Dienstag, 25. Dezember 2012

Hippiefestival / nackt, nackter, ... / Weihnachten in Tulum

Hippiefestival Rainbow Gathering

Nach einer ziemlich langen Fahrt kamen wir in San Cristobal de las Casas an. Wir hatten dort rund fünf Stunden Aufenthalt, bevor es weiterging nach Palenque. Die Reise nach San Cristobal war bis jetzt meine längste. Wir waren rund vierzehn Stunden im Bus. Nach einer solchen Fahrt kann man seinen Hintern sehr gut spüren. San Cristobal de las Casas war einer meiner ersten Aufenthalte meiner Reise. Jetzt kreuzt sich der Weg meiner Reise an diesem Ort. Es war schön, diesen schönen Ort noch bei Sonnenschein zu sehen. Es ist einer der schönsten Orte, welche ich in Mexico gesehen habe. Doch es war zuerst das Besorgen eines Zelts und eines Schlafsacks angesagt. Wir klapperten diverse Läden ab und wurden fündig. Einen Schlafsack für rund acht Franken, kann dies gut kommen?!?

Bereits in San Cristobal de las Casas sah man sehr viele Hippies und sonstige merkwürdige Menschen, welche wohl den gleichen Weg vor sich hatten. Unser Ziel in Palenque war das Rainbow Gathering. Die Hippies haben jährlich diverse Gatherings, meist aber lokale. Jedes Jahr aber findet irgendwo auf der Welt ein Rainbow Gathering statt. Tausende Hippies pilgern jedes Jahr an den auserwählten Ort, um sich dort zu treffen. Da dieses Jahr am einundzwanzigsten Dezember bekanntlich die Welt unterging, wollte man das Gathering an einem speziellen Ort machen. Man wählte Palenque. Die schönsten Ruinen und Pyramiden Mexicos befinden sich an diesem Ort. Die Hippies pilgern darum dieses Jahr nach Palenque. Es gibt diverse Arten zu Reisen. Es gibt die normalen Touristen welche Ferien an irgendwelchen Orten machen, es gibt die Backpackers welche mit dem Rucksack von Ort zu Ort reisen oder es gibt die primitive Art zu reisen und zu leben, als Hippie. Meist ohne viel Geld pilgern sie von Ort zu Ort, oft auf der Suche nach einem Gelegenheitsjob. Hippies sind auch bekannt für ihre Tanz- und Feierrituale, für Vegetarisches und Veganes Essen, leben oft in Zelts oder sonst wo ziemlich einfach und konsumieren gerne Marihuana und sonstige natürliche Drogen wie zum Beispiel Pilze. Als Hippie zu leben käme für mich nicht in Frage. Dennoch wollte ich diese Art zu leben und zu reisen mal genauer kennenlernen und habe mich für diese Rainbow Gathering entschieden.

Pedro und ich nahmen den nächsten Bus von San Cristobal de las Casas nach Palenque. Noch einmal rund fünf Stunden. Das schlimmste was in einem Bus passieren kann, ist wohl ein schreiendes und kotzendes Baby. Wenn dann nebenbei aber statt eines Films eine live Show von Britney Spears im TV läuft, kann man wohl nicht mehr tiefer fallen. So geschah es uns während dieser Reise. Wir kamen in Palenque an. Da es bereits Nacht war, übernachteten wir in einem billigen Hotel. Am nächsten Morgen dann besorgten wir uns noch einige Dinge und machten uns auf in das Abenteuer. Casa de Hernandez hiess der Ort, an welchem man auf einen Kollektivbus warten musste. Diesen bestiegen wir mit rund zehn anderen Hippies aus aller Welt. Russland, Italien, Spanien, Rumänien, von überall kamen sie, oft nur wegen diesem Festival. Die Hippies sind ziemlich friedliebend und offen, so lernt man sehr schnell Leute kennen. Bienvenido a Casa, welcome home, war die Aufschrift am Eingang des Rainbow Gatherings. Bereits dort konnte man die schrägsten Personen und grössten Hippies sehen. Vielen konnte man bereits ansehen, dass sie bereits einige Tüten geraucht hatten. Pedro und ich machten uns auf eine erste Erkundungstour und suchten einen Platz, um unser Zelt zu stellen.

nackt, nackter, ...

Wir liefen durch den Urwald, überall waren Zelte, gross und klein. Quer durch alles hatte es einen Fluss, welcher sich elegant durch die Wälder schlängelte. Es war wohl das verrückteste Festival, welches ich je gesehen hatte. Wo war ich da gelandet!?! Wenn man es nicht selbst gesehen hat, kann man es sich kaum vorstellen. Ich versuche nun, das Gesehene etwas näher zu beschreiben. Man muss es jedoch selbst gesehen haben, um es zu glauben. Nach nur einigen Metern liefen uns bereits die ersten nackten Menschen über den Weg. Nackt, splitternackt! Die, die nicht nackt waren, hatten ziemlich wenig an. Zuerst war es etwas befremdend, all diese Menschen so zu sehen, aber man gewöhnte sich relativ schnell daran. Wir liefen neben einem Zelt vorbei genannt "Fuck for Forest". Sah ich das gerade richtig? Liebten sich da zwei Menschen öffentlich? Da waren tatsächlich ein Hippiemann und eine Hippiefrau aufeinander und liebten sich. Daneben drei Personen welche den Akt mit Trommeln begleiteten, eine Person welche das ganze filmte und dahinter einige Zuschauer. Mein Gott...das hatte ich echt noch nie so gesehen. Wir fanden einen Platz, um unser Zelt zu stellen. Edgar, rund fünfzig Jahre alt, Hippie aus den vereinigten Staaten, ebenfalls nackt, erklärte uns Neulingen, wie sich alles abspielt und wie ein Rainbow Gathering funktioniert. Es gibt kein Staff oder sonstige Cheffs an einem Gathering. Jeder hilft jedem, jeder ist für jeden da und man solle viel helfen, das Essen zuzubereiten oder sonstige Aufgaben erledigen. Karma nennt sich das. Man tut gutes, man bekommt gutes zurück. Man soll sich einfach frei fühlen an einem Rainbow Gathering. Edgar erklärte uns die Dinge, als wäre es normal, splitternackt einem anderen Menschen was zu erklären. Wir machten uns auf eine weitere Erkundungstour an den Fluss. Bin ich da im Paradies gelandet?!? Da waren doch tatsächlich rund zwei bis dreihundert Menschen an dem Fluss und badeten sich, nackt, alle nackt. Und da waren nicht etwa wie an FKK Badestränden irgendwelche alte und hässliche Glüstler. Nein, da waren meist junge Menschen, Frauen und Männer, welche es für normal befanden, nackt zu baden. Man betrachtet automatisch alle Menschen und ich muss sagen, die Hippies haben wunderschöne Mädchen unter sich. Ich kriege das Bild nicht mehr aus dem Kopf, ein wirklich paradiesisches Bild, wie all diese Hippies am Fluss badeten, Frauenanteil rund siebzig Prozent, einige machte Turnübungen, einige machten Musik, einige räkelten sich an einem Seil an den Bäumen und viele waren einfach da und sprachen miteinander. Pedro und ich wollten nicht auffallen mit unseren Kleidern. So zogen wir uns ebenfalls aus und nahmen der ganzen Sache Teil. Den ganzen Nachmittag genossen wir die Atmosphäre am Fluss, nackt natürlich. Unter all den Nackten sahen wir auch Gabriel, den wir aus Puerto Escondido kannten. Mit ihm zogen wir danach auch meist herum. Wir traffen auch viele weitere Personen an, die wir während der Reise kennenlernten.

Am Abend dann war essen angesagt. Ohne Fleisch, versteht sich. Sehr gerne hätte ich daneben ein Stück Fleisch genossen, damit war leider nichts. Noch schlimmer war, dass das ganze Essen nicht gesalzen wurde, weiss der Teufel warum nicht. Das Essen ist definitiv nichts für mich. Ungesalzen und ohne Fleisch geht einfach nicht. Mein Magen knurrte ziemlich. Vor dem Essen gab es aber noch rund eine Stunde lang Gesang und Rituale. Man musste oft die Hand des Nachbars küssen und man umarmte oft die Person neben sich. So zeigte man einander, dass man eine Familie ist. Nächstes Mal wähle ich einen Platz neben einem Mädchen, so dachte auch Pedro. Wir sind ja gute Kumpels und reisen zusammen, aber so viele Umarmungen und Handküsse waren uns dann doch ein bisschen zu viel. Nach dem Essen tanzten und sangen wir am Feuer. Es sah ungefähr so aus, wie Regentänze aus Indianerfilmen. Noch zu sagen, viele Mensch waren immer noch nackt. Einige Hippies kennen wohl keine Kleider. So kam Mitternacht des einundzwanzigsten näher. Der Untergang nahte.

