Montag, 27. August 2012

Unterwegs mit Toni, unserem Campervan / Nationalpärke


Unterwegs mit Toni, unserem Campervan

Toni, unser Campervan, und wir, Andi, Kusi und ich, sind nun bereits fünf Stunden unterwegs auf den Highways Amerikas. Endlose Strassen in weit gezogenen Landschaften aus Wüste, Wäldern und Gebirgen sollen uns zum Ziel, Yellowstone Park bringen.  Zu dritt bestreiten wir diese weite Reise von dem Bryce Canyon bis zum Yellowstone Park. Dies ist jedoch nur eine kleine Etappe der insgesamt rund vier bis fünf Wochen dauernden Reise von Andi und Kusi. Ich begleite die beiden nun seit Las Vegas und werde voraussichtlich bis San Diego mitfahren.

Richtig  bemerkt, ich habe die zwei guten Freunde aus meiner Schulzeit in Las Vegas trotz all den vorgängigen Umständen doch noch getroffen. Am Telefon hatten wir abgemacht, dass wir uns am Sonntag treffen würden. Vorher wäre es aber wichtig gewesen, einen Treffpunkt und eine Zeit abzumachen. Leider konnte ich aufgrund des Saldos Null den beiden keine Antwort geben. Ich versuchte vergebens, per Facebook Nachrichten zu senden. Ich freue mich auf das Zeitalter, wo es auch in Nationalparks Wireless Empfang gibt, und zwar auf jedem Gipfel und unter jeder Wurzel. Dann könnte der Plan Nachrichten senden per Facebook in dieser Situation klappen. Da ich nun aber nicht wusste, wann, wo, wie ich in Vegas sein soll, beendete ich meine dreitägige Reise mit einem Mietauto Mitte Sonntags. Nach vielen Versuchen konnte ich die beiden dann im New York New York Hotel treffen. Das Dreimann-Wolfspack war vereint und bereit, die Strassen Las Vegas unsicher zu machen. Drei weitere Tage Vegas. Sag niemandem auf der Strasse von Las Vegas, dass du zehn Tage dort verbracht hast. Es kommen Antworten wie „Man, are you crazy?“, „What the fuck is wrong with you man?“. So verbrachten wir weitere Tage mit Spielen, Trinken und Geld ausgeben. Glück und Pech im Spiel liegen sehr nahe. Das bekamen wir alle zu spüren - weiter gehe ich da nicht ins Detail, nur so – wir haben nun rund achthundert Franken mehr in unserer Reisekasse.

Wenn man so viele Kilometer mit einem Fahrzeug bestreitet und teilweise stundenlang ähnliche Landschaften betrachtet gehen die Gesprächsthemen ziemlich schnell aus. Naja, ich hätte wohl immer was zu erzählen oder zu plappern, aber ich möchte niemandem die Ohren sechs Stundenlang mit Buchstaben und Sätzen füllen. Man startet eine Art Beziehung zu dem Fahrzeug aufzubauen. Unser Fahrzeug, Toni, ist ein Chevrolet Campervan mit vier Rädern, einem Motor und was ein Auto sonst so braucht um von A nach B zu kommen. Er hat bereits seine rund 150‘000 Meilen  auf dem Tacho, was schon ziemlich viel ist. Dennoch haben wir selten Probleme mit ihm. Es scheint, als würden wir gut mit ihm auskommen. Er hat zwei Schlafplätze. Richtig gehört, zwei! Zusätzlich besitzen wir ein Zelt für die dritte Person, mich. Dieses Zelt habe ich in den letzten zwei Tagen benützt um zu schlafen. Man erinnere sich, ich habe mich ursprünglich auf eine lange Zeit in Costa Rica mit Temperaturen von fünfunddreissig Grad oder mehr eingestellt.  Demnach keine warmen Jacken, kein Trainer und schon gar nicht ein dicker Schlafsack. Die erste Nacht im Zelt verbrachte ich im Bryce Canyon, Canyon steht für Berge oder Schluchten, auf jeden Fall in der Höhe. In der Höhe ist es kälter als im Flachland, so auch im Bryce Canyon. Die Nacht verbrachte ich schlotternd in der Embryo Stellung im Zelt. Dazu kam harter Boden. Schlafen auf hartem Boden kenne ich von der Fasnacht oder sonstigen Partys, deren Heimweg nicht ganz einfach war, vielen Dank Raiffeisenbank! Die Nacht war schlimm und der Schlaf gering. Mit der Hoffnung es werde am nächsten Tag  besser täuschte ich mich. Wärmer war es, wenn der Wind nicht gewesen wäre, doch der Boden blieb hart. Vielleicht werde ich mich in den nächsten Tagen daran gewöhnen…Mit der Hoffnung, im Camper zu schlafen während Yellowstone, haben wir darum gejasst. Ich möchte dort nicht von Bären oder sonstigen Tieren während meinem Schlaf gestört werden. Leider verlor ich den Jass und ich werde wohl weiterhin im Zelt schlafen.

