jedoch nur ein paar wenige Tage.
Was in der schlimmsten Nacht meines bisherigen Lebens passiert ist und wie es
dazu gekommen ist, Playa Junquillal zu verlassen, habe ich bis jetzt noch nicht
vielen Personen erzählt und in meinem Blog nichts darüber geschrieben. Ich
überlege mir aber, eventuell zu einem späteren Zeitpunkt das ganze
aufzuarbeiten und das Passierte zu schildern. Noch immer bin ich froh, dass ich
Heil aus diesem Hotel fliehen konnte. Später hatte ich das Ziel, von den
Vereinigten Staaten nach Argentinien zu reisen. Bereits in den Staaten musste
ich aufgrund den massiven Ausgaben bemerken, dass ich vermutlich nicht bis nach
Argentinien kommen werde. So war das nächste Ziel, wenigstens Panama zu
erreichen. Während ich aber in Mexico fast ein halbes Jahr gereist bin, habe
ich bemerkt, dass es viel schöner ist, ein Land bis ins Detail kennenzulernen
und nicht nur die Touristenorte zu besuchen. Die Kultur und das Leben in einem
fremden Land begann mich ziemlich zu interessieren. Nur so kann man auch super
Freundschaften schliessen mit Personen, die im Land wohnen. In Guatemala dann
habe ich die Art so zu reisen wie in Mexico fortgesetzt und ein wunderschönes
und supernettes Mädchen kennengelernt, Alma. Im letzten Blog habe ich bereits
von ihr erzählt. Zwei Tage später nachdem ich den Blog aufgeschaltet habe, nahm
ich mir die Zeit um mal meine Ausgaben anzuschauen. Es konnte nicht sein, dass
ich so viel Geld in den vergangenen Tagen ausgegeben hatte. Ich bemerkte, dass
ich geskimmt wurde. Diese Tage änderten viel in meinen Plänen und Zielen und es
wurde mir bewusst, auch das Ziel, Panama zu erreichen, nicht möglich sein wird.
Seit rund einem Monat konnte ich nur noch mit meiner
Kreditkarte Geld abheben. Dies kam mir schon ziemlich komisch vor. Meine Mutter
hat mir zusätzlich mitgeteilt, dass meine Kreditkarte gesperrt wurde, einen
Grund wurde aber nicht mitgeteilt. So vermuteten wir, es war aufgrund meiner
Limite. So checkte ich meine Ausgaben und musste feststellen, dass an allen
Orten an welchen ich war, jemand immer zwischen fünfzig und vierhundert Franken
abgehoben hat. Dies kam mir bekannt vor. Bereits vor drei Jahren hatte ich
einen Skimming Fall. Beim Skimming wird die Bankkarte kopiert und der Code
mittels kleinster Kamera aufgezeichnet. So konnten die Gauner rund zweitausend
Franken stehlen. Meine Bank teilte mir mit, ich werde das Geld zurück erhalten,
es werde aber eine Weile dauern. Da mein Konto nun ziemlich geschrumpft ist,
habe ich mir das erste Mal Gedanken über die Heimreise gemacht, wollte es aber
noch nicht glauben. Meine Devise ist aber immer noch, dass ich kein Geld
ausleihen möchte, von niemandem. Ich sitze nicht gerne auf Schulden fest. Wenn
mir das Geld ausgeht, muss ich es akzeptieren und die Heimreise antreten.
Die darauffolgenden Tage waren sehr schwer. Alma und ich
zögerten immer mehr Tage heraus, weil wir unbedingt mehr Tage zusammen
geniessen wollten. Doch der Tag kam, wo wir ernsthaft unsere Situation
besprechen mussten. Zusammen mussten wir einsehen, dass es mit jedem Tag
schwieriger wird für uns beide, wenn ich gehe. Nur noch einige wenige Tage mehr
zu bleiben, ändert am Schluss auch nichts. Wir haben auch darüber gesprochen,
wie schön es wäre, eine Beziehung zu haben und zusammen zu leben. Leider war
dies nicht möglich, weil ich meine Reise noch ein wenig fortsetzen wollte und
schon bald die Heimreise antreten muss. So haben wir uns nach fast zwei Wochen
ziemlich schmerzhaft trennen müssen. Es ist sehr hart, wenn sich zwei Personen
sehr gerne haben, es aber nicht möglich ist, zusammen zu bleiben und darum das
Ganze zu beenden. Abschiede sind immer hart, dieser war aber einer meiner
härtesten. Die Hoffnung, Alma wieder zu sehen, war aber noch nicht gestorben.