Man glaubt es kaum, aber kurz nach Mitternacht begann es zu regnen. Es regnete wie aus Kübeln. Der Bach verwandelte sich zu einem gefährlichen Wildbach. Einige Zelte, Rucksäcke und vieles mehr riss der Bach mit. Wir gingen zurück in unser Zelt. Die ganze Nacht regnete es. Der achtfranken Schlafsack war wirklich acht Franken wert. Sehr schnell war er nass. Das Zelt war undicht und wir schliefen in einer Wasserlache. Unsere Rucksäcke waren ebenfalls durchnässt. Am nächsten Tag dann entschieden wir uns aufgrund des Zustands des Zelts, der Wege und allem auf die Rückreise in die Stadt Palenque. Rund die Hälfte der Hippies machten das gleiche. Es war schlicht nicht mehr möglich, in diesem Gelände zu campieren. Da in der Stadt alles voll war, mussten wir eine weitere Nacht auf einem Campingplatz übernachten. In der Nacht des einundzwanzigsten dachte ich einige Minuten wirklich, die Welt würde untergehen. Noch selten hatte ich so intensiven Regen gesehen. Nach diesen Campingtagen machten wir uns auf nach Villahermosa. Pedro flog zurück nach Guadalajara um mit seiner Familie Weihnachten zu feiern, Gabriel blieb in Palenque für eine Weile und ich nahm den Bus nach Tulum.

Weihnachten in Tulum

Nach einer zehnstündigen Busfahrt kam ich in Tulum an. Es war der vierundzwanzigste Dezember, Heiligabend. Meine Familie sendete mir Fotos von dem Essen und wie sie feierten. Sehr gerne wäre ich dabei gewesen. Nicht nur des Fondue Chinoise wegen, nein. Vor allem um mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Ich vermisste sie alle echt, vor allem am Abend. Das Hostel, in dem ich mich zur Zeit befinde, ist ziemlich langweilig. Ich habe das falsche Hostel gewählt. Leider waren die guten Hostels mit all den Backpackern ausgebucht. So machte ich mich auf und ass alleine eine Meeresfrüchtespaghetti. Ja, das war mein Weihnachtsdinner. Um den Abend nicht langweilig zu verbringen machte ich mich auf die Strasse und siehe da, wer traf ich da an, Gabriel. Was für ein Zufall. So entschieden wir uns, gemeinsam eine Bar aufzusuchen. Mit einer Französin dann fanden wir die perfekte Bar. Es spielte eine Live Band. Reggae und Cumbia war angesagt. Ein aussergewöhnliches Weihnachtsfest. Reggae bei angenehmer Temperatur, T-Shirt und kurze Hosen, feiern mit all den Backpackern und viel viel mexicanisches Bier.

Ich bleibe noch eine Nacht in dem Hostel, da ich bereits für zwei Nächte bezahlt habe. Danach schaue ich für einen freien Platz in einem anderen Hostel oder werde an einen anderen Ort gehen. Eventuell bin ich schon in einigen Tagen in Belize, wir werden sehen.







Sonntag, 23. Dezember 2012

Reise nach Puerto Escondido / schlimme Magenverstimmung


Reise nach Puerto Escondido

Ich befinde mich zur Zeit in Puerto Escondido. Ein wunderschöner Ort an der Küste von Oaxaca.  Puerto Escondido ist nicht so kommerziell wie Cancun, Playa del Carmen, Puerto Vallarta oder Acapulco. Viele kleine Restaurants, Strandbars und einfache Hostels machen den Ort aus.  Für Backpacker hat dieser Ort eine sehr hohe Anziehungskraft.  Zwischen der Zeit in Guadalajara und Puerto Escondido habe ich wieder sehr viel erlebt. Passagen dieser Zeitspanne sind beispielsweise das Vermissen einer neuen Bekanntschaft, die lange Fahrt nach Puerto Escondido, Affäre in Acapulco, schlimme Magenverstimmung und Chill out in la Punta.

Die Fahrt nach Puerto Escondido verschoben Pedro und ich stets Tag für Tag. Mädchen waren der Grund. Pedro verbrachte den letzten Monat oft mit Melissa, einem Mädchen, welches er in Guadalajara kennengelernt hat. Mit ihr und Erika gingen Pedro und ich nach Tapalpan. Nach diesem Wochenende ging ich ein weiteres Mal mit Erika essen. Mit ihr konnte ich mich immer bestens unterhalten und wir verstanden uns sehr gut. Ihr Charakter passte mir sehr. Als Pedro und ich uns entschieden, definitiv nach Puerto Escondido zu gehen, war für mich der Abschied härter als gedacht. Irgendwie mochte ich Erika sehr und Abschiede sind immer hart. Erika wird im Sommer in Europa herumreisen und wir werden uns dort wiedersehen, ich freue mich bereits, ihr mein Heimatland zu zeigen.

Wir haben für die Reise nach Puerto Escondido rund vier Tage einberechnet. Die Nächte wollten wir stets mit Autofahren meiden. Es wurden schon viele Personen entführt oder ausgeraubt. Der erste Halt war Morelia. Dort lernten wir drei Personen aus Frankreich kennen. Diese erzählten uns von dem Rainbow Gathering in Palenque, welches sie besuchen werden. Wir nahmen diesen Anlass als Option, den Weltuntergangstag zu verbringen. Dies ist ein Anlass, vor allem von Hippies geprägt, bei welchem sich Leute aus der ganzen Welt treffen und zusammen campieren.  Aufgrund des prophezeiten Weltuntergangs am einundzwanzigsten Dezember wäre dies ein spezieller Anlass.  Wir werden sehen, ob wir dann dort landen werden…Am nächsten Tag folgte bereits die Weiterfahrt nach Zihuatanejo. Der erste Ort am Meer. Wir waren überglücklich, das Meer erreicht zu haben.  Von Zihuatanejo an den nächsten Ort, Acapulco, haben wir oft angehalten um etwas im Meer zu schwimmen. Noch nie zuvor habe ich eine derartige Hitze erlebt im Dezember. Nach vielen Halts kamen wir in Acapulco an. Diesen Ort habe ich bereits mit Bere besucht. Zu dieser Zeit konnte ich weder eine Bar noch ein Club besuchen, wofür dieser Ort eigentlich bekannt ist. Man erinnere sich an den Blog über Acapulco mit Beres Familie…

Pedro und ich machten uns auf ins Nachtleben von Acapulco. Wir wählten eine Bar aus, bei welcher man umgerechnet zehn Franken bezahlt und man dabei so viel trinken konnte, wie man wollte. Nach einigen Biers machte ich die Tanzfläche unsicher und lernte das wohl hübscheste Mädchen kennen, welches ich je getroffen hatte. Sie war von Ecuador. Wir tanzten, tranken und feierten. Es folgte der gemeinsame Gang an den Strand mitten in der Nacht. Ich Idiot hatte vorher neues Geld aus dem Automaten gelassen. Rund zweihundertfünfzig Franken. Aus Faulheit ging ich nicht zurück ins Hotel, um das Geld zu deponieren. So musste ich dasdas Geld in den Sand stecken, dass es nicht nass wurde. Wir gingen zusammen baden und genossen die Zweisamkeit. Leider war danach mein Geld nicht mehr da. Entweder gestohlen oder im Sand verloren, keine Ahnung.  Ich hatte nur noch fünfhundert Pesos, diese hatte ich in der anderen Hosentasche vergessen. Das nasse Geld reichte genau noch für ein gemeinsames Hotelzimmer...

schlimme Magenverstimmung

Ziemlich verkatert und wenig Schlaf ging die Reise weiter nach Puerto Escondido. Wir checkten im Hostel Tower Bridge ein. Das Ambiente dort war super, die Hygiene aber war miserabel. Zudem war das Hostel ein Partyhostel. Wer sich dort ausruhen möchte, hat das falsche Hostel gewählt. Nach zwei Tagen Party und Strand war meine nächste Bleibe vor allem das Klo. Eine ziemlich üble Magenverstimmung hat mich ans Bett und das Klo gefesselt. Nach zwei Tagen Dauerbesuch auf dem Klo ging ich zu einem Doktor. Dieser verschrieb mir einige Medikamente, welche ich für fünf Tage einnehmen sollte. Nach zwei Tagen aber setzte ich die Medikamente wieder ab, da ich mich besser fühlte. Pedro und ich wollten uns mehr entspannen, so wählten wir ein neues Hostel direkt am Strand. Dieses gefiel mir sehr. Mit zwei Australiern, welche wir kennengelernt hatten, checkten wir dort ein. Wir hatten eine super Zeit zusammen. Wir befanden uns in La Punta, einem Strand von Puerto Escondido. Viele kleine Strandbars und Restaurants machen den Strand aus. Der Tagesablauf sah ungefähr so aus. Aufstehen, Morgenessen, an den Strand, Lunch, an den Strand, eventuell surfen, Sonnenuntergang geniessen, die ersten Biere trinken, Abendessen und dann Party. Pedro und ich gehen oft an den Markt um einen Fruchtsalat zu essen. Sehr gesund und gut für eine kleine Diät. Neben dem Fruchtsalatstand gab es Tacos. Für mich war es ziemlich hart, Früchte zu essen wenn es daneben lecker Tacos mit viel Fleisch gab. Dennoch setzte ich die kleine Diät durch, schliesslich gab es ja dann bei den anderen Mahlzeiten wieder Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte.

