Dienstag, 2. Juli 2013

Rückblick und Veränderungen

Rückblick

Vor genau einem Jahr startete meine Reise ins weit entfernte Zentralamerika. Es war der Tag vor meiner Abreise. Mit Vorfreude auf die kommenden Abenteuer, einer gewissen Ungewissheit was auf mich zukommen würde und voller Neugier verbrachte ich den letzten Abend noch bei meiner Familie. Dann endlich kam Tag X, wo ich meiner Familie alles Gute wünschte, mich verabschiedete und den Weg durch die Zollkontrolle am Zürcher Flughafen Richtung Flieger machte. Meinen Freunden und Freundinnen aus der Schweiz habe ich bereits einige Tage vorher auf Wiedersehen gesagt. Noch wusste ich nicht, dass ich nur rund zehn Tage in Costa Rica verbringen werde, dann das Hotel Hibiscus fluchtartig verlassen musste, später in Mexico landete wo ich viele Monate verbrachte, später einige Trips in den USA machte und dann von Miami bis nach El Salvador mit dem Bus reiste. All die vielen Erlebnisse, welche ich in dieser Zeit gehabt habe, waren noch verborgen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mich ziemlich verändere, das Reisen als grösste Leidenschaft sehen werde und andere Völker und Kulturen schätzen lerne.

Seit meiner Rückkehr in die Schweiz hat sich bei mir viel verändert. Inzwischen habe ich einen neuen Job und ein Dach über dem Kopf gefunden. Auf den ersten Lohn nach fast einem Jahr habe ich mich sehr gefreut, besser gesagt, unbedingt gebraucht. Inzwischen habe ich mich auch wieder an das Leben in der Schweiz gewöhnt. Doch all das war nicht einfach. Nur dank der Unterstützung meiner Familie und meinen Freunden und Freundinnen konnte ich wieder in ein geregeltes Leben zurück finden. Einfach war es dennoch nicht.

Veränderungen

Dank Andi hatte ich bereits am ersten Tag meiner Rückkehr ein Zuhause. Ich konnte in der WG für einige Tage bleiben, bis ich eine Lösung gefunden hatte. Die Lösung hat sich dann auch schnell ergeben auf die Frage, was ich denn nun machen werde. Da es mir in der WG sehr gefiel, teilte ich meinen Mitbewohnern mit, dass ich gerne bleiben möchte. Dank der Zustimmung aller Mitbewohner durfte ich definitiv in die schöne Wohnung einziehen. Dabei habe ich Claudio und Buechi kennengelernt und mit Andi das Verhältnis vertieft. Seine Worte und Mitgefühl mit meiner Situation haben mir immer sehr geholfen. Dies brauchte ich oft. Schliesslich hatte ich nichts, kein Auto, kein Job, kein Geld. Meine Möbel waren alle eingestellt, das Wetter war dreissig Grad unter dem Standard, welchen ich in Zentralamerika genossen habe, eine zurückgelassene Liebe in Guatemala und eine völlig andere Welt beeinflussten mich. Ich musste lernen, mein Geld einzuteilen. Für ein Bier im Ausgang reichte es jedoch trotzdem noch. Einen gewissen Spass sollte immer noch Platz haben. Die Suche nach einem neuen Job war vorrangig. Während meiner Reise wollte ich bei meiner Rückkehr unbedingt etwas in der Reisebranche, in einem Hostel oder einer Bar machen. Der Verdienst wäre jedoch nur gering gewesen. Darum entschied ich mich, wieder etwas aus dem Gelernten zu machen. Nur wenige Bewerbungen musste ich schreiben. Ich bekam zwei Zusagen. Die Stelle bei dem Kanton Zürich hat mir dann mehr zugesprochen. Dort arbeite ich jetzt bereits wieder seit einem Monat. Es gefällt mir super und die Arbeit ist interessant. Obwohl ich oft noch gerne an einem Strand gesurft hätte und vom gemütlichen Backpacker Leben träumte, konnte ich mich mit der Situation abfinden, wieder wie ein normaler Bürger zu arbeiten und Geld zu verdienen. Neben all den Sorgen wegen Job und Geld hatte ich oft Mühe, mich wieder in das Leben ein der Schweiz zu Recht zu finden. Die Schweizer Mentalität ist doch sehr speziell. Dies merkt man nur, wenn man wirklich einmal eine lange Zeit von der Schweiz fern bleibt. In einem bis drei Wochen Ferien irgendwo auf der Welt merkt man noch keine Unterschiede. Erst, wenn man beginnt, mit den Kulturen aus Nord- und Zentralamerika zu leben, merkt man, wie hektisch das Leben hier doch ist und wie stur, perfekt und geradlinig das Leben sich hier abspielt. Am meisten merkt man es beim Umgang mit den Mitmenschen. Vor allem in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf der Strasse bemerkt man dies. Sitzpartner in einem Zug erschecken sich, wenn man ihnen einen schönen Tag wünscht oder das Gespräch sucht. Man nervt sich, wenn man in der Hektik des Verkehrs auf der Strasse jemanden ungewollt angerempelt wird, neue Bekanntschaften machen fällt wieder schwerer, Strassenmusiker oder Musiker in Zügen und Bussen sind verboten und viele Menschen wollen einfach ihre Ruhe und werden nicht gerne gestört. Nebenbei die alltäglichen Situationen wie einer schwangeren Frau oder einem älteren Mitmenschen  seinen Platz im Bus zur Verfügung stellen, jemandem sein Kleingeld zu spenden oder einfach der Respekt vor anderen Mitmenschen fehlt oft. All dies sind Dinge, welche man erst nach einer langen Reise in der Ferne der Heimat erkennt.