Meine Reise führte in das nächste Land, El Salvador. Sehr
schnell bemerkte ich, wie nett die Menschen in El Salvador waren. Das Land gilt
als sehr armes Land. Vor allem auf dem Land gibt es sehr grosse Armut. Die
Armut wird auf fast fünfzig Prozent der Bevölkerung geschätzt. Zwanzig Prozent
des Einkommens kommt von dem Geld, welches Ausgewanderte aus den Vereinigten
Staaten nach El Salvador senden. Es soll zeitweise auch ziemlich gefährlich
sein. Vor allem in der Nacht sollte man nicht unbedingt in den Strassen von
unbekannten Orten sein. Ein junger
Familienvater hat mir mitgeteilt, er verdiene im Tag zehn Dollar. Von diesen
bleiben ihm ein Dollar für die Ernährung seiner Familie und die restlichen neun
muss er dem Spital abgeben, weil seine neugeborene Tochter sehr krank war.
Dennoch bot er mir Tamales zum Nachtessen an. Ich wollte ihm dafür etwas Geld
geben, welches er aber schlicht nicht entgegennehmen wollte. Während meines
Aufenthalts in El Salvador habe ich die Herzlichkeit der Menschen immer wieder
gespürt.
An meinem ersten Ort, El Tunco, habe ich Yoav wieder
getroffen. Ich war ziemlich glücklich über das Wiedersehen. Stets war ich sehr
traurig über den Abschied von Alma. Yoav hat mir Mut gemacht und mich auf
andere Gedanken gebracht. In El Tunco surften wir einige Tage und ruhten uns
aus. Danach reisten wir zusammen nach San Salvador. Ich habe mir San Salvador
ziemlich arm und schmutzig vorgestellt mit vielen Strassenkünstlern und
Essensständen an jeder Ecke, ähnlich wie in Mexico Stadt. Es war aber genau das
Gegenteil. Ich denke, San Salvador ist eine der schönsten Städte, welche ich
gesehen habe. Wunderschöne Einkaufszentren, die Strassen sauber, belebt und mit
vielen Bäumen, Palmen und Pflanzen bestückt und es hatte wunderschöne Häuser
und Gebäude. Der Hauptgrund für den Besuch in San Salvador war Party. Wir
wollten wieder einmal so richtig Party machen. In El Tunco war dies nicht
wirklich möglich. Während rund fünf Tagen haben wir gefeiert bis in den
Morgengrauen. Ziemlich jede Ausgangsgegend haben wir unsicher gemacht.
Fazit…San Salvador ist eine der verrücktesten Partystädte mit Clubs,
Restaurants und Bars jeder Art. An den letzten beiden Tagen ist Sandy zu uns
gestossen. Ich kenne sie von meiner Zeit in Dietwil. Zusammen sind wir in der
Guggenmusik und verstehen uns immer bestens. Sie ist auch ein grosser Fan vom
Reisen. So hat sie sich kurzerhand entschieden, einen Trip in Zentralamerika zu
machen. Mit Sandy und Yoav blieb ich bis Montag in San Salvador. Danach gingen
wir zusammen nach El Zonte, wo wir noch einmal vier Tage mit Surfen
verbrachten.
Nach langem Nachdenken, habe ich meine Entscheidung gefällt.
Gerne hätte ich meine Reise mit Yoav noch ein wenig fortgesetzt. Da mein Geld
ausgeht, musste ich eine andere Entscheidung treffen. Ich werde am nächsten Tag
zurück nach Mazatenango reisen, um Alma wieder zu sehen. Ich werde noch einmal
ein paar Tage mit ihr verbringen und dann zurück nach Cancun reisen. Die Flüge
von dort nach Frankfurt kosten zwischen dreihundert und fünfhundert Franken. So
werde ich meine Reise früher als geplant abbrechen und zurück in die immer noch
sehr kalte Schweiz reisen. Es wird eine lange Reise…
Dienstag, 19. Februar 2013
Verkehrte Welt Guatemala City / Carneval in Mazatenango
Verkehrte Welt in Guatemala City
In diesem
Blog erzähle ich von diversen lustigen Situationen und Frauengeschichten. Falls
jemand findet, er habe bereits genug Frauengeschichten gehört, sollte besser
nicht weiterlesen. Es ist einfach Tatsache, dass reisen oft mit
Frauengeschichten zusammenhängt und da ich auch nur ein Mann bin, komme ich
nicht um solche Geschichten. In meinem letzten Blog habe ich den Wunsch
geäussert, eine Guatemalteca besser kennenzulernen. Mittlerweile bin ich
soweit, dass ich eventuell wieder in eine ziemlich verzwickte Situation
gelandet bin und mich immer noch in Mazatenango befinde, drei Tage nach dem
Karneval.