Es sind nur noch rund drei Tage bis zum Weltuntergangstag. Pedro und ich befinden uns immer noch in Puerto Escondido. Eigentlich wollten wir seit einigen Tagen nach Palenque gehen. Viele Kleinigkeiten zögerten aber die Abfahrt nach Palenque ziemlich hinaus. Doch nun haben wir endlich die Bustickets. Eine lange Fahrt wartet auf uns...







Montag, 3. Dezember 2012

Tequila und Callejoneada / Weekend in Tapalpa

Seit rund einer Woche befinde ich mich nun wieder in Guadalajara. Vor eineinhalb Monaten habe ich Guadalajara verlassen, um meine Freunde Mischi und Huebi in Miami zu besuchen. Den weiten Weg von Miami zurück nach Guadalajara habe ich mit Bussen bestritten, viele Orte besucht, gute Bekanntschaften gemacht und viele Erlebnisse gehabt.

Tequila und Callejoneadas

Bevor ich beginne, von den letzten Tagen in Guadalajara zu erzählen, muss ich unbedingt noch von einer Geschichte oder besser gesagt von einem Brauch aus Zacatecas berichten. Es gibt in Zacataces einen Brauch, genannt Callejoneadas. Traditionell gekleidete Musikanten von rund zehn Personen führen eine Callejoneada zusammen mit einem mit Tequila beladenen Esel an. Sie spielen traditionelle Musik aus dem Norden Mexicos. Die Gruppen sehen ähnlich aus, wie Kleinformationen beim Karneval in der Schweiz mit Pauken, Trompeten, Posaunen und Bass. Angeführt wird die Callejoneada durch einen Esel, welcher mit mexicanischen Fähnchen und Schnick Schnack gekleidet ist. Er ist mit vielen Flaschen Tequila beladen. Nach dem Esel kommen die Musikanten und hinter ihnen folgt eine Schar Menschen, welche zu den Klängen und Rhythmen der Musik tanzen und singen. Alle rund hundert Meter hält der Mob, und die Musiker spielen einige Lieder. Währenddessen wird gratis Tequila ausgeschenkt. Die Callejoneadas entstehen eigentlich, weil zum Beispiel eine Geburtstagsgesellschaft die Musiker und den Esel mieten und so in den Strassen das Fest feiern. Es ist eine Art öffentliches Fest. Touristen oder Einheimische folgen dem Fest eine oder zwei Stationen und verlassen dann die Callejoneada wieder, sofern man nicht von der Gesellschaft zum Weiterritt zu den nächsten Stationen eingeladen wird. So geschah es mir. Etwas komisch und ahnungslos aus der Wäsche gucken und mal fragen, wie das ganze funktioniert, schon erregte ich die Aufmerksamkeit einer jungen Dame. Ein wunderschönes Mädchen! Ich schätzte sie zwischen vierundzwanzig und sechsundzwanzig Jahren ein. Schnell kam ich mit ihr ins Gespräch und sie erklärte mir alles, über die Callejoneadas und die Traditionen in Zacatecas. Ihre Tante feierte ihren Geburtstag und ich erfuhr, dass das Mädchen gerade mal achtzehn Jahre alt ist. Gerne wollte sie nach der Callejoneada noch einige Bars mit mir besuchen, ihr Vater wollte sie aber nicht alleine lassen. Zu gross war die Angst, dass sie von dem Zetas Kartell entführt würde. So verliess ich die Callejoneada nach vielen Tequilas und einer weiteren Erfahrung eines Brauchtums aus Mexico.

Zacatecas war die letzte Station vor Guadalajara. Am Abend danach kam ich nach eineinhalb Monaten wieder in Guadalajara an. Vor meiner Abreise verbrachte ich dort einige Zeit mit Pedro und Marco. Marco, halb Deutscher, halb Australier, reiste zweieinhalb Jahre in der Welt herum und musste aus Geldmangel seine Reise abbrechen und arbeitet jetzt in der Schweiz, um in kurzer Zeit möglichst viel Geld zu machen um seine Reise fortzusetzen. Pedro verbrachte die Zeit meist in Guadalajara, vor allem, weil er hier ein Mädchen kennengelernt hat. Er wollte eigentlich seit längerem zurück nach Puerto Escondido. Sie war aber ein Grund, noch einige Zeit hier zu bleiben. Ich kam in Guadalajara an und wir haben geplant, noch eine Woche zu bleiben und dann zusammen nach Puerto Escondido zu gehen.

In Guadalajara fand in der letzten Woche eine Buchmesse statt, welche Pedro und ich ebenfalls besucht hatten. Da ich überhaupt nicht gerne Bücher lese, war ich wohl ein wenig am falschen Platz an dieser Messe. Die Messe war aber auch ein Grund, dass viele Hostelgäste wegen diesem Anlass im Hostel waren. So auch ein Mädchen aus dem Norden Mexicos. Sie war klein und ziemlich crazy. So reiste sie rund zwölf Stunden nur wegen dem einen Musikanten nach Guadalajara, um ein Buch von ihm zu signieren. Ihr Leben drehte sich nur um ihn, ein richtiges Groupie. Für mich kam dies etwas krankhaft vor, wenn man sein Leben nur nach einem Künstler richtet. Dennoch nahmen wir das Mädchen mit nach Tequila. Von diesem Ort kommt der bekannte Alkohol Tequila. Wir genossen eine Führung durch eine Fabrik und ich probierte einige Tequilas. Den Tequila hier habe ich sehr gerne, man kann ihn gut ohne Salz und Zitrone trinken. Ich habe mich über den Sierra Tequila informieren lassen. Diesen Tequila trinken wir in der Schweiz oft als Shot. Er löst bei einigen Menschen, vor allem wenn sie bereits etwas zu viel getrunken hatten, Brechreize aus. Mich nicht ausgenommen, muss ich ehrlich gesagt zugeben. Der Sierra Tequila kann man in Mexico für umgerechnet drei Franken kaufen und gilt hier als ungeniessbar. Niemand trinkt ihn hier. Warum er in die ganze Welt verkauft wird, kann niemand erklären. Da sei wohl die Menschheit selbst schuld, wenn sie sich mit einem solchen Fusel betrinken möchten, sagte mir der Verkäufer. Zurück zu dem Mädchen. Relativ schnell machte sie mir schöne Augen. So liess ich mir nicht entgehen, etwas mit ihr zu flirten. Vorsicht war geboten. Am Abend hatte ich ein erstes Treffen mit Erika. Wir kamen zurück nach Guadalajara. Das Groupie Girl machte sich rund zwei Stunden, richtig gehört, zwei Stunden, bereit für den Künstler. Sie war dennoch ziemlich traurig, als sie mir Bye sagen musste. Habe ich das erste Mal in ihrem Leben Gefühle geweckt, welche sie vorher nur für diesen Künstler hatte?!? Mir auf jeden Fall, war sie zu crazy...

Weekend in Tapalpa

Pedro wollte das letzte Wochenende unbedingt mit Melissa, seinem Mädchen verbringen und wollte, dass ich ihn mit einem anderen Mädchen begleite. Darum stellte er mir vergangene Woche Erika vor. Sie war sehr sympatisch und super cool. Sie reist auch gerne in der Welt herum. Mit ihr, Pedro und Melissa machte ich mich am Samstag auf den Weg auf ein gemeinsames Wochenende in Tapalpa, einem Pueblo magico, wie sie hier genannt werden. Ein sehr schöner Ort mitten in der Natur. Nach langer Suche bezogen wir dann ein sehr schöne Wohnung mit zwei Zimmern. Wir kochten in der eigenen Küche und genossen danach einen Fernsehabend vor dem Kaminfeuer, bevor wir uns in die Zimmer begaben. Pedro mit Melissa, ich mit Erika. Am nächsten Tag erkundeten wir das Dörfchen und seine Umgebung. Das Wochenende hat mir sehr gut gefallen und ich habe eine weitere gute Bekanntschaft geschlossen. Erika wird im Sommer für eine lange Zeit in Europa herumreisen und wir werden uns in der Schweiz wiedersehen.

