Freitag, 6. Juli 2012

Erste Eindrücke / San José / Führerausweis

Erste Eindrücke
In San José, Costa Rica, angekommen. "Bling", der erlösende Ton um die Gurten zu lösen. "Wiä machts?"..."Bling!" Genau so hat es gemacht. Ich war ziemlich kaputt nach diesem Flug und freute mich sehr auf das Ritual, welches ich nach Flügen von mehr als zehn Stunden pflege...Aufs WC gehen. An den Toiletten kann man bereits erste Eindrücke eines Landes sammeln. In Mexico D.F. waren diese jeweils ziemlich verschmutzt wobei ich auch schliessen konnte, dass andere öffentliche Tolietten auch nicht sehr sauber sind. Es bestätigte sich. Bei den Tolietten hier konnte ich bereits ein Hauch Pura Vida erkennen. Zwei Personen der Securitas, Polizei, Putzkolonne oder was auch immer sassen am Boden und waren in eine Diskussion vertieft.  Ich denke, es gäbe da wohl bessere Orte für solche Gespräche. Erstaunlich sauber waren danach aber die Toiletten.

Der erste Blick nach draussen erinnerte mich an den Zugerberg. Die Landschaft ziemlich ähnlich. Vermutlich wegen der Landschaft und der Stabilität des Landes nennt man Costa Rica auch die Schweiz Mittelamerikas.  Die Zöllnerin hatte wohl nie Mathematikunterricht. Ohne nachzurechnen behauptete sie, die eingegebene Aufenthaltszeit sei mehr als neunzig Tage. Nach langem und mühsamem nachrechnen nahm sie diese Aussage aber zurück und ich bekam den Einreisestempel. Noch kurz das Gepäck abholen und sofort zum Ausgang. Christian Sauner, mein neuer Chef, holte mich dann mit seinem Bus ab. "Hola, como estas"..."Pura vida, igualmente?"..."Pura Vida", so die Begrüssung der Schrankenfrau am Ende des Parkhauses. Überall pura vida, ich freue mich. 

San José
Auf den Strassen San José's muss man sich irgendwie selbst durchschlagen. Dabei muss man besonders aufpassen, dass es keinen Unfall gibt. Christian erklärte mir, dass wir bei einem Unfall die lackierten sind, auch wenn wir im Recht stehen. Die Ticos und Ticas, so werden die Einheimischen  hier genannt, haben zu wenig Geld, um den eigenen, geschweige den Schaden eines Dritten zu beheben. So kämpften wir uns durch den Verkehr ins Casa de Suiza. Das Casa de Suiza gehört Stöckli Schorsch, welcher vor 17 Jahren nach Costa Rica ausgewandert ist. Der Liebe wegen blieb er damals nach einer Reise in Costa Rica und lebt seither mit einer Tica in San José und betreibt das Casa de Suiza. Jaaa wo die Liebe hinfällt...wer weiss, vielleicht treffen wir zu einem späteren Zeitpunkt auf eine ähnliche Geschichte.

Nur kurz geduscht und bereit gemacht gingen wir die Strassen San José's unsicher machen. Im Longhorse genossen Christian und ich ein gutes Nachtessen und viele Biere. Zarpe (oder wie man das schreibt) sagt man hier, wenn man das letzte Bier oder Getränk zu sich nimmt. In der Schweiz käme dies wohl als "Eis hämmer no emmer gno..." Das Ende des Abends ist also auch mit Zarpe ungewiss. Neben uns nahm ein Tico Platz und spendierte uns ein selber gebrauter Shot. Eine Mischung aus Fruchtsaft und Tabasco floss in unsere Kehlen. Er schwörte uns mit diesem Shot unendliches weitertrinken und eine Wirkung wie Alka Selzer, was sich an dem nächsten Tag bestätigte. Es folgt ein weiteres Lokal mit einigen Bieren mehr und dann die heimreise. Die darauf folgende Nacht startete mit schweren Träumen. Mein Kopf hat wohl noch nicht realisiert, dass ich in Costa Rica bin. In meinen Träumen schlief ich in der Abstellkammer meiner Möbel in Unterlunkhofen. Ich realisierte erst meine Ankunft in Costa Rica als ich mitten auf der Strasse dieser Siedlung in San José stand und bemerkte, dass ich gerade im ganzen Haus herumgeirrt bin. 

Führerausweis
Der neue Tag begann und unser Projekt Führerausweis startete. Hier hätte ich wohl keine hundert Stunden und vier Autoprüfungen gebraucht, um den Führerausweis zu erlangen. Es begann mit dem Gesundheitscheck. Rauchen sie? Trinken sie? Haben sie Krankheiten oder sonstige Beschwerden? Nein, selten und nein waren die Antworten. Da kann sich wohl jeder selber seine Gedanken machen über die Antworten. Ich musste zudem erkennen, in welche Richtung das E schaute. Die E-Reihe war die zweit oberste und etwa 15 cm gross, wie sinnvoll dieser Check. Kurz den Stempel und Unterschrift dazu und der Gesundheitscheck ist bestanden. Juhui, ich bin gesund! 

Es folgte ein Marathon von Person zu Person im Verkehrsamt. Warten war dabei die Hauptbeschäftigung, wobei Einheimisch bis zwei oder drei Stunden warteten und ich nur rund eine halbe Stunde. In dieser Zeit hatte ich ein angenehmes Gespräch mit einem Jungen aus Guatemala, der hier studiert. Warum die Schweiz nicht an der EM war, ob die Frauen in der Schweiz schön sind und was ich um Himmels Willen hier tue waren die Hauptgesprächsthemen.

Nun habe ich meinen Führerausweis und bin bereit für den Strassenverkehr Costa Ricas. Bin ja mal gespannt...

Nächster Blog: Auf nach Playa Junquillal / Hotel Hibiscus















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