Antigua ist
eine schöne Stadt. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, in dieser Stadt zu
leben. In den Strassen trifft man sehr viele Menschen aus aller Welt. Es hat
sehr viele Touristen und die Stadt ist von Vulkanen und Bergen umgeben. Da ich
bereits einen Vulkan bestiegen habe, war dies nicht auf meiner To Do Liste. So
wollte ich mehr ein paar Tage mit Party und Chill out verbringen und mich auf
den Carneval in Mazatenango vorbereiten. Am zweitletzten Tag geschah es. Eine
meiner verrücktesten Geschichten hat begonnen. Mit einem ziemlichen Kater
durchstöberte ich mit einem Deutschen die Strassen von Antigua auf der Suche
nach Essen. Dann stiessen wir auf zwei Mädchen, welche wir am Abend vorher
kennengelernt hatten. Zugegeben, ich habe nur zwei Minuten mit einem der
Mädchen getanzt und sie konnte sich aufgrund Trunkenheit nicht mehr an mich
erinnern. Sie fragten dennoch, ob wir Lust hätten, einen Aussichtspunkt zu
besteigen. Wir studierten nicht lange und nahmen das Angebot an. Wir hatten ein
paar lustige und Interessante Stunden. Ich habe Merl danach gefragt, ob sie
Lust hätte, mit mir am Abend essen zu gehen. Sie bejahte mit einem Lächeln und
teilte mir mit, ich solle um etwa sieben Uhr den Chicken Bus nach nach Miraflor
nehmen, dort warte sie auf mich. Miraflor, was für ein Name eines Dorfes,
dachte ich. Müsste wohl ein kleines Dörfchen um Antigua sein. Noch kurz zu den
Chicken Bussen. Diese Busse sind alte Schulbusse aus den Vereinigten Staaten,
welche das Land Guatemala billig gekauft hat. Allgemein sendet die USA alles
was für ihr Land zu alt ist nach Zentral- und Südamerika. So sind all die
Abgasschleudern in Drittweltländern. In den Chicken Bussen ist es teilweise
ziemlich gefährlich. Zwei meiner Freunde wurden in diesen ausgeraubt und es
habe schon oft bewaffnete Überfälle gegeben.
So habe ich
in dieser Nacht den Bus nur mit ein wenig Bargeld und ohne Ausweise oder
Telefon bestiegen. Wir fuhren und fuhren. Nach einer Stunde habe ich mich sehr
gewundert, wo wohl dieses Miraflor liegen könnte. Plötzlich lag eine riesige
Stadt vor mir. Es war Zeit, mich zu erkundigen. Eine Person hat mir dann
erklärt, Miraflor sei ein Teil von Guatemala City, einer Millionenmetropole,
welche am nächsten Tag mein Ziel war. Oh mein Gott, wo bin ich nur gelandet.
Ich habe etwas später Merl getroffen, wir gingen Essen, besuchten anschliessend
eine Bar und landeten mitten in der Nacht in einem Autohotel. Merl musste aber
um fünf Uhr den Bus zu ihrer Arbeit nehmen. So wartete ich als einziger Tourist
am frühen Morgen in einer der gefährlichsten Städten Zentralamerikas auf einen
Chicken Bus. Nach vielen Minuten kam er und ich fuhr zurück nach Antigua um
meine Siebensachen zu packen, um wenige Stunden später wieder zurück nach
Guatemala City zu gehen. So habe ich das echt nicht geplant, aber wenn man Marc
Ruck heisst, gerät man halt in solche Situationen.
In Guatemala
City habe ich Yoav, meinen Freund aus Israel, wieder getroffen. Zusammen
erkundeten wir Guatemala City. Für mich ist Guatemala City ein von Touristen
fast unberührter Fleck. Ich empfehle jedem, die Stadt für einen Tag
anzuschauen. Wer bereits einen Monat in Guatemala herumgereist ist und die
teilweise grosse Armut in den ländlichen Gegenden gesehen hat, wird verblüfft
sein. Zona 10 zum Beispiel hat Dutzende riesige Gebäude. Holiday Inn, Hyatt,
Hilton und all die grossen Hotels weilen dort. Man fühlt, man sei in den USA.
Die herausgeputzten Strassen werden oft von Hummers, Escalades und ähnlichen
Autos befahren. Es herrscht grosser Reichtum. In der Nacht sind wir in einem
Club gelandet, welcher mir ziemliche Bedenken gemacht hat. Vor allem reiche
Leute, teilweise ziemlich hässlich und dick tanzten dort mit Models und Escort
Girls. Champagner und teure Alkoholflaschen gingen über den Tresen. Das Bier kostete
gleich viel wie in der Schweiz. Gerne wollten wir mit einigen Mädchen tanzen.
Diese teilten uns immer mit, dass sie sehr gerne mit uns tanzen würden, aber
bezahlt werden, nur mit den reichen Leuten zu tanzen. Ich genoss nur ein
einziges Bier und habe mich ziemlich ab dieser Gesellschaft gefragt. In anderen
Teilen Guatemalas sterben Leute weil sie keinen Zugang zu Doktoren haben oder
verhungern und in diesem Teil Guatemalas wird das Geld herumgeschleudert.
Vermutlich werde ich diese Situation wieder antreffen in irgendwelchen anderen
Grossstädten Zentralamerikas. Später in Mazatenango habe ich von zwei Leuten
aus Guatemala City erfahren, dass dieser Club, genannt el Matador, ein Club von
Narcos sei. Narcos sind diejenigen, die den Drogen- und Waffenmarkt zwischen
Süd- und Nordamerika kontrollieren.