In den nächsten Tagen werde ich mit Pedro nach Puerto Escondido reisen. Wir werden uns abwechseln, mit dem Pick-up zu fahren. Von Tapalpa zurück nach Guadalajara hatte ich die Hauptprobe mit dem Pick-up. Noch nie fuhr ich vorher in Mexico, geschweige denn mit einem solch grossen Fahrzeug. Es ist nicht einfach, hier zu fahren. Schlaglöcher und schlecht geteerte Strassen sind überall anzutreffen. Dazu kommen die vielen Fahrzeuglenker, welche teilweise sehr schlecht fahren. Sie sind auch ziemlich verrückt. Gefährliche Überholmanöver sieht mann immer wieder. Ich freue mich sehr, wieder einmal den Strand zu sehen. Es ist Dezember, in der Schweiz meist unter null Grad. Hier geniesse ich angenehme dreissig Grad. Weihnachten und Neujahr weiss ich noch nicht, wo ich diese verbringen werde. Das erste Mal in meinem Leben ohne meine Familie. Eine spezielle Situation. Vermutlich werde ich mit der Weihnachtsmannmütze, welche ich extra aus der Schweiz mitgenommen habe, irgendwo an einem Strand mit Backpackern feiern. Vielleicht noch in Mexico, vielleicht bereits in Centralamerika...





Samstag, 24. November 2012

Salsa in San Luis Potosí / Razzia in Zacatecas

Schon mal erlebt, dass ein Club von schwerbewaffneten Militärs gestürmt wurde? Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich dies einmal erlebe. Ein spezielles Erlebnis, welches man eigentlich nicht unbedingt erleben muss!

Salsa in San Luis Potosí

Nach Real de catorce war San Luis Potosí der nächste Halt. Viele sagten, die Stadt sei nichts spezielles. Mir hingegen gefiel der koloniale Stil der Stadt. Das historische Zentrum war riesig und es hatte viele schöne Gebäude. Leider muss ich mich nach Real de catorce wieder mit meiner kaputten Kamera zufrieden geben. Die neue, welche ich vor einem Monat gekauft hatte, wurde in Real de catorce Opfer von übermässigem Alkoholkonsum. Ein Mädchen namens Alejandra, sehr betrunken und nicht mehr sehr gut auf den Beinen, wollte mit meiner Kamera ein Gruppenfoto machen. Leider waren ihre Hände nicht mehr im Stande, eine Kamera zu halten, so liess sie die Kamera fallen. Ich sehe die Schuld aber auch in mir, da ich die Kamera mit in den Ausgang genommen habe. Rückblickend sollte ich wissen, dass dies nie gut kommt. Bereits die dritte oder vierte Kamera wurde aufgrund Ausgang und übermässigem Konsum von Alkohol funktionsunfähig. Eine Kamera sollte irgendwo in der Klewenalp im Schnee liegen und eine befindet sich eventuell noch in Tequisquiapan auf einer Weinfarm. Tja, das kommt davon, wenn man nichts lernt. Ich überlege mir nun, ob ich mir noch einmal eine Kamera kaufen soll, oder bis Weihnachten warten sollte. Vielleicht kommt der Weihnachtsmann auch nach Mexico, wer weiss...

Das Hostel in San Luis Potosí war leer, wieder einmal. Ich frage mich, wo alle Backpacker sind. Aus diesem Grund blieb ich dort nur ein paar wenige Tage. Highlight war ein Salsakurs, welchen ich besucht habe. In der Schweiz besuchte ich bereits einen Discofox Kurs. Bereits dort musste ich einsehen, dass die Tanzschritte nicht gerade mein Ding sind. Ich dachte, eventuell nützt mir die Erfahrung aus Discofox etwas, um Salsa schneller zu lernen. Denkste! Salsa ist nicht leicht zu lernen. Dennoch gab ich mein bestes und konnte ein paar tolle Schwünge hinbringen. Wer weiss, vielleicht lerne ich es in den nächsten Monaten noch besser. 

Es folgte die Fahrt nach Zacatecas. Vor Zacatecas passierten wir einen Checkpoint des Militärs. Wie jedes Mal, war ich wieder einmal der Auserwählte, welcher seinen ganzen Rucksack auspacken musste. Die Militärmenschen sahen meine alte Kamera. Sie wollten unbedingt meine Reisefotos sehen. So zeigte ich ihnen meine Fotos. Ich fragte mich ziemlich, für was das wohl gut sein sollte, aber ja, man macht halt was das Militär sagt. Gerne wollte ich mit ihnen ein Foto machen, welches sie mir aber nicht gestatteten. Ein Militärmann sagte mir, ich solle ich Zacatecas mit keinen Menschen sprechen. Man wisse nie, ob es Personen aus den Kartellen seien. Allgemein solle ich sehr gut auf mich aufpassen, zur Zeit herrsche ein übler Krieg zwischen zwei Kartellen in der Umgebung von Zacatecas. 

Razzia in Zacatecas

In Zacatecas checkte ich erneut in ein leeres Hostel ein. Da ich nicht alleine die Zeit in Zacatecas verbringen wollte, entschied ich mich, in eine legendäre Bar zu gehen. Ich ging in die Bar "las quinze letras". Diese Bar besteht seit 106 Jahren und wird immer noch von der gleichen Familie geführt. Viele Dinge aus alten Zeiten sind immer noch in der Bar zu sehen. Vor vielen Jahren war es Frauen noch nicht gestattet, in eine Bar zu gehen. Früher besuchten darum nur Männer die Bar. Ein WC hatte es damals keines. Das Wasserlassen geschah an der Bar. Man pinkelte traditionsgemäss an die Bar. Die Pinkelrinne besteht immer noch, jedoch gibt es heute ein WC. Man darf nicht mehr an die Bar pinkeln. Ich wollte nicht wissen, wie es in dieser Bar roch, nachdem alle ihr Pipi an die Bar machten. Dem Rat, mit niemandem zu sprechen, trotzte ich. Ich lernte schnell Leute kennen und hatte es sehr lustig mit ihnen. Später gingen wir in einen Club. Dort geschah es. Ich war gerade auf der Toilette als plötzlich schwerbewaffnete Militärs den Club und die Toiletten stürmten. Die Musik wurde ausgeschaltet und ein Militärmann schrie herum, dass sich niemand bewegen darf. Ich vermute, sie suchten jemanden aus einem Kartell. Mir wurde schon ein wenig mulmig bei dieser Sache. Es ist nicht gerade lustig, wenn einige Militärs die geladene Waffe auf die Menschen in dem Club richten. Schnell verliessen sie den Club wieder und es wurde weitergefeiert. Ein Herr sagte mir, dies sei normal in Zacatecas. Sehr oft gibt es diese Razzien. 

Am nächsten Tag besuchte ich die Minen von Eden und fuhr mit der Garaventa Seilbahn. Dies war ein super Ausflug. Zacatecas selbst ist UNESCO Weltkulturerbe. Die Stadt ist von der UNESCO geschützt. Der Touristenführer sagte aber, sie wissen nicht, wie lange noch. Aufgrund der Situation mit dem Drogenkrieg könnte es sein, dass sie den Titel wieder wegnehmen könnten. In den Minen arbeiteten früher Sklaven. Sie förderten dort viele Edelmetalle wie Gold, Kupfer, usw. Die Sklavenarbeiter arbeiteten ihr Leben lang in der Mine. Viele durften die Mine nie verlassen. Die meisten starben zwischen dreissig und fünfunddreissig Jahren.  Trotz den vielen Militärs und Polizei in den Strassen, mag ich Zacatecas sehr. Für mich ist diese Stadt ein weiteres Highlight meiner Reise. 

Heute verbringe ich den letzten Abend in Zacatecas. Ich werde einige Leute wieder treffen, die ich von gestern kenne. Hoffentlich ohne Militärs in den Bars und Clubs. Morgen werde ich dann wieder nach Guadalajara gehen, wo ich Pedro wieder treffe. Mit ihm werde ich dann in den Süden an die Strände gehen. Zur Zeit ist es hier ziemlich kalt. Ich freue mich darum, wenn ich wieder etwas mehr Wärme habe. 






