Montag, 10. September 2012

Wochenende in Acapulco

Wochenende in Acapulco

Es war Freitag Morgen, das Weekend in Acapulco mit Bere und ihren Eltern stand bevor. Bei einem ersten Treffen mit den Eltern von dem Mädchen, welches man gern hat, hat man stets ein komisches und mulmiges Gefühl. So war es auch bei mir. Dennoch freute ich mich aber nach Acapulco zu fahren. Zuerst kamen aber einige Instruktionen von Seiten Bere, welche ich zuerst noch wissen sollte, oh Gott, was kommt wohl nun?!?

Vielleicht mögen sich einige Leser an den Film "Meine Braut, ihr Vater und ich" mit Ben Stiller erinnern. Etwa so kam es mir vor. In diesem Film geht es darum, dass Ben Stiller die Eltern seiner zukünftigen Braut kennenlernt und diese ziemlich konservativ sind. Es geht alles drunter und drüber. Dennoch gibt es am Schluss ein Happy End. So gab mir Bere vor der Abfahrt bekannt, dass wir uns weder als Paar, noch als Verliebte oder sonst was ähnliches zeigen dürften...Keine Umarmungen, keine Küsse, schlafen im Einzelzimmer und schon gar keine sprachlichen Andeutungen, ihre Eltern und die Mehrheit aller Eltern von Mexico seien ziemlich konservativ eingestellt was dies angeht.  What the fuck, sind wir im Mittelalter angelangt? Was soll denn das? So war meine erste Reaktion. Sie erklärte mir, dass man sich in Mexico erst als Paar zeigen darf, wenn man verheiratet ist. Selbst als Freund oder Freundin hat man dies zu respektieren. So hatte ich keine andere Wahl und stellte mich auf noch konservativere Eltern ein, als ich zuvor dachte.

Wir kamen im Elternhaus an und ihr Dad öffnete. Ein mürrisches "Hola, como estas" kam hervor. Oh Gott, es ist so wie ich dachte, er ist ziemlich streng. Wenn ich aber denke, wie wohl viele Elternteile in der Schweiz reagieren würden, wenn ihr Mädchen oder Junge einen Ausländer/Ausländerin nach Hause nimmt und dieser noch nicht mal richtig die Sprache sprechen kann...So vergingen zwei weitere Stunden bis wir abfuhren. Worte wurden nicht viel gewechselt. Die Koffer wurden gepackt, das Haus noch einmal auf Vordermann gebracht. Ich schaute TV, CSI Miami auf dem amerikanischen TV-Sender Fox in englisch mit spanischem Untertitel. Schnell merkte ich an den Blicken der Eltern, dass ich wohl besser einen mexicanischen TV-Sender schaue.

So fuhren wir los, zuerst durch den grossen Verkehr in Mexico und dann über Cuernavaca nach Acapulco. Für einen Kurztrip sind für mich sechs Stunden Autofahrt ziemlich viel...aber ich schwieg. Mit jeder Stunde wurden die Gespräche intensiver und zumindest die Mama begann mich zu mögen. Yeeesss! Endlich, Ankunft in Acapulco. Zuerst gingen wir Tacos essen, danach folgte die Jungfernfahrt durch Acapulco. Ihre Eltern erklärten mir, dass Acapulco in drei Teile unterteilt ist. In den frühen Jahren bestand nur der heutige alte Teil, der vor allem durch Mexicaner besucht wurde. Dieser Teil besteht immer noch und ist einiges billiger als der neute Teil. Vor allem Familien aus Mexico verbringen ihre Ferien in diesem Teil. Dann gibt es den normalenTeil, vor allem in den Hauptreisezeiten von Gringos und Gringas besucht und es gibt das neue Acapulco. Dies ist einige Kilometer entfernt von den anderen Stränden. Für mich war die Fahrt durch all die