Carneval in Mazatenango
Mit Yoav ging
ich dann am darauffolgenden Tag nach Mazatenango. Nach einer vierstündigen
Fahrt erreichten wir die Stadt. Es schien, als seien wir die einzigen
Touristen. Am ersten Abend besuchten wir einen Schönheitswettbewerb. Wir haben
getrunken und uns mit Einheimischen unterhalten. Man hat uns vor den Kartellen
und Narcos gewarnt, welche von Mexico und anderen Staaten Guatemalas für den
Carneval nach Mazatenango gehen.
An den
darauffolgenden Tagen besuchten wir den Carneval in Mazatenango. Meist haben
die Paraden am Nachmittag angefangen. So waren wir immer etwas früher bereit,
um uns einen guten Platz zu ergattern. Die Biere waren wie bereits in Flores
nur fünf Quetzales, umgerechnet fünfzig Rappen teuer. Wir genossen die vielen
verschiedenen farbenprächtigen Umzugsteilnehmer, liessen uns von diversen
Familien und Einzelpersonen fotografieren und haben viel gefeiert. Viele
Menschen in Mazatenango wollten Fotos von uns schiessen. Es ist wirklich
alltäglich, dass hier Leute aus anderen Teilen der Welt erscheinen. Selbst die
Schönheitsköniginnen haben uns um ein Foto gebeten. So etwas erlebt man in der
Schweiz bestimmt nie. Wir konnten später ungestört noch einige Worte mit den
Schönheiten wechseln. Es war ziemlich interessant. Es folgten Umzugsteilnehmer,
weitere Familien, mehr Schönheiten und leider auch viele Schwule, welche mit
uns aufs Foto wollten. Für einen Moment fühlten wir uns als Prominente. Richtig
gehört, Schwule wollten uns auch ständig kennenlernen. Dies ist ein Nachteil,
wenn man anders aussieht, wie alle andern. Ich habe nichts gegen Schwule und
habe während meiner Reise auch viele Homosexuelle kennengelernt, welche
wirklich cool waren. Aber wenn man von diesen Personen ständig angefasst und
angemacht wird, fängt es mit der Zeit wirklich an zu nerven…
Die nächsten
Tage haben wir Abwechslungsweise mit Karneval und im Park sitzen verbracht.
Falls gerade kein Karneval war, haben wir uns ein Bier gekauft und haben unser
Leben im gemütlichen Park genossen. Es kamen stets Personen, welche sich
erkundigt haben, woher wir sind. Anzugsträger, Militärs, Schüler, Penner und
zum Teil wirklich schöne Mädchen. Schöne Mädchen, ich komme wieder einmal
zurück zum Thema Mädchen. Viele wollten uns besser kennenlernen und Facebook
und Nummern austauschen.
Während ich
diesen Blog schreibe, ist der Karneval bereits seit drei Tagen beendet. Ich
befinde mich aber immer noch in Mazatenango. Was ist wohl passiert. Nein, es
ist keine Alkoholvergiftung oder eine sonstiges Leiden. Ich habe ein
supernettes und wunderschönes Mädchen am Karneval kennengelernt, welches ich
nicht einfach so verlassen konnte. Ihr Name ist Alma. Sie hat mich auch
gebeten, noch einige Tage zu bleiben. Am
zweiten oder dritten Abend habe ich Alma kennengelernt. Wir haben abgemacht,
dass wir zusammen eine Parade anschauen werden. Gesagt getan, haben wir
gemeinsam die Parade angeschaut. Am Abend besuchten wir zusammen ein Konzert.
Dort hats gefunkt. Seit diesem Abend haben wir sehr viel miteinander
unternommen. Dabei bin ich auch in eine lustige Situation geraten. Alma spielt
Frauenfussball. Sie hat mich gefragt, ob ich gerne ein Spiel von ihnen
anschauen möchte. So habe ich mich am einen Abend statt für Karneval für das
Spiel entschieden. Ich habe aber verstanden, dass ich dort mitspielen werde. So
bin ich mit Fussballausrüstung auf dem Platz erschienen. Alle haben sich
gefragt, wieso ich mit Fussballausrüstung erschienen bin. Sie haben mir später
erklärt, dass ich nur Zuschauer war. So musste ich mir ein Frauenfussballspiel,
welches mehr als eine Stunde gedauert hat, anschauen. Ich denke aber, Alma hat
dies sehr geschätzt. Sie hat mir auch versprochen, dass ich an einem anderen
Tag auch mitspielen darf.
So vergingen
die Karnevaltage. Meine Freunde Yoav und Jonas, welcher später ebenfalls zugestossen
ist, verliessen Mazatenango. Ich bin zur Zeit in einem ziemlichen Wirrwarr von
Gefühlen. Ich weiss nicht, wie es um mich und Alma steht. Ich möchte auf eine
Art weiterreisen, auf die andere Art aber noch einige Zeit hier verbringen.