Dienstag, 20. November 2012

Verhältnis in Monterrey / Geisterstadt Real de catorce

Glückliches Verhältnis in Monterrey

Es ist wieder einmal unglaublich, was ich alles erlebt habe in den letzten Tagen. Diese Tage habe ich vorwiegend mit Mexicanern und Mexicanerinnen verbracht und dabei sehr gute Erlebnisse gehabt. Zuerst die unnötige Reise zu den geschlossenen Grotten, dann einige Tage mit einem Mädchen aus Monterrey verbracht, anschliessend eine verrückte Busfahrt nach Real de catorce, dann ein unerwartetes Wiedersehen eines Freundes aus der Zeit in Kanada und nicht wegzudenken die Homeparty in Real de catorce...

Ich beginne mit einem Rückblick nach Puebla. Dort habe ich Rebeca kennengelernt, welche in Monterrey wohnt, in Puebla aber einen Kurs besuchte. Sie versprach mir, Monterrey vorzustellen, falls ich eines Tages nach Monterrey gehen sollte. So kam ich in Monterrey an und setzte mich mit ihr in Kontakt. Leider war sie immer noch in Puebla. Sie werde aber in einigen Tagen zurück nach Monterrey kommen. Da es aber noch eine Weile dauere, soll ich mich doch mit ihren Kollegen und Kolleginnen in Verbindung setzen, eventuell wären sie bereit, mir etwas von Monterrey zu zeigen. Dies liess ich mir nicht zweimal sagen und kontaktierte sie, welche dann auch sofort zusagten. So traf ich am zweiten Abend ihre Freunde und Freundinnen, welche ich noch nie zuvor gesehen habe. Es waren zwei Männer und man höre, rund sechs Mädchen, eine schöner als die andere...Wir hatten einen super Abend und ich habe alle kennengelernt. Am nachfolgenden Morgen wurde ich sofort wieder gefragt, ob ich wieder mit ihnen den Tag verbringen möchte. Ich verbrachte also auch den folgenden Tag mit ihnen. Immer mehr bemerkte ich, dass etwa drei Mädchen auf mich standen. Eine aussergewöhnliche Situation, welche ich in der Schweiz nie erleben konnte. Ich genoss es, wie die drei Mädchen um die Aufmerksamkeit meinerseits kämpften, was auf eine Art ziemlich lustig war. Der Tag und die Nacht vergingen und ich habe mich entschieden, mit welchem Mädchen ich ein gemeinsames Date haben möchte.

Am nächsten Tag wollte ich die Grotten von Garcia besuchen, dies jedoch nicht mit einer überteuerten Tour, sondern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Nach zwei Stunden fahrt kam ich bei der Talstation der Grotten an. Kein Mensch war da und ich mitten in der steinigen Wüste. Nur ein alter Herr ohne Zähne war zugegen, welcher mir mitteilte, dass die Grotten am Montag geschlossen seien. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste irgendwie zurückkommen. Der Bus war nicht mehr da, also entschloss ich mich, wieder einmal zu stöppeln. Ein Lastwagenfahrer nahm mich dann mit. Er sah ziemlich hässlich aus, viele Narben und hatte eine tiefe furchterregende Stimme. Was habe ich mir da wieder angetan. Ich wechselte einige Worte mit ihm und plötzlich nahm er sein Messer aus seiner Tasche. Etwas erschrocken versuchte ich, die Situation nicht zu verschlimmern und sagte erst mal nichts. "Schau her, mein Taschenmesser ist aus der Schweiz, Victorinox." Er war ziemlich stolz, dass er einen Schweizer in seinem Lastwagen hatte und erzählte mir, sein Messer sei fast heilig für ihn, noch nie habe er ein so gutes Messer gehabt. Etwa eine Stunde später kam ich wieder zurück ins Hostel. Ich hoffte doch sehr, meine Pechsträhne aus den geschlossenen Grotten setzt sich am Abend bei meinem Date nicht fort.

Am Abend dann traf ich Patricia. Sie gab alles für ein gutes Date. Zuerst besuchten wir einige schöne Orte in Monterrey, danach gingen wir essen und zum Abschluss gab es noch ein Bierchen in der stadteigenen Brauerei. Die Nacht verbrachte ich dann nicht gewohnt in dem Gruppenschlafsahl, sondern nur mit Patricia, der Tag mit den geschlossenen Grotten war gerettet...

Patricia und ich besuchten dann zusammen am nächsten Tag die Grotten. Es hat sich gelohnt, die Reise zu den Grotten noch einmal zu machen. Die kommenden Tage verbrachte ich dann nicht mehr im Hostel, sondern in der sehr kleinen Wohnung von Patricia. Wir genossen drei bis vier schöne Tage zusammen, immer mit der Hoffnung, niemand bekäme die Situation mit. Ich war mir aber ziemlich sicher, es wusste jeder, dass ich nicht mehr im Hostel wohnte. Jede Zeit hat sein Ende, so auch die Zeit in Monterrey und die Zeit mit Patricia. Wir verabschiedeten uns und wünschten uns eine gute Zeit. Für beide war zu diesem Zeitpunkt klar, dass dies keine Zukunft haben konnte. Rebeca habe ich bis zu diesem Tag nie gesehen, da sie immer noch in Puebla weilte, dennoch hatte ich eine super Zeit in Monterrey.

Geisterstadt Real de catorce

Nächster Halt, Real de catorce, eine Geisterstadt. Zwei Generationen lang gruben die Spanier in dieser Stadt nach Silber. Einst lebten dort 40'000 spanische Minenarbeiter in Real de catorce. Heute ist die Stadt ein Tourismusmagnet für Leute aus der ganzen Welt. Zuerst war da aber die verrückte Reise von Monterrey nach Real de catorce. Im Bus neben mir nahm eine Familie Platz. Ich kam mit ihnen ins Gespräch. Die Mama offerierte mir ihre Töchtern. Ich konnte eine auswählen. Sie sagte mir wortwörtlich, ich könne eine ihrer Töchter in der Bustoilette beglücken. Sie wolle unbedingt eine Nichte, welche so schön blaugrüne Augen hat, wie ich sie habe. Mein Gott, in so eine Situation bin ich auch noch nie gekommen. Neben dem Heiratsantrag in Puerta Arista ist dies eine weitere verrückte Geschichte, die ich vorher noch nie erlebt habe. Ich erklärte der Mama, dass ich nicht bereit sei für so etwas und sie wohl jemanden anders suchen müsse, um ihre Tochter zu beglücken. Die Töchter waren überhaupt nicht schön, dies ein weiterer Grund für die Ablehnung. In Estacion de catorce angekommen folgte der Ritt mit einem Jeep nach Real de catorce. Die Strasse gerade mal so breit, wie der Jeep, rechts ging es hunderte Meter runter, etwas mulmig war mir da schon. Ich war zusammen mit einigen Jungs aus Monterrey im Jeep, welche mir dann offerierten, in ihrem Hotelzimmer zu nächtigen, gratis. Sofort sagte ich zu und hatte eine super Partynacht mit den Jungs. Das Highlight dieser Geschichte ist ein wiedersehen eines Freundes aus der Zeit in Kanada. "Bist du nicht auch in Kanada gewesen im Jahr 2008?" Habs doch gewusst, dass ich diesen Typen schon mal gesehen habe. Die Vorstellung, dass Mexico Millionen von Einwohnern hat und genau einer, den ich bereits kannte, traf ich wieder.

Die Jungs blieben nur eine Nacht. Ich musste ein Hotelzimmer suchen. Die Hotels waren aber ziemlich ausgebucht. So entschied ich mich, etwas aussergewöhnliches zu machen. Ich suchte mir einige Jugendliche in der Strasse, um nach einer Bleibe zu fragen. Schnell fand ich einige, sie waren ebenfalls aus Monterrey. Ich fragte sie, ob sie noch einen freien Schlafplatz hätten. Überraschend sagten sie zu. Ich konnte also in dem Wochenendhaus dieser Jungs und Mädels nächtigen, ein super Erlebnis. Zusammen machten wir ein BBQ und hatten eine super Homeparty. Mein Gott war dies eine verrückte Party. Aus Spontanität gibt es meist die besten Erlebnisse. Man soll eine Zeit immer dann beenden, wenn sie am besten war. So verliess ich Real de catorce wieder nach drei Tagen. Nun bin ich in San Luis Potosí. Mal schauen, was ich hier wieder erleben werde.