Nationalpärke

All meine Erinnerungen, an das, was ich bis jetzt gesehen habe, stellen aber die schlimmen Nächte in den Schatten. Zuerst Zion Nationalpark mit den gewaltigen Bergschluchten, mit Pflanzen und Bäumen überwuchert sind ein Traum aller Naturfans. Dazu wunderschöne Wasserfälle, von der roten Erde rot gefärbte Bäche, viele verschiedene Tiere in der Luft, am Boden und im Wasser. Wenn man denkt, dies sei bereits eine unglaubliche Landschaft, war noch nicht im Bryce Nationalpark. Schluchten, Berge und Steingebilde aus der Zeit Millionen Jahre vor uns erstanden. Einfach gigantisch. Viele dieser Bilder habe ich bereits in Katalogen gesehen und ich denke, viele andere Personen auch. Doch wenn man diese sagenhaften Landschaften live sehen kann, ist dies fast unbeschreiblich. Kein Katalog kann diese Gefühle und Emotionen ausdrücken, welche man verspürt, wenn man sehen kann, was in dieser Landschaft von roten Steinen und Bergen abgeht.

Inzwischen bin ich rund drei Wochen in Amerika. Es gefällt mir hier sehr. Wenn ich in unser Buch „Der Westen der USA“ anschaue, muss ich bemerken, dass trotz den vielen Dingen, die ich erlebt und gesehen  habe, die Möglichkeiten noch viel grösser wären. Keine fünf Prozent haben wir gesehen. Dieses Land ist riesig. Allen Amerikareisenden ist sehr zu empfehlen, die Reise mit einem Auto, Campervan oder sonstigem Van zu bestreiten. Man kann die Schönheit dieses Landes sonst kaum geniessen. Ich möchte auf jeden Fall wieder in die USA. Von Mexico aus, wo ich zur Zeit wohne, sollte dies auch kein Problem sein.









Freitag, 17. August 2012

Las Vegas / Alleine unterwegs in der USA

Las Vegas

Gerade eben eingecheckt im River Casino Hotel in Mesquite/Nevada sitze ich nun mit einer Flasche Wasser nach langer Zeit wieder einmal vor meinem Blog. Richtig gehört, Wasser! Warum ich mir heute kein Bier gönne, wird sich später herausstellen! Und warum ich um Himmels Willen in der Wüste Nevadas in Mesquito stecke, beherbergt auch eine längere Geschichte. Wer den Film Hangover kennt weiss, wovon ich rede wenn man am Tag darauf von irgendwo her jemanden anrufen muss um eine Planänderung durchzugeben. Geplant war, dass ich nach rund fünf Tagen zu André Inderkum und Kusi Kuhn stossen werde. Dies wollte ich auch tun oder besser gesagt, die Reise dahin habe ich mühsam am Tag davor organisiert und das Ticket bezahlt. Um 8.30 Uhr  morgens sollte ich am Abfahrtsort sein...wäre da nicht der unglaubliche Ort Las Vegas in welchem alles Unvorhergesehene passieren kann. So machten wir uns auf mit dem Ziel, Blackjack spielen, wie bereits viele Abende zuvor. In der Zeit, in der man spielt, darf man gratis oder besser gesagt gratis mit einem Dollar Trinkgeld trinken. Da wir nicht wie am Abend davor bereits nach wenigen Minuten alles verloren hatten, sassen wir also rund drei bis vier Stunden am Tisch und spielten und tranken dabei gratis. Immer wieder haben wir wieder gewonnen und dann auch wieder verloren. Am Schluss konnte ich den Tisch mit einem Plus verlassen.