Dazu kommt, dass mein Konto langsam zu Neige geht. Dieses Problem muss ich wohl
zusätzlich in den nächsten Tagen in Angriff nehmen und mir überlegen, was ich
tun soll. Ich werde jetzt aber noch einige Tage die Zweisamkeit mit Alma
geniessen. Es wird aber ziemlich hart werden, sie zu verlassen...
Montag, 4. Februar 2013
Geldprobleme/neuer Haarschnitt, neue Kamera
Geldprobleme
Nach Semuc Champey musste ich einen Zwischenhalt in Coban machen. Ja, einen Zwischenhalt sollte es werden. So fängt das erste schlechte Erlebnis an. Mit umgerechnet vier Franken erreichte ich den Ort. Schnell suchte ich einen Geldautomaten auf. "Leider sind keine Transaktionen möglich, bitte kontaktieren sie ihre Bank!" Es war nicht das erste Mal, dass ich Probleme mit der Kredit- und Bankkarte hatte. So ärgerte ich mich umso mehr. Gott sei Dank haben mir meine Eltern via Western Union ausgeholfen. Vor einigen Jahren hatte ich einen Skimming Fall. Seit daher sind die Sicherheitsvorkehrung bezüglich meiner Kreditkarte ziemlich hoch. Ich habe aber meiner Bank mitgeteilt, dass ich in der Weltgeschichte herumreise. Darum frage ich mich sehr ab Kommentaren wie die Kreditkarte ist gesperrt weil wieder ein Skimming Fall vermutet wird. Dank meinen Eltern konnte ich dann schliesslich weiterreisen.
Nächstes Ziel war Huehuetenango. Die Strassen sind schlecht in Guatemala. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Fünf Stunden Schlaglöcher und keine normale Strasse in Sicht. Mein Hintern schmerzte nach dieser Fahrt sehr. In Huehuetenango dann habe ich umgerechnet fünf Minuten verbracht. Es gefiel mir dort überhaupt nicht und nahm den nächsten Bus nach Quetzaltenango, Kurzwort Xela. In Xela angekommen ruhte ich mich ein wenig aus und wer kam da zur Türe rein. Meine altbekannten Freunde Chris und Sam aus England. Zusätzlich machte ich die Bekanntschaft mit Yoav aus Israel. Mit ihnen hatte ich eine super Zeit in Xela. Wir gingen aus und hatten immer noch die Hoffnung, endlich mal eine Guatemalteca kennenzulernen. Neben dem Ausgehen und dem Biertrinken bestiegen wir einen Vulkan. Wir machten eine Vollmondtour. Mitten in der Nacht bestiegen wir in vier Stunden den Vulkan Santa Maria. Null Grad schrieb das Thermometer oben auf dem Vulkan. Leider hatte nicht genügend warme Kleider dabei und fror dabei sehr. Die Aussicht auf den aktiven Vulkan aber liess die Kälte vergessen. Noch nie sah ich einen aktiven Vulkan. Dazu kam der Sonnenaufgang, herrlich.
Nach Xela folgte der nächste Ort, San Pedro la laguna. Ein wunderschöner Ort am Lake Atitlan. Dort traffen wir weitere Freunde aus älteren Zeiten und hatten wieder eine super Zeit. Nach einigen Tagen aber musste ich diese Sündenstadt verlassen. Der Ort war eigentlich nur gut für Partys und Chill out. Diese beiden Freizeitvertriebe fressen sehr viel Geld. Darum verliess ich den Ort und meine Freunde nach fünf Tagen. Diese wollten dort noch viele Tage mehr verbringen.
Neuer Haarschnitt, neue Kamera
Nun bin ich in Antigua, ein wunderschöner antiker Ort. Heute habe ich mir eine neue Kamera gekauft mit der Hoffnung, dass sie nicht gestohlen wird und keinen Partys zum Opfer fällt. Manchen Personen mag aufgefallen sein, dass mein Haar ziemlich lang wurde und ich wie ein Löwe aussah. Auch dieses Problem ist erledigt. Ich habe mir die Haare schneiden lassen, für umgerechnet drei Franken. Das einzige Problem, welches zur Zeit noch im Raum steht, ist der Wunsch, eine Guatemalteca kennenzulernen. Die Mädchen aus Guatemala sind im Gegensatz zu Mädchen aus Mexico nicht leicht kennenzulernen. Sie meiden oft den Kontakt mit Ausländern. Einheimische haben mir erklärt, Guatemaltecas möchten keine schnelle Sachen, sie suchen eigentlich meist nach der Liebe des Lebens, oft verbunden mit Heirat und Kindern. Wie unterschiedlich Kulturen doch sein mögen.