Samstag, 10. November 2012

Austin / Nuevo Laredo - Drogenkrieg Stadt

Letzte Tage in Amerika

Ich bin wieder zurück in Mexico. Letzte Nacht bin ich in Monterrey angekommen. Das heisst, das Zwischenziel, die Reise von Miami zurück nach Mexico, ist erreicht. Ich habe sehr viel erlebt, sehr viele neue Leute kennengelernt, wunderschöne Landschaften gesehen und sehr viel Geld ausgegeben. Bei meinem ersten Stopp nach Miami in St. Augustine wäre ich beinahe davor gewesen, mit dem Flieger zurück nach Mexico zu fliegen, vor allem aus Kostengründen. Doch ich bin nun sehr froh, habe ich meine Reise so fortgeführt, wie ich es vorgehabt habe, auch wenn es etwas mehr gekostet hat. Vor allem in New Orleans und Austin hatte ich eine super Zeit, welche ich nicht missen würde. Die Staaten Louisiana und Texas haben mir sehr gut gefallen. Die meiste Zeit habe ich in diesen Staaten verbracht. Die Menschen in diesen beiden Staaten sind sehr grosse Patrioten, was ihre Staaten angeht. Das Symbol des jeweiligen Staates ist überall präsent. Vor allem in Texas läuft man keine zehn Meter, ohne irgendwo das Symbol des Longhorns zu sehen.

Nach New Orleans besuchte ich vor Austin zuerst Houston. Dieser Halt war vor allem da, um mich von New Orleans zu erholen und mich auf Austin einzustellen. Beide Städte sind als Partystädte bekannt und ich wusste, ich komme nicht ums trinken und Party machen herum. Darum war es eine weise Entscheidung, zwei Tage Ruhe von all dem Trubel zu haben. Houston selbst würde ich sonst nicht besuchen. Diese Stadt hat mich nicht umgehauen. Sie ist die viertgrösste Stadt in der USA und hat eigentlich nicht viel zu bieten. Es gäbe viele Museen und Kunstgallerien zu sehen. Ich bin aber nicht ein grosser Freund von Museen und Gallerien, darum war die Stadt eher uninteressant für mich. Das Hostel hat mir dort aber sehr gut gefallen, auch wenn der Vibe nicht der beste war. Ich habe dort Mel aus Australien kennengelernt. Vermutlich werde ich sie noch einige Male antreffen auf meiner jetzigen Reise, da sie eine ziemlich ähnliche Route machen wird. Sie ist aber bereits etwas älter. Ich schätzte sie zwischen fünfundzwanzig und dreissig Jahren ein. Sie ist aber bereits vierunddreissig Jahre alt. Für ihr Alter sieht sie sehr gut und sehr jung aus.

Austin - University of Texas

Ich verliess Houston mit sehr grossem Stress, da ich beinahe den Bus verpasst hätte. Eine Minute vor Abfahrt sass ich im Bus. Als ich in Austin angekommen bin, waren nicht gerade viele Menschen im Hostel. So entschied ich mich für eine kleine Tour in einer bekannten Strasse Austins. Ständig das Bedürfnis, ein Mädchen kennenzulernen, sprach ich zwei junge hübsche Damen in der Strasse an. Sie sagten, sie gehen in einen Barbershop. Barbershop? Keine Ahnung was das war, aber es klang nach einem Shop und einer guten Gelegenheit, die beiden Französinnen besser kennenzulernen. Sie sagten, eventuell wäre dies nicht der beste Shop für mich und ich meinte, doch doch, auf jeden Fall, ich sei auch auf dem Weg dorthin. In dem Shop angekommen sassen die beiden Mädchen auf einen Stuhl. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Barbershop ein Damencoiffeur war. Es war nicht leicht, den Mädchen zu erklären, dass ich keinen Haarschnitt benötige und meinen Weg fortsetzen werde. Mein Gott, war das peinlich...

Das Hostel in Austin war nicht so schön und sauber, wie das Hostel in Houston. Aber der Vibe war viel besser. ich lernte sehr schnell einige Leute kennen. Während drei Tagen hatte ich eine super Zeit dort. Am ersten Abend lernte ich drei Jungs aus Schweden und James aus Oklahoma kennen. Sein Ziel war, in Austin eine Wohnung und einen Job zu finden, da er zur Zeit arbeitslos war. Es war Wahlnacht. Zuerst wollten wir an der Universitäts Wahlnacht Party teilnehmen. Leider mussten wir feststellen, dass dies ein alkoholfreier Anlass war, so entschieden wir uns, eine Bar aufzusuchen. Die Universität von Texas ist unglaublich gross. Mit rund 50'000 Studenten ist sie eine der grössten in Texas und ist verteilt auf einem Grundstück von 1,4 Quadratkilometern. Es war wie eine Stadt in der Stadt Austin. Für mich war dies sehr imposant. Die Wahlnacht selbst war weniger imposant. Obama wurde wiedergewählt und die Jubelschreie hielten rund zwanzig Sekunden an, nachher war nichts mehr von einer Feier zu erkennen. Die Jungs aus Schweden verliessen die Barmeile früher als James und ich. Wir wählten noch einen Club. Als wir schnell bemerkten, dass sich sehr viele Jungs küssten und die Mädchen nur mit Mädchen tanzten, verliessen wir den Gayclub aber schnell.

Am Tag darauf lernten James und ich im Hostel zuerst zwei Mädels aus der USA kennen. Die beiden waren ziemlich verrückt und ich vermute immer stoned. Die beiden waren arbeitslos, ständig bekifft und wussten irgendwie nicht, was mit dem Leben anfangen. Die eine, sehr schlecht aussehend, dennoch aber nicht abgeneigt, sehr tiefe Dekoltees zu tragen, die andere ziemlich verwirrt, prädestiniert Karten zu lesen und mir von irgendwelchen schwarzen Löchern zu erzählen, welche uns ständig suchen um uns zu verschlingen. Später lernten wir zwei Mädels aus Holland kennen, mit denen wir am Abend auch ausgingen und den nächsten Tag verbrachten. Sie waren sehr lustig und wir hatten eine gute Zeit zusammen. Vor allem die coole Art von Eveline, war nicht zu übertreffen. Sie war erst neunzehn. In der USA nicht einfach, so in eine Bar zu kommen. Sie aber schaffte es aber mit ihrer Schönheit und einem einfachen "Whatsup man" bei der ID-Kontrolle ohne ID reinzukommen. Wir tanzten und lachten viel in der Countrybar, es war ein super Abend. Am Tag darauf erkundeten wir zusammen Austin und am Abend war BBQ im Hostel angesagt. Alle machten mit, wir waren rund zwanzig Leute, die mitmachten. Highligt war mein fünf Zentimeter dickes und zwanzig Zentimeter langes Steak für fünf Dollar. Ein Schnäppchen...

Nuevo Laredo - Drogenkrieg Stadt

Es folgte die Reise zurück nach Mexico. Der Weg führe durch Nuevo Laredo. Diese Grenzstadt ist bekannt als eine der gefährlichsten Städte Mexicos und gehört zu den Top 50 der gefährlichsten Städte der Welt. Hier kommen jährlich hunderte von Menschen bei dem Drogenkrieg ums Leben. Doch ich hatte keine andere Möglichkeit, die Grenze zu überqueren. An der Grenze dann der Beweis. Viel Polizei, viel Militär und es war sogar Blut am Boden zu sehen. Ich denke, hier ist nicht zu spassen. So hielt ich mich zurück, Fotos zu machen. Sehr gerne hätte ich Fotos gemacht von all den Kontrollposten und den Drogenhunden. Ich habe noch selten so schöne Hunde gesehen.

Nun bin ich in der zweitgrössten Stadt von Mexico. Auch diese Stadt war als gefährliche Stadt bekannt vor einigen Jahren, wobei sich aber die Situation verbessert hat. Keine Angst, ich habe mich gut informiert und werde gut auf mich schauen. Am Mittwoch werde ich Rebeca treffen. Ich habe sie in Puebla kennengelernt. Sie möchte mir unbedingt einige schöne Orte zeigen und mich wiedersehen. Sie ist ein super Mädchen, darum werde ich hier bleiben, bis sie zurück in Monterrey ist. Heute Morgen habe ich bereits das erste mexicanische Frühstück genossen und habe bereits wieder mit einigen Menschen gesprochen. Ich bin überglücklich, wieder zurück in Mexico zu sein...





