Unterwegs mit Toni, unserem Campervan
Toni, unser
Campervan, und wir, Andi, Kusi und ich, sind nun bereits fünf Stunden unterwegs
auf den Highways Amerikas. Endlose Strassen in weit gezogenen Landschaften aus
Wüste, Wäldern und Gebirgen sollen uns zum Ziel, Yellowstone Park bringen. Zu dritt bestreiten wir diese weite Reise von
dem Bryce Canyon bis zum Yellowstone Park. Dies ist jedoch nur eine kleine
Etappe der insgesamt rund vier bis fünf Wochen dauernden Reise von Andi und
Kusi. Ich begleite die beiden nun seit Las Vegas und werde voraussichtlich bis
San Diego mitfahren.
Richtig bemerkt, ich habe die zwei guten Freunde aus
meiner Schulzeit in Las Vegas trotz all den vorgängigen Umständen doch noch
getroffen. Am Telefon hatten wir abgemacht, dass wir uns am Sonntag treffen
würden. Vorher wäre es aber wichtig gewesen, einen Treffpunkt und eine Zeit
abzumachen. Leider konnte ich aufgrund des Saldos Null den beiden keine Antwort
geben. Ich versuchte vergebens, per Facebook Nachrichten zu senden. Ich freue
mich auf das Zeitalter, wo es auch in Nationalparks Wireless Empfang gibt, und
zwar auf jedem Gipfel und unter jeder Wurzel. Dann könnte der Plan Nachrichten
senden per Facebook in dieser Situation klappen. Da ich nun aber nicht wusste,
wann, wo, wie ich in Vegas sein soll, beendete ich meine dreitägige Reise mit
einem Mietauto Mitte Sonntags. Nach vielen Versuchen konnte ich die beiden dann
im New York New York Hotel treffen. Das Dreimann-Wolfspack war vereint und
bereit, die Strassen Las Vegas unsicher zu machen. Drei weitere Tage Vegas. Sag
niemandem auf der Strasse von Las Vegas, dass du zehn Tage dort verbracht hast.
Es kommen Antworten wie „Man, are you crazy?“, „What the fuck is wrong with you
man?“. So verbrachten wir weitere Tage mit Spielen, Trinken und Geld ausgeben.
Glück und Pech im Spiel liegen sehr nahe. Das bekamen wir alle zu spüren -
weiter gehe ich da nicht ins Detail, nur so – wir haben nun rund achthundert
Franken mehr in unserer Reisekasse.
Wenn man so
viele Kilometer mit einem Fahrzeug bestreitet und teilweise stundenlang
ähnliche Landschaften betrachtet gehen die Gesprächsthemen ziemlich schnell
aus. Naja, ich hätte wohl immer was zu erzählen oder zu plappern, aber ich
möchte niemandem die Ohren sechs Stundenlang mit Buchstaben und Sätzen füllen.
Man startet eine Art Beziehung zu dem Fahrzeug aufzubauen. Unser Fahrzeug,
Toni, ist ein Chevrolet Campervan mit vier Rädern, einem Motor und was ein Auto
sonst so braucht um von A nach B zu kommen. Er hat bereits seine rund 150‘000
Meilen auf dem Tacho, was schon ziemlich
viel ist. Dennoch haben wir selten Probleme mit ihm. Es scheint, als würden wir
gut mit ihm auskommen. Er hat zwei Schlafplätze. Richtig gehört, zwei!
Zusätzlich besitzen wir ein Zelt für die dritte Person, mich. Dieses Zelt habe
ich in den letzten zwei Tagen benützt um zu schlafen. Man erinnere sich, ich
habe mich ursprünglich auf eine lange Zeit in Costa Rica mit Temperaturen von
fünfunddreissig Grad oder mehr eingestellt.
Demnach keine warmen Jacken, kein Trainer und schon gar nicht ein dicker
Schlafsack. Die erste Nacht im Zelt verbrachte ich im Bryce Canyon, Canyon
steht für Berge oder Schluchten, auf jeden Fall in der Höhe. In der Höhe ist es
kälter als im Flachland, so auch im Bryce Canyon. Die Nacht verbrachte ich
schlotternd in der Embryo Stellung im Zelt. Dazu kam harter Boden. Schlafen auf
hartem Boden kenne ich von der Fasnacht oder sonstigen Partys, deren Heimweg
nicht ganz einfach war, vielen Dank Raiffeisenbank! Die Nacht war schlimm und
der Schlaf gering. Mit der Hoffnung es werde am nächsten Tag besser täuschte ich mich. Wärmer war es, wenn
der Wind nicht gewesen wäre, doch der Boden blieb hart. Vielleicht werde ich
mich in den nächsten Tagen daran gewöhnen…Mit der Hoffnung, im Camper zu
schlafen während Yellowstone, haben wir darum gejasst. Ich möchte dort nicht
von Bären oder sonstigen Tieren während meinem Schlaf gestört werden. Leider
verlor ich den Jass und ich werde wohl weiterhin im Zelt schlafen.
All meine
Erinnerungen, an das, was ich bis jetzt gesehen habe, stellen aber die
schlimmen Nächte in den Schatten. Zuerst Zion Nationalpark mit den gewaltigen
Bergschluchten, mit Pflanzen und Bäumen überwuchert sind ein Traum aller
Naturfans. Dazu wunderschöne Wasserfälle, von der roten Erde rot gefärbte
Bäche, viele verschiedene Tiere in der Luft, am Boden und im Wasser. Wenn man
denkt, dies sei bereits eine unglaubliche Landschaft, war noch nicht im Bryce
Nationalpark. Schluchten, Berge und Steingebilde aus der Zeit Millionen Jahre
vor uns erstanden. Einfach gigantisch. Viele dieser Bilder habe ich bereits in
Katalogen gesehen und ich denke, viele andere Personen auch. Doch wenn man
diese sagenhaften Landschaften live sehen kann, ist dies fast unbeschreiblich.
Kein Katalog kann diese Gefühle und Emotionen ausdrücken, welche man verspürt,
wenn man sehen kann, was in dieser Landschaft von roten Steinen und Bergen
abgeht.
Inzwischen
bin ich rund drei Wochen in Amerika. Es gefällt mir hier sehr. Wenn ich in
unser Buch „Der Westen der USA“ anschaue, muss ich bemerken, dass trotz den
vielen Dingen, die ich erlebt und gesehen
habe, die Möglichkeiten noch viel grösser wären. Keine fünf Prozent
haben wir gesehen. Dieses Land ist riesig. Allen Amerikareisenden ist sehr zu
empfehlen, die Reise mit einem Auto, Campervan oder sonstigem Van zu
bestreiten. Man kann die Schönheit dieses Landes sonst kaum geniessen. Ich
möchte auf jeden Fall wieder in die USA. Von Mexico aus, wo ich zur Zeit wohne,
sollte dies auch kein Problem sein.
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