Blackjack, ein Spiel, welches ich in Vegas das erste Mal gespielt habe. Das erste Mal mit einem Einsatz von zehn Dollar. Verlassen habe ich den Tisch mit zweihundert Dollar. Das Gefühl so zu gewinnen und allen Profis rundherum ein erstauntes Gesicht zu entlocken ist wunderbar. Zweihundert Dollar sind in Las Vegas aber ziemlich schnell wieder ausgegeben, wie ich bemerken musste. Zurück aber an dessen Abend. Wir hatten den Tisch verlassen und gingen in den Club im gleichen Casino. Nach dessen Schliessung lungerten wir weitere Stunden in Vegas herum, gut möglich bei dieser vierundzwanzig Stunden Gesellschaft. Im Bett waren wir schlussendlich ziemlich früh am Morgen danach. Der Abend war nicht zu übertreffen und sehr lustig. Um zehn Uhr wurde ich von meinen Freunden geweckt mit der Frage, warum ich nicht im Bus sei. Die gleiche Frage stellte ich mir selber. Dieses Gefühl ist das pure Gegenteil als wenn man zweihundert Dollar gewinnt. Fuck, dieses Wort benutzte ich ziemlich viel zu diesem Zeitpunkt. So suchte ich ein Telefon auf und informierte meine Schweizer Freunde, welche bereits auf dem Weg Richtung Treffpunkt waren.

Alleine unterwegs in der USA

Die Situation veränderte sich ziemlich. Wir haben abgemacht, dass wir uns am Sonntag in Las Vegas treffen werden. Ich werde dann nebenbei bemerkt weitere drei Tage in Vegas verbringen, mal schauen was es wieder für Geschichten gibt. Um nicht noch mehr Zeit in diesem Ort zu verbringen, habe ich mir ein Auto gemietet, so kann ich mehr entdecken als mit irgendwelchen Bussen. So fuhr ich los oder besser gesagt wollte ich losfahren. Wie funktioniert wohl schon wieder ein Automat?!? Der Kampf mit dem Auto startete. So fuhr ich auf der stark befahrenen Highway mit rund zwanzig Stundenkilometern, ein Stau bildete sich, diverse Hupen erklangen. Endlich, ich habe herausgefunden wie man schaltet. Ich konnten nun normal fahren. Nach einigen Kilometern machte ich mir dann auch noch Gedanken, wieso dass ich schalten muss wenn ich einen Automaten fahre. So habe ich dann auch noch den Gang gefunden, welcher automatisch schaltet. Was ich nun auch noch bemerkt habe ist, dass man bei rot trotzdem nach rechts fahren darf. Dies bemerkte ich, als schwere Pick-Ups hupend die Strasse verliessen um mich neben der Strasse im Sand zu überholen.

Ich habe mich entschlossen, eine Strasse durch einen Nationalpark zu nehmen. Zuerst fragte ich mich wieso ich zehn Dollar bezahlen musste, um ein wenig Wüste zu sehen. Was ich jedoch dort gesehen habe und fühlen konnte, war unglaublich. Diese Landschaft, einfach traumhaft. Ich konnte den American Dream richtig fühlen, Hühnerhaut bekam ich nicht nur einmal. Vor Freude kullerten sogar einmal Tränen aus meinen Augen. Ich denke, dies kann sich so niemand vorstellen, wer dies nicht selbst erlebt hat. Es gibt viele verschiedene Freudengefühle. Die erste Lehrstelle welche der Lehrmeister bestätigt, Schmetterlinge im Bauch voller Verliebtheit, das Entleeren der Blase nach stundenlangem Ausharren, einen weiteren kleinen Bruder zu erhalten, zweihundert Franken zu gewinnen in Blackjack oder eben, die unendlich schöne Landschaft Nevadas vor einem zu haben. Überglücklich war ich.