Nächstes Ziel ist Carneval in Mazatenango. Dies soll der grösste Carneval in Guatemala sein. Ich vermisse die Fasnacht sehr. Gerne wäre ich in diesen Tagen mit meinen Freunden und Freundinnen meiner Guggenmusik unterwegs. Seit sechs Jahren jedes Jahr ein Highlight. Dieses Jahr kann ich nicht dabei sein. Darum freue ich mich umso mehr, eine neue Form von Carneval kennenzulernen. In Mazatenango werde ich drei Freunde aus Deutschland, Frankreich und Australien wiedersehen. Mit ihnen hatte ich immer sehr viel Fun. Leider trennten uns die Wege ständig.
Nach Semuc Champey musste ich einen Zwischenhalt in Coban machen. Ja, einen Zwischenhalt sollte es werden. So fängt das erste schlechte Erlebnis an. Mit umgerechnet vier Franken erreichte ich den Ort. Schnell suchte ich einen Geldautomaten auf. "Leider sind keine Transaktionen möglich, bitte kontaktieren sie ihre Bank!" Es war nicht das erste Mal, dass ich Probleme mit der Kredit- und Bankkarte hatte. So ärgerte ich mich umso mehr. Gott sei Dank haben mir meine Eltern via Western Union ausgeholfen. Vor einigen Jahren hatte ich einen Skimming Fall. Seit daher sind die Sicherheitsvorkehrung bezüglich meiner Kreditkarte ziemlich hoch. Ich habe aber meiner Bank mitgeteilt, dass ich in der Weltgeschichte herumreise. Darum frage ich mich sehr ab Kommentaren wie die Kreditkarte ist gesperrt weil wieder ein Skimming Fall vermutet wird. Dank meinen Eltern konnte ich dann schliesslich weiterreisen.
Nächstes Ziel war Huehuetenango. Die Strassen sind schlecht in Guatemala. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Fünf Stunden Schlaglöcher und keine normale Strasse in Sicht. Mein Hintern schmerzte nach dieser Fahrt sehr. In Huehuetenango dann habe ich umgerechnet fünf Minuten verbracht. Es gefiel mir dort überhaupt nicht und nahm den nächsten Bus nach Quetzaltenango, Kurzwort Xela. In Xela angekommen ruhte ich mich ein wenig aus und wer kam da zur Türe rein. Meine altbekannten Freunde Chris und Sam aus England. Zusätzlich machte ich die Bekanntschaft mit Yoav aus Israel. Mit ihnen hatte ich eine super Zeit in Xela. Wir gingen aus und hatten immer noch die Hoffnung, endlich mal eine Guatemalteca kennenzulernen. Neben dem Ausgehen und dem Biertrinken bestiegen wir einen Vulkan. Wir machten eine Vollmondtour. Mitten in der Nacht bestiegen wir in vier Stunden den Vulkan Santa Maria. Null Grad schrieb das Thermometer oben auf dem Vulkan. Leider hatte nicht genügend warme Kleider dabei und fror dabei sehr. Die Aussicht auf den aktiven Vulkan aber liess die Kälte vergessen. Noch nie sah ich einen aktiven Vulkan. Dazu kam der Sonnenaufgang, herrlich.
Nach Xela folgte der nächste Ort, San Pedro la laguna. Ein wunderschöner Ort am Lake Atitlan. Dort traffen wir weitere Freunde aus älteren Zeiten und hatten wieder eine super Zeit. Nach einigen Tagen aber musste ich diese Sündenstadt verlassen. Der Ort war eigentlich nur gut für Partys und Chill out. Diese beiden Freizeitvertriebe fressen sehr viel Geld. Darum verliess ich den Ort und meine Freunde nach fünf Tagen. Diese wollten dort noch viele Tage mehr verbringen.
Neuer Haarschnitt, neue Kamera
Nun bin ich in Antigua, ein wunderschöner antiker Ort. Heute habe ich mir eine neue Kamera gekauft mit der Hoffnung, dass sie nicht gestohlen wird und keinen Partys zum Opfer fällt. Manchen Personen mag aufgefallen sein, dass mein Haar ziemlich lang wurde und ich wie ein Löwe aussah. Auch dieses Problem ist erledigt. Ich habe mir die Haare schneiden lassen, für umgerechnet drei Franken. Das einzige Problem, welches zur Zeit noch im Raum steht, ist der Wunsch, eine Guatemalteca kennenzulernen. Die Mädchen aus Guatemala sind im Gegensatz zu Mädchen aus Mexico nicht leicht kennenzulernen. Sie meiden oft den Kontakt mit Ausländern. Einheimische haben mir erklärt, Guatemaltecas möchten keine schnelle Sachen, sie suchen eigentlich meist nach der Liebe des Lebens, oft verbunden mit Heirat und Kindern. Wie unterschiedlich Kulturen doch sein mögen.