All die schönen Gedanken an meine Reise, an das Gesehene und Erlebte, an die neuen Bekanntschaften aus aller Welt erleichterten mir die Wiedereingliederung. Oft denke ich noch zurück. Viele Freunde und Freundinnen vermisse ich sehr. Mit vielen bin ich noch in Kontakt, kann auch so mein Spanisch à jour behalten. Wie schön war es doch, meist gemütliches warmes Klima zu haben. Seit meiner Rückkehr konnte ich kaum schöne Sonnentage erleben. Noch nie gab es eine Woche ohne Regen. Auch die lustigen Erlebnisse, in welche ich oft gelangt bin, bleiben fern. Es wurde wieder schwierig, ja sehr schwierig, ein Mädchen kennen zu lernen. Sie sind hier einfach nicht so offen, wie in diesen Ländern. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich kein Unikum mehr bin, kein Exot in der Ferne. Ich habe aber auch wieder neue Dinge an der Schweiz entdeckt. All die Vorteile, die wir hier haben. Schnell wieder genug Geld zu verdienen. Alles läuft automatisch und funktioniert, wie beispielsweise der Verkehr, die öffentlichen Verkehrsmittel verkehren regelmässig nach Plan oder auch all die Systeme, in welchen wir alle mitwirken, verlaufen normal. Zudem habe ich die Schönheit unseres Landes neu entdeckt. Ich verbringe wieder mehr in den Bergen oder sonst an schönen Plätzen an Flüssen und Seen. Wie schön doch die Landschaft unseres Landes ist.

Ich werde nun wieder arbeiten und Geld verdienen. Bis ich wieder in die Ferne ziehe, werde ich genug sparen. Aber eines ist klar, ich werde wieder gehen. Früher oder später zieht es mich wieder auf eine lange, grosse und erlebnisreiche Reise. Die Welt ist noch gross. Noch habe ich erst einen kleinen Bruchteil dieses schönen Planeten kennengelernt. All den Menschen, welche vielleicht meine Meinung und Ansichten nicht mehr ganz verstehen rate ich, auch einmal in die weite und schöne Welt zu reisen und diese Erfahrungen zu machen, sie werden es bestimmt nicht bereuen und werden auch verändert zurückkehren!

Gerne möchte ich euch noch einmal einige Highlights durch meine Fotos näherbringen...