Montag, 5. November 2012

Amerikas älteste Stadt / Partyhochburg New Orleans

Amerikas älteste Stadt, St. Augustine

Der erste Halt meiner Reise zurück nach Mexico war St. Augustine. St. Augustine liegt am obersten Zipfel von Florida. Nach Miami hoffte ich sehr, dass ich an einem wunderschönen Ort ankommen werde. Ich schlief die ganze Nacht im Bus. Mit den ersten Sonnenstrahlen verwachte ich und genoss die ersten Blicke aus dem Bus. Ich bin an tatsächlich an einem paradiesischen Ort angekommen. Mein Herz schlug höher und die Freude über diesen Ort war immens. Es plagte mich ein kleines Hüngerchen, da ich die ganze Nacht im Bus verbracht habe. Ich entschloss mich für ein richtiges amerikanisches Morgenessen mit Eier und Speck. Als ich bezahlen wollte, musste ich feststellen, dass ich kein Bargeld mehr hatte und meine Kreditkarte wieder einmal nicht funktionierte. Wenn ich mal wieder in der Schweiz bin, werde ich mal ein Wörtchen mit der Kreditkartenfirma sprechen. Kann ja nicht sein, dass die Kreditkarte nur selten funktioniert. So musste ich der Kellnerin beichten, dass ich zuerst einen Bankomaten aufsuchen müsse und dafür mein Rucksack hinterlasse. Bis ich den Bankomaten gefunden habe, sah ich bereits das ganze Städtchen. Der Bankomat war so versteckt, dass er kaum auffindbar war. Rund eine halbe Stunde später ging ich mit vollem Portemonnaie zurück ins Restaurant. Mein Rucksack lag bereits auf der Strasse. Die Kellnerin hätte wohl nicht damit gerechnet, dass ich noch einmal auftauche.

St. Augustine soll die älteste Stadt von Amerika sein und hat ein wenig Charme von den Spaniern und Engländern, welche die Stadt besetzt hatten. Zuerst war sie in den Händen der Spanier, dann von den Engländern, später folgten die ersten Amerikaner, dann die Ureinwohner von Amerika bis sie am Schluss wieder in den Händen der Amerikaner war. Die Stadt besteht fast nur aus Häusern aus dieser Zeit, welche aber immer noch sehr gut erhalten sind und heute vor allem Cafés, Bars und kleinen Hotels sind. St. Augustine ist speziell berühmt für das Flagler College. Hier wäre ich gerne zur Schule gegangen. So viele schöne Mädchen habe ich noch selten gesehen. In fünf Minuten habe ich mehr schöne Mädchen gesehen, als in Sins und Wohlen während der ganzen Zeit. Das College war eine alte Residenz. Ein wunderschönes Gebäude. Während den drei Tagen in St. Augustine habe ich mich ziemlich in diesen Ort verliebt. Wer den Ort nicht gesehen hat, kann es kaum glauben. Es war auch ziemlich viel los, vor allem an Halloween. Die Strassen waren voll von verkleideten Menschen. Ich hatte eine super Zeit dort, auch wenn ich meist alleine unterwegs war. Das Hostel war ziemlich leer und die heimischen Personen waren schlecht zu erreichen, da sie meist in Grüppchen unterwegs waren.

So verliess ich den paradiesischen Ort nach einigen Tagen. Ich wollte den Bus nach Jacksonville nehmen. Da ich ihn leider nicht gefunden habe, beschloss ich mich auf ein Abenteuer. In der Schweiz nennt man es stöppeln. Ich wartete sehr lange, bis mich die ersten Personen mitnahmen. Die längste Strecke war ich in einem Pickup Truck unterwegs. Der Fahrer war ziemlich merkwürdig. Er rauchte eine Zigarette nach der anderen, trank während der Fahrt Whiskey und erzählte mir den ganzen Weg wie fest er die schwarzen Personen hasst. Sie seien eine Pest, welche Amerika befallen haben wie Ratten. Er sagte mir, die meisten weissen Menschen auf dem Land denken so wie er, sie hassen die Schwarzen und er sei sehr schockiert, dass sein Land von einem Schwarzen regiert wird und er hoffe, er werde nicht wiedergewählt. Von Jacksonville nahm ich den Bus nach New Orleans, meiner nächsten Station der Reise zurück nach Mexico.

Partyhochburg New Orleans

In New Orleans befreundete ich mich ziemlich schnell mit drei Jungs, Marc, Austin und Albert aus Philadelphia. Sie seien kurz vor dem Hurrikan nach New Orleans gekommen und mussten vernehmen, dass die Häuser, in denen sie leben, unter Wasser seien. Dies war jedoch kein Grund, die Zeit nicht zu geniessen. Mein Vater schrieb mir in Facebook, es gäbe dort sehr gute Musik. In der Bourbon Street angekommen, war ich ziemlich überrascht. Dutzende Bars und Pubs waren bereits am Mittag voll mit Leuten, die sich betrunken haben. Drei für eins Angebote gab es fast überall. In New Orleans wird meist im Februar Mardi Gras gefeiert, eine Art Karneval. Der Brauch war, dass die Jungs Ketten haben und diese den Mädchen geben, wenn sie ihre Brüste zeigen. An diesen Tagen soll der Teufel los sein. Eine solche Party soll einzigartig sein in Amerika sein. Ich habe mir diesen Karneval in die To do Liste für die Zukunft gesetzt. Man müsse dieses Fest unbedingt einmal erleben. Die drei Jungs von Philadelphia und ich waren zwei Tage zusammen in New Orleans. Die meiste Zeit waren wir mit Party machen beschäftigt. Fazit, New Orleans gehört für mich zu einem der besten Orte in Amerika. Für Personen, welche gerne Party machen, ist dies der perfekte Ort.

Nun bin ich in Houston, Texas. Ich bin vor allem hier, um meine Weiterreise zu planen und mich von den anstrengenden Tagen in New Orleans zu erholen. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass ich in den letzten drei Wochen in Amerika mehr Geld ausgegeben habe, als in Mexico in drei Monaten. Es ist ziemlich teuer hier. Ich habe mich darum entschlossen, nur noch ein oder zwei Tage nach Austin zu gehen, und dann zurück nach Mexico gehen werde. Ich möchte aber in einigen Jahren zurückkommen, um mehr Orte von Amerika zu sehen. Dies mit einem Auto, zum Beispiel einem VW-Bus. Allgemein wäre es wohl besser, mit einem Auto herumzureisen. Man sieht viel mehr, als mit dem Bus. Ich dachte in den letzten Tagen oft an die nähere Zukunft. Wenn ich in einigen Monaten zurück in der Schweiz bin, möchte ich so schnell wie möglich viel Geld verdienen, um dann wieder auf Reisen zu gehen. Das Leben, vor allem in den jungen Jahren, ist für mich zu Schade, mit studieren, arbeiten und den normalen Tagesritualen zu verbringen. Lieber möchte ich noch mehr von der Welt sehen. Viele denken wohl, dies sei verrückt und können dies nicht verstehen. All diesen Personen empfehle ich, ebenfalls als Backpacker die Welt zu erkunden, es gibt ziemlich viel zu sehen und zu erleben...VIVA LA VIDA!








Mittwoch, 31. Oktober 2012

Traumstrand Sayulita / Wiedersehen in Miami

Die Zeit vergeht schnell. Beim letzten Blogeintrag war ich noch in Guadalajara, Mexico. Heute befinde ich mich in St. Augustine, USA. Viel habe ich inzwischen erlebt. Die Fahrt mit Pedro und Marco von Guadalajara nach Manzanillo, Puerto Vallarta und Sayulita, surfen in Sayulita, die Rückreise nach Mexico City, Ankunft und Wiedersehen meiner Freunde Mischi und Huebi in Miami, die grosse Enttäuschung Miami, die Ausflüge nach Key West und die Everglades und nicht zuletzt der Spontanausflug nach Orlando. Nun habe ich meine Freunde wieder verlassen und befinde mich auf der Rückreise durch die USA nach Mexico. Nach fast vier Monaten Mexico muss ich sagen, ich vermisse dieses Land sehr und möchte so schnell wie möglich wieder zurück sein. Trotzdem möchte ich nicht in das Flugzeug steigen und zurückfliegen. Es reizt mich, noch einige markante Städte und Orte der USA zu sehen und möchte darum den Trip so durchführen, wie ich es geplant habe. Doch nun zuerst einige Auszüge aus den letzten Tagen...