Nächstes Ziel ist Carneval in Mazatenango. Dies soll der grösste Carneval in Guatemala sein. Ich vermisse die Fasnacht sehr. Gerne wäre ich in diesen Tagen mit meinen Freunden und Freundinnen meiner Guggenmusik unterwegs. Seit sechs Jahren jedes Jahr ein Highlight. Dieses Jahr kann ich nicht dabei sein. Darum freue ich mich umso mehr, eine neue Form von Carneval kennenzulernen. In Mazatenango werde ich drei Freunde aus Deutschland, Frankreich und Australien wiedersehen. Mit ihnen hatte ich immer sehr viel Fun. Leider trennten uns die Wege ständig.
Mittwoch, 23. Januar 2013
Abenteuer im Jungle / Frauen regieren die Welt
Abenteuer im Jungle
Ich melde
mich mitten aus dem Jungle. Genauer gesagt befinde ich mich etwa drei Kilometer
entfernt von Semuc Champay in einem Hostel genannt Utopia Ecohotel. Das Hostel
ist erst gerade eröffnet worden. Vor allem wegen der ökologischen Bauart des
Hostels ist es ein Ecohotel. Alles ist aus Holz und es wird keine Energie
verwendet, um das Hostel zu kühlen oder zu wärmen. Der Weg in dieses Hostel war
ziemlich abenteuerlich. Das Wetter hat sich seit Rio Dulce nicht verändert, es ist seit einigen Tagen regnerisch und verhältnismässig ziemlich kalt für diese
Jahreszeit. Die Strassen sind dementsprechend rutschig, was die Reise jeweils
ziemlich erschwert. Die Reise startete in Rio Dulce. Dort habe ich Dalus aus
Litauen und zwei Jungs und zwei Mädels aus Mexico kennengelernt. Zusammen
nahmen wir die Reise auf uns. Bereits nach wenigen Kilometern endete die
normale Strasse und wechselte zu einer mit Schlaglöchern übersäten und ziemlich
holprigen Schotterpiste. Vier Stunden waren wir im kleinen Schuttlebus. Rechts
ging es jeweils hunderte Meter den Berg runter. Als dann auch noch die Radachse
brach, war das Abenteuer perfekt. Wir warteten mitten im Urwald auf Hilfe.
Schliesslich nach dreissig Minuten kam ein Pick-up Truck des Hostels Utopia
vorbei, welches uns freundlich mitnahm und uns versprach, den Aufenthalt im
Hostel Utopia nicht zu bedauern.
Vor Semuc
Champay und dem bei dem letzten Blog erwähnten Land Belize war ich noch in
Flores, meinem ersten Aufenthalt in Guatemala. Flores ist ein kleines
Städtchen, rund zwei Stunden entfernt von der Grenze Guatemala/Belize und
befindet sich auf einer Insel mitten in einem See. Es ist einer der schönsten
Orte, welcher ich bereits gesehen habe während meiner Reise. Ich habe beim
Hostel Los Amigos eingecheckt und wollte einige Dinge einkaufen im Städtchen.
Von einer Strasse her hörte ich Musik. Da ich stets wissen möchte, was so
abgeht an neuen Orten, wollte ich mir dies von der Nähe her anschauen. Ich traute
meinen Augen nicht. Da war doch tatsächlich eine Kleinformation mit Trommeln,
Trompeten, Pauke und Saxofon, welche ähnliche Musik machte wie eine
Guggenmusik. Davor tanzten hunderte Menschen aus Flores. Sehr viele waren
verkleidet, tranken Bier und Hochprozentiges, sangen und tanzten. Was für ein
Fest! Ich wollte wissen, was genau abgeht und fragte einen Einheimischen. Es
war eine Art Fest der Regierung des Staates Petén und den Bierbrauereien
zusammen. Ein wenig Kultur war auch dabei. Sie wollten mit der Musik und dem
Fest die bösen Geister des Städtchens vertreiben.
Frauen regieren die Welt
Die kleine
Parade in Flores war nur ein kleiner Teil des ganzen Festes. Wenn man über die
Brücke nach Santa Elena ging, war ein weiteres Festival, welches fünfzehn Tage
dauerte. Das Bier kostete dort rund fünfzig Rappen und ein Steak drei Franken.
Wer mich kennt weiss, dass ich mir das nicht zweimal sagen lasse. Während all
den fünf oder sechs Tagen in Flores ging ich jeden Abend an dieses Festival.
Jedes Mal mit einer Gruppe Backpackers. Es war jedes mal ein gewaltiger Spass.