Nun bin ich in diesem River Hotel. Wieder ein Casino, jedoch ziemlich im Gegensatz zu dem, was man in Vegas sieht. Hier bewegen sich hauptsächlich übergewichtige Personen von Spielautomat zu Spielautomat. Im Hintergrund Countrymusik mit einem Publikum über fünfundsechzig, welche sich gegenseitig anschauen und hoffen, die anderen bewegen sich als Erste auf die Tanzfläche. Nebenbei das All-you-can-eat Buffet für achtzehn Dollar, welches gut besucht wird von all den buchstäblich gesagt an Hunger leidenden Übergewichtigen, welche sich wie Assgeier an dem Essen vergnügen. In welcher Gesellschaft bin ich hier gelandet. Ich frage mich ziemlich ab diesen Personen.

Morgen beginnt ein neuer Tag und ich hoffe, wieder das gleich Gefühl zu haben, wie heute. Nebenbei vermisse ich aber Bere sehr fest und merke immer mehr, wie wichtig sie für mich ist. An den Nachrichten, welche ich von ihr erhalte, weil sie sich Sorgen macht, wenn sie mal einen Tag nichts hört weil ich kein Internet habe, vermute ich, es beruht auf Gegenseitigkeit.

















Montag, 6. August 2012

Alltag / Ein Tag mit Patricia


Alltag

Mit voller Vorfreude auf den nächsten Freitag sitze ich diesmal vor meinem Laptop und schreibe den nächsten Post in meinem Blog. Ich werde mit meinen Freunden aus Mexico nach Las Vegas fliegen. Dort werden wir rund eine Woche verbringen. Spass und lustige Erlebnisse sind garantiert. Danach werde ich mit meinen Freunden Andi Inderkum und Kusi Kuhn mit einem Mietauto im Westen der USA herumreisen und noch etwa zwei Wochen mit ihnen verbringen. Mit beiden habe ich bereits sehr gute Erfahrungen gemacht was Ferien anbelangt. Meine ersten Ferien ohne Eltern verbrachte ich mit Dominik und Andi. Diese Ferien bleiben mir sehr gut in Erinnerung. Auch später genossen wir zusammen mit anderen Kollegen und Kolleginnen Ferien in Rimini, Gran Canaria und vielen weiteren Destinationen. Auch mit Kusi habe ich Erfahrungen was Reisen anbelangt. Da denke ich vor allem an die Woche zurück in Dublin. Urs und ich besuchten ihn während seiner Studienzeit in Dublin und hatten eine tolle Zeit. Kusi's damalige Mitbewohnerinnen aus Spanien fragen sich wahrscheinlich noch heute ab dem Besuch aus der Schweiz.

In der letzten Woche kehrte eine Art Alltagsleben ein. Bere arbeitete viel und ich hatte viel Zeit für mich und hatte viel Zeit zum Nachdenken. Viele Stunden verbrachte ich in unserer Wohnung und lernte viel spanisch. Zusätzlich kam eine Art Hausmann-Instinkt in mir auf. Ich fegte den Boden, nahm ihn nass auf und putzte die Küche, alles begleitet von Wäsche machen. Apropos Wäsche machen, es ist bereits wieder soweit...

...schnell eine Wäsche gestartet und weiter gehts. Ich hoffe, dieses Mal muss ich nach dem Tumblern nicht noch die ganze Wäsche aufhängen. Letztes Mal hats irgendwie nicht funktioniert. Immerhin ging meine Wäsche nicht kaputt wie damals in Toronto. Es war meine erste Wäsche. Die Kleider eingeworfen stand ich vor einer grossen Auswahl von Waschmitteln. Ich verstand in meinen ersten Tagen noch nicht viel englisch und meine Wahl stiess darum nicht nur auf ein Waschmittel sondern auf alle. Von jeder Soap ein wenig in den Behälter und Start. Zwei Stunden später das Ergebnis. Jedes einzelne Kleidungsstück hatte nun jede Farbe und ich war am Boden zerstört. Vor allem die in der Woche vorher gekauften Tommy Hilfiger Kleidungsstücke waren nicht wieder zu erkennen. Naja, kann ja mal passieren dachte ich damals...es passierte zwei Wochen später ein zweites Mal. Seither bin ich aber sehr vertraut mit Wäsche waschen.

