Freitag, 17. August 2012

Las Vegas / Alleine unterwegs in der USA

Las Vegas

Gerade eben eingecheckt im River Casino Hotel in Mesquite/Nevada sitze ich nun mit einer Flasche Wasser nach langer Zeit wieder einmal vor meinem Blog. Richtig gehört, Wasser! Warum ich mir heute kein Bier gönne, wird sich später herausstellen! Und warum ich um Himmels Willen in der Wüste Nevadas in Mesquito stecke, beherbergt auch eine längere Geschichte. Wer den Film Hangover kennt weiss, wovon ich rede wenn man am Tag darauf von irgendwo her jemanden anrufen muss um eine Planänderung durchzugeben. Geplant war, dass ich nach rund fünf Tagen zu André Inderkum und Kusi Kuhn stossen werde. Dies wollte ich auch tun oder besser gesagt, die Reise dahin habe ich mühsam am Tag davor organisiert und das Ticket bezahlt. Um 8.30 Uhr  morgens sollte ich am Abfahrtsort sein...wäre da nicht der unglaubliche Ort Las Vegas in welchem alles Unvorhergesehene passieren kann. So machten wir uns auf mit dem Ziel, Blackjack spielen, wie bereits viele Abende zuvor. In der Zeit, in der man spielt, darf man gratis oder besser gesagt gratis mit einem Dollar Trinkgeld trinken. Da wir nicht wie am Abend davor bereits nach wenigen Minuten alles verloren hatten, sassen wir also rund drei bis vier Stunden am Tisch und spielten und tranken dabei gratis. Immer wieder haben wir wieder gewonnen und dann auch wieder verloren. Am Schluss konnte ich den Tisch mit einem Plus verlassen.

Blackjack, ein Spiel, welches ich in Vegas das erste Mal gespielt habe. Das erste Mal mit einem Einsatz von zehn Dollar. Verlassen habe ich den Tisch mit zweihundert Dollar. Das Gefühl so zu gewinnen und allen Profis rundherum ein erstauntes Gesicht zu entlocken ist wunderbar. Zweihundert Dollar sind in Las Vegas aber ziemlich schnell wieder ausgegeben, wie ich bemerken musste. Zurück aber an dessen Abend. Wir hatten den Tisch verlassen und gingen in den Club im gleichen Casino. Nach dessen Schliessung lungerten wir weitere Stunden in Vegas herum, gut möglich bei dieser vierundzwanzig Stunden Gesellschaft. Im Bett waren wir schlussendlich ziemlich früh am Morgen danach. Der Abend war nicht zu übertreffen und sehr lustig. Um zehn Uhr wurde ich von meinen Freunden geweckt mit der Frage, warum ich nicht im Bus sei. Die gleiche Frage stellte ich mir selber. Dieses Gefühl ist das pure Gegenteil als wenn man zweihundert Dollar gewinnt. Fuck, dieses Wort benutzte ich ziemlich viel zu diesem Zeitpunkt. So suchte ich ein Telefon auf und informierte meine Schweizer Freunde, welche bereits auf dem Weg Richtung Treffpunkt waren.

Alleine unterwegs in der USA

Die Situation veränderte sich ziemlich. Wir haben abgemacht, dass wir uns am Sonntag in Las Vegas treffen werden. Ich werde dann nebenbei bemerkt weitere drei Tage in Vegas verbringen, mal schauen was es wieder für Geschichten gibt. Um nicht noch mehr Zeit in diesem Ort zu verbringen, habe ich mir ein Auto gemietet, so kann ich mehr entdecken als mit irgendwelchen Bussen. So fuhr ich los oder besser gesagt wollte ich losfahren. Wie funktioniert wohl schon wieder ein Automat?!? Der Kampf mit dem Auto startete. So fuhr ich auf der stark befahrenen Highway mit rund zwanzig Stundenkilometern, ein Stau bildete sich, diverse Hupen erklangen. Endlich, ich habe herausgefunden wie man schaltet. Ich konnten nun normal fahren. Nach einigen Kilometern machte ich mir dann auch noch Gedanken, wieso dass ich schalten muss wenn ich einen Automaten fahre. So habe ich dann auch noch den Gang gefunden, welcher automatisch schaltet. Was ich nun auch noch bemerkt habe ist, dass man bei rot trotzdem nach rechts fahren darf. Dies bemerkte ich, als schwere Pick-Ups hupend die Strasse verliessen um mich neben der Strasse im Sand zu überholen.

Ich habe mich entschlossen, eine Strasse durch einen Nationalpark zu nehmen. Zuerst fragte ich mich wieso ich zehn Dollar bezahlen musste, um ein wenig Wüste zu sehen. Was ich jedoch dort gesehen habe und fühlen konnte, war unglaublich. Diese Landschaft, einfach traumhaft. Ich konnte den American Dream richtig fühlen, Hühnerhaut bekam ich nicht nur einmal. Vor Freude kullerten sogar einmal Tränen aus meinen Augen. Ich denke, dies kann sich so niemand vorstellen, wer dies nicht selbst erlebt hat. Es gibt viele verschiedene Freudengefühle. Die erste Lehrstelle welche der Lehrmeister bestätigt, Schmetterlinge im Bauch voller Verliebtheit, das Entleeren der Blase nach stundenlangem Ausharren, einen weiteren kleinen Bruder zu erhalten, zweihundert Franken zu gewinnen in Blackjack oder eben, die unendlich schöne Landschaft Nevadas vor einem zu haben. Überglücklich war ich.

Nun bin ich in diesem River Hotel. Wieder ein Casino, jedoch ziemlich im Gegensatz zu dem, was man in Vegas sieht. Hier bewegen sich hauptsächlich übergewichtige Personen von Spielautomat zu Spielautomat. Im Hintergrund Countrymusik mit einem Publikum über fünfundsechzig, welche sich gegenseitig anschauen und hoffen, die anderen bewegen sich als Erste auf die Tanzfläche. Nebenbei das All-you-can-eat Buffet für achtzehn Dollar, welches gut besucht wird von all den buchstäblich gesagt an Hunger leidenden Übergewichtigen, welche sich wie Assgeier an dem Essen vergnügen. In welcher Gesellschaft bin ich hier gelandet. Ich frage mich ziemlich ab diesen Personen.

Morgen beginnt ein neuer Tag und ich hoffe, wieder das gleich Gefühl zu haben, wie heute. Nebenbei vermisse ich aber Bere sehr fest und merke immer mehr, wie wichtig sie für mich ist. An den Nachrichten, welche ich von ihr erhalte, weil sie sich Sorgen macht, wenn sie mal einen Tag nichts hört weil ich kein Internet habe, vermute ich, es beruht auf Gegenseitigkeit.

















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