Manchmal dauerte das Fest länger, manchmal kürzer. Das Festival war ziemlich
verschieden zu einem Festival in der Schweiz oder sonstwo. Zuerst hatte es
viele Stände um irgendwelchen Ramsch zu kaufen, danach dutzende Essensstände
und danach folgten Bars und kleine selber gemachte Clubs. Es hatte auch einen
kleinen Lunapark. Das Riesenrad war das Highlight. Es drehte sich rund zehnmal
schneller als ein normales Riesenrad, war komplett aus Holz und Stahl und wurde
durch den Motor eines Traktors angetrieben. Ich muss zugeben, mir war da schon ein
wenig mulmig auf dem Ding. Neben der ganzen Festerei waren natürlich auch noch
einige Sehenswürdigkeiten in und um Flores. An einem Tag machte ich eine Tour
nach Tikal. Tikal ist wohl der wichtigste Ort für Tempel, Pyramiden und Ruinen
in Guatemala. Ich machte dort eine Spezialtour. Sie startete morgens um drei
Uhr. Man denke zurück, da war immer noch das Festival, welches ich jeden Abend
besucht habe. Dementsprechend besuchte ich das ganze mit einem ziemlich
durstigen Mund und einem kleinen Kater. Das Erlebnis, auf der höchsten Pyramide den Sonnenaufgang zu
sehen und mitzuerleben, wie der Jungle erwachte, war immens. Das
Vogelgezwitscher und die Schreie der Affen waren so laut, man konnte sich kaum
noch unterhalten. Das investierte Geld für die Tour hat sich definitiv gelohnt.
So was erlebt man kaum irgendwo.
Ich hatte
eine super Zeit in Flores. Vor allem all die Backpackers, welche ich dort
kennengelernt habe, waren ziemlich witzig und lustig. Ein sehr lustiges und witziges Erlebnis hat mich sehr geprägt und mich in eine peinliche Situation versetzt. Zuerst muss ich
sagen, die Mädchen aus Guatemala sind wunderschön. Ich habe noch selten so
schöne Menschen gesehen, wie hier. Vor allem ihre Natürlichkeit übertrifft
alles, dazu kommt, dass sie alle sehr nett sind. Nein, ich erzähle nun nicht
von einer weiteren Frauengeschichte, sondern von einem anderen Erlebnis. Ein
Junge aus Neuseeland und ich waren am Pier, haben dort gebadet und die Sonne
genossen. Vor allem warteten wir auf den Sonnenuntergang, wie viele andere
Menschen um den Pier auch. Da kam eine junge Dame aus Guatemala, ich denke sie
war eine der schönsten Frauen, welche ich je gesehen habe. Die Kleider
ausgezogen stand sie mit ihrem Tangabikini am Pier und genoss den
Sonnenuntergang. Jeder einzelne Blick jedes männlichen Geschöpfes inklusive uns
war auf die junge Dame gerichtet. Der Sonnenuntergang war nur noch Nebensache,
kaum jemand hat bemerkt, dass dieser stattgefunden hat. Ich konnte ein Pärchen
beobachten, er den Blick auf die Dame und sie völlig verdutzt daneben. Autos
haben angehalten um einen Blick zu erhaschen, die Leute von dem Restaurant
daneben haben sich erhoben und selbst die Schiffe haben den Motor abgestellt.
Sie stand da als könnte sie zu diesem Zeitpunkt die Welt regieren. Mein Gott,
war das ein Anblick. So sieht man, wie viel Macht eine Frau haben kann. Dann
kam das beste. Da wir gleich neben ihr sassen, wollte ich die Chance nützen um
sie anzusprechen. Ein kurzes „Hola, como estas“ und mir fehlten die Worte. Als
dieses Wesen mit ihren wunderschönen Augen gespannt auf meine Fragen wartete,
war meine Stimme komplett verstummt. Oh mein Gott war das peinlich! In jüngeren Jahren erlebte ich diese Situation sehr oft, da ich prinzipiell nie wusste, wie ich eine Frau ansprechen sollte. In dieser Situation hat dieses perfekte wunderschöne Geschöpf einfach meine Sprache vergessen lassen. Sie
regierte definitiv die Welt zu dieser Zeit!
Vermutlich werde ich noch eine Weile in Guatemala bleiben. Es gefällt mir hier sehr. Hoffentlich kommt die Sonne wieder einmal zum Vorschein! Man merkt aber sehr, dass die Menschen hier ärmer sind, als in Mexico. Dies mussten wir vor allem in Rio Dulce bemerken. Meine neue Kamera wurde gerade mal zehn Tage alt. Wir besuchten einen speziellen Wasserfall. Man schwamm in kaltem Wasser und vom Wasserfall kam heisses Wasser. Im Innern des Wasserfalls hatte es eine Heisswasserquelle. Wir waren zu dritt, Matthias aus Norwegen und Hillary aus Neuseeland. Matthias und ich bestiegen den Wasserfall und Hillary wartete unten, um ein Foto von uns zu machen. Da kam ein junger Herr aus dem Busch mit einer Machete und hielt die Machete Hillary an die Kehle. Sie gab ihm die Kameras, auf welche er es abgesehen hatte. Ich war am Schluss nur froh, war nicht mehr passiert. Die Kamera wurde Nebensache. Trotzdem muss ich nun wieder eine neue kaufen. Ich habe irgendwie immer Pech mit Kameras, keine Ahnung warum...die nächsten Tage wird es aber erstmal wieder nur wenige I-Phone Fotos geben...
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