Ein Tag mit Patricia

Am Donnerstag hat Bere immer einen sehr strengen Tag. Bere wollte, dass ich sie begleite und dann bei ihrer Tante Patricia bleibe. Patricia nahm sich Zeit, um mit mir etwas mehr spanisch zu lernen, vor allem durch sprechen. Als wir in ihrem Haus ankamen, roch es bereits sehr gut aus ihrer Küche. Bereits jetzt musste ich all die Zutaten, welche in dem Gericht vorkamen, auswendig lernen. Erst dann wurde das Essen serviert. Da mein Magen bereits ziemlich knurrte, lernte ich die Zutaten erstaunlich schnell. Zuerst gab es einen Tomaten-, Gurken-, Blattsalat. Die Sauce bestand aus Limettensaft und Salz. Es ist nicht das erste Mal, dass es keine Salatsauce gibt. Ich als grosser Fan von Salatsaucen bin dann jeweils den Tränen nahe, wenn ich bemerken muss, dass es keine Salatsauce gibt. Als grosser Fan von Bruno's Salatsauce kommen dann eine Art Entzugsgefühle hoch. Ich kann dann all die Raucher gut verstehen, welche es nach einigen Versuchen nicht schaffen, damit aufzuhören.

Ich könnte schwören der zweite Gang war Kürbissuppe. Mein Spanischvokabular besass leider das Wort Kürbissuppe nicht. Mit Bezug zu Halloween und den Kürbisgesichtern versuchte ich zu erklären, welches Gemüse ich meinte, vergebens. So gab ich mich damit zufrieden dass es eine Suppe war mit einem Wort, welches ich nicht verstand. Hauptsache sie war lecker. Der dritte und somit zweitletzte Gang bestand aus einem umschwärmten Wort meiner Freunde und Freundinnen aus dem Holly...Suppenhuhn! Ein ganzes Huhn garte rund eins bis zwei Stunden in einer Suppe aus Avocadoblättern, Chilli und Tomatensaft. So wurde das Huhn äusserst saftig und es war sehr delikat. Den vierten Gang, das Dessert wurde ausgelassen. Unsere Bäuche waren so voll, dass wir auf das Dessert verzichteten. Bere musste bereits kurz nach dem Essen an die Arbeit, so waren Patricia und ich alleine.

Es folgten rund zwei Stunden Gespräche über Mexico, die Schweiz und vieles mehr. Das Sprechen ging immer besser und flüssiger. Dinge, die in einem Satz beendet gewesen wären musste ich so umschreiben, dass ich wieder fünf Minuten am sprechen war. Ein Thema war beispielsweise der Vergleich zwischen den Familien. Ich erzählte ihr, dass ich mit 21 Jahren in eine eigene Wohnung zog. Hattest du Streit mit deiner Familie? So kam bereits die erste Frage und ich verneinte und erklärte ihr die Situation mit meinem Job und der Tatsache, dass die Schweizer und Schweizerinnen früher ausziehen als sonst wo. In Mexico, habe ich erfahren, bleiben die Jungen so lange wie möglich zu Hause. Die Familie bleibt länger zusammen und es wird ein ernster Grund benötigt, das Zuhause zu verlassen wie zum Beispiel ein Freund oder eine Freundin oder ein Wechsel de Wohnorts aufgrund eines Jobs. Sollten die Jungen das Zuhause früher verlassen ohne Grund, ist es meist wegen Problemen mit den Eltern. Weitere Themen waren die Prostitution in den Strassen Mexicos verglichen mit anderen Ländern Mittelamerikas und Europa, die Armut in vielen Staaten Mexicos verglichen mit den Grossstädten, die Herzlichkeit der Mexicaner und Mexicanerinnen, die Probleme im Norden Mexicos aufgrund des Drogenkrieges und am Schluss das Thema Legalisierung der Drogen in Mexico. Sie erzählte mir, in den Strassen Mexicos wünschen sich viele Personen, dass die Drogen legalisiert werden. Nicht wegen des Wunsches nach legalem Kauf der Drogen sondern vor allem, dass der Drogenkrieg im Norden drastisch abnimmt. Ein Mehrteil der Bevölkerung wünsche sich eine Legalisierung. Alle Versuche gegen die Drogen seien gescheitert, man solle neue Wege einschlagen. In Holland sei dieses Projekt geglückt. Viele weitere Staaten Mittel- und Südamerikas überlegen sich ähnliches. Meine Meinung über eine Legalisierung ist gleich. Ich denke nicht, dass eine Legalisierung einen Mehrkonsum der Drogen in der Bevölkerung darstellt, sondern eher die Kriminalität senkt. Allerdings müsste die USA mitziehen, sonst wird es kein bisschen besser im Norden Mexicos.