Die letzten Tage in Guadalajara waren anstrengend und eine ziemliche Tortur für die Leber. Vor allem der weitere Ausflug nach Fiestas de Octubre. Wir wollten eigentlich eine sehr bekannte Musikgruppe genannt Molotov sehen. Aus Spargründen haben wir bereits im Hostel viel Rum und Tequila getrunken. Aus alten Erfahrungen wusste ich, Tequila tut mir nicht gut. Dennoch trank ich mit. Wir hatten es sehr lustig und die Stimmung war ausgelassen. Nicolas aus Chile, der seine Reise von den USA nach Chile mit dem Motorrad macht, war ebenfalls dabei. Als wir dann bei dem Festgelände etwas sehr fest verspätet ankamen, war der Auftritt von Molotov bereits beendet. So stürzten wir uns ins Bier. Auf einer Achterbahn habe ich noch ein Mädchen kennengelernt. Die anderen haben mir gesagt, sie sei sehr schön gewesen, ich kann mich aber leider kaum noch erinnern. Dies sind die bekannten Auswirkungen vom Tequila. Ich sollte in Zukunft die Finger davon lassen.

Traumstrand Sayulita

In den nächsten Tagen fuhren wir mit dem Pick-up Truck von Pedro nach Manzanillo. Seine Eltern haben dort eine Ferienwohnung. Wir haben uns dort ein wenig von den letzten Tagen in Guadalajara erholt und gingen nicht gross aus. Wir haben das Meer genossen, probierten ein wenig Seafood und machten uns nach einer Nacht bereits wieder auf Richtung Puerto Vallarta. Puerto Vallarta ist bekannt als Partyort und, was wir nicht in diesem Ausmass erwartet hätten, bekannt für die Gayszene. Unser Hostel war mitten in dieser Zone. Der Ort gefiel mir überhaupt nicht. Zu viele dicke und hässliche Amerikaner waren in den Strassen Puerto Vallartas zu sehen. Dazu kamen all die Schwulen, welche von mir aus gesehen diesen eigentlich schönen Ort eingenommen haben. Ich habe nichts gegen Schwule, wenn sich diese nicht als Schwule zu erkennen geben. Es kann schlussendlich niemand etwas dafür, dass er so ist. Aber dieses tuntenhafte Getue, wie es sehr viele Schwule pflegen, geht mir doch etwas zu weit. Solche gibt es an diesem Ort sehr viel. So verliessen wir Puerto Vallarta nach bereits einer Nacht. Nächstes Ziel war Sayulita. Marco und Pedro versprachen mir, dass sie mir surfen beibringen werden. Als wir in Sayulita ankamen, dachte ich, ich sei im Paradies gelandet. Ein kleiner, wunderschöner Surferort lag vor mir. Genau so wie ich ihn mir in den Träumen vorgestellt habe. Man kann diesen Ort fast nicht in Worte fassen. Am Abend traffen sich dort alle Surfer, Hippies und Backpacker in einer Bar am Strand. Aus den Lautsprechern kam Reggea, Cumbia und Salsa Musik. Das Bier war billig und die Stimmung super. Es war der perfekte Ort, um neue Leute kennenzulernen, zu tanzen und Spass zu haben. Ich liebe diese völlig unkomplizierte Art, in den Ausgang zu gehen. Hoffentlich finde ich noch viele dieser Orte. Die nächsten zwei Tage verbrachte ich mit surfen. Ich habe sehr viel gelernt und habe es geschafft, zwischendurch einige Sekunden auf dem Surfbrett zu stehen und mit der Welle mitzureiten. Ich war überglücklich und habe eine neue Leidenschaft gefunden. Bestimmt werde ich noch einige dieser Orte aufsuchen.

Wiedersehen in Miami

Dann kam der lange Weg von Sayulita nach Miami. Zuerst sieben Stunden mit dem Auto nach Guadalajara, dann mit dem Bus fünf Stunden nach Mexico und dann per Flugzeug nach Miami. Welcome to Miami, ich war also dort. Aus Filmen und der Fernsehserie CSI Miami kannte ich den Ort bereits ein wenig. Zuerst ging ich ins Hostel. Eine unfreundliche Dame nahm meine Personalien auf und zeigte mir das Zimmer. Der Vibe des Hostels war bereits etwas speziell. Das Hostel soll eines der zehn besten Partyhostels der Welt sein. Mir gefiel das Hostel überhaupt nicht. Die Hostelgäste waren vor allem hochnäsige Partytouristen welche vor allem teure Clubs besuchen wollten. Es war dementsprechend laut, das Rezeptionspersonal unfreundlich und die Gäste sehr beschränkt. Ich vermisste sehr schnell die sehr guten und von Backpackern besuchten Hostels von Mexico. Eine neue Welt öffnete sich. Dies bemerkte ich auch schnell, als ich in den Strassen Miamis lief. Viele Reiche, welche mit ihren Autos umherprotzten, waren in den Strassen zu sehen. Die Mädchen alle sehr hochnäsig und man konnte ihre Dummheit bereits von weitem sehen. Ich war aber hauptsächlich in Miami, um meine Freunde Mischi und Huebi zu treffen. In ihrem Hotel habe ich sie dann angetroffen. Ich war überglücklich. Es war überhaupt nicht einfach, nach so langer Zeit wieder Schweizerdeutsch zu sprechen. Es gab von beiden Seiten her viel zu erzählen.

In den nächsten Tagen mieteten wir ein Auto, um die Ausflugsziele um Miami besser zu erreichen. Wir gingen zuerst in die Everglades und sahen sehr viele Alligatoren. Leider hatten wir in den nächsten Tagen kein Glück mit dem Wetter. Oder vielleicht kann man sagen, hatten wir Glück, dass uns der Hurrikan Sandy nicht mehr getroffen hat. Ausser viel Wasser in den Strassen, der ständige Wind und zwischendurch Regen hat uns der Hurrikan verschont. In den Ausgang gingen wir nicht viel. Mein Portemonnaie wurde so etwas geschont. Ein Bier kostete schnell gegen zehn Dollar. Ziemlich übertrieben. Ich denke, für Personen mit einem grossen Budget kann der Ausgang in Miami super sein. Clubeintritte kosten schnell gegen fünfzig Dollar. So nahmen wir die Abende meist gemütlich. Wir wurden irgendwie vom Pech verfolgt. Zuerst der Hurrikan, dann der Ausflug nach Orlando. Wir wollten ursprünglich nur nach Cape Canaveral. Viel zu spät fuhren wir ab. Als wir dort angekommen waren, waren sie gerade dabei, den Kennedy Space Center Park zu schliessen. Fünf Stunden Fahrt für nichts. Huebi und ich wollten darum eine Nacht in Orlando verbringen, was Mischi zuerst gar nicht gefiel. Wir hatten nichts dabei für eine Übernachtung. Für mich als Backpacker war eine solche Aktion kein grosses Problem. Wir machten das Beste daraus und übernachteten in Orlando. Am nächsten Tag besuchten wir Walt Disney. Der Park war langweilig und vor allem für Kinder gedacht. Dies wussten wir nicht. Wieder ein Reinfall. Die grösste Attraktion waren all die übergewichtigen Leute, welche den Park besucht haben. Es war ein ziemlich scheusslicher Anblick. Wenn ich hier sage, übergewichtig, dann ist es nicht nur ein dicker Bauch, wie man es aus der Schweiz kennt. Einige Personen können nicht einmal mehr laufen. Ich denke, einige wiegen gegen zweihundert oder mehr Kilo. Der Tag verging und wir gingen zurück nach Miami. Wie jedes Mal, wenn wir nach Miami gingen, verfuhren wir uns wieder. Es war überhaupt nicht einfach, sich in den Strassen Miamis zurechtzufinden.

Es folgte ein Tag in einem Outlet Mall. Für mich war es dort gar nicht lustig. Ohne Budget für viele Kleider war es dort ziemlich langweilig. Der Mall war so gross, dass wir uns sehr oft suchen mussten. Der beste Ausflug folgte am nächsten Tag nach Key West. Dies war ein sehr schöner Ort. So vergingen die Tage mit meinen Freunden und ich machte mich bereits wieder auf die Weiterreise. Ich ziehe nun ein Fazit aus meiner Reise nach Miami. Es hat sich sehr gelohnt, meine Freunde Mischi und Huebi zu besuchen. Wir haben viel gelacht und hatten uns viel zu erzählen. Es war eine super Zeit mit ihnen und ich freue mich, sie in einigen Monaten wieder zu sehen. Miami selbst werde ich nicht wieder besuchen. Zu viele Snobs und unfreundliche Personen dominieren diese Stadt und die Preise für Ausgang, Essen, usw. sind viel zu hoch. Am meisten kann ich die Ausflüge in die Everglades und Key West empfehlen.

Nun befinde ich mich in St. Augustine. Ich werde die Halloweennacht noch hier verbringen und werde dann weiterreisen, wohin, weiss ich noch nicht...