Nach diesem Gespräch und vielen Fotos, welche mir Patricia gezeigt hat gingen wir in die Altstadt Azcapotzalcos. Dies ist der Name des Bezirks in welchem Patricia wohnt. Wir besuchten viele alte Gebäude und Museen. Patricia kaufte von einer Händlerin in den Strassen einige Keksen ab. Diese waren so trocken, dass ich dem Ersticken nahe war. Ich bemerkte nun, dass jeder Stadtteil dieser grossen Stadt eine Geschichte hat und eine Art Gemeinschaft ist von Personen, welche miteinander leben.

Was Patricia arbeitet, fand ich bis am Schluss nicht raus. Ich verstand es von ihr so, dass sie in der Welt herumreist und den Personen dort Spanisch lernt. Vor allem in Japan, China und Russland. Später erzählte mir aber Bere, dass sie noch nie in diesen Ländern war und dies gerne machen würde...Ich muss sie wohl das nächste Mal noch einmal fragen was sie genau arbeitet. So verging ein sehr lehrreicher Tag. Am Abend war ich ziemlich kaputt. Ein ganzer Tag spanisch sprechen macht ganz schön müde. Doch es half mir sehr. Ich sage mir auch immer, wenn ich am nächsten Tag erwache und der erste Gedanke in spanisch ist und mich erinnere, das ich in spanisch träumte, dann hab ichs geschafft. Von diesem Zeitpunkt geht es nur noch bergauf mit dem Lernen einer Sprache.

Das Wochenende verbrachte ich oft mit Bere, vor allem am Sonntag. Wir genossen die Zeit zusammen und erfuhren viel über unsere Vergangenheit. Mittels alten Fotos aus Ferien und Ausflügen ging dies sehr gut. Ich musste dabei sehr gut aufpassen, welche Fotos ich zeigte und doch bemerkte ich bei einigen Fotos ein Schmunzeln in Beres Gesicht. Ein Heiliger bin ich dann halt doch nicht...Aber ich möchte mich auch nicht anders zeigen, als ich bin. Ich liebe Partys, ich liebe feiern, ich liebe es auch mal die Sau rauszulassen und ich möchte, dass Bere weiss, auf welche Person sie sich einlässt. Wie es scheint, hat sie damit auch kein Problem und ich denke, sie mag meine Art, wie ich das Leben lebe. Zusätzlich habe ich nun herausgefunden, wie alt Bere ist. Sie hat mich gefragt, wie alt ich sie schätze. Ich war sehr aufgeregt in diesem Moment und ich sagte mir, egal welches Alter sie hat, ich habe sie so gerne, wie sie ist. Das Alter, welches ich vermutet hatte, stimmte überein, Volltreffer! Nun habe ich eine Sorge weniger und ich bin überhaupt nicht enttäuscht oder misslaunig sondern sehr glücklich und froh, dass dieses Geheimnis gelüftet ist. Das Alter von ihr werde ich aber aus Anstand nicht bekannt geben...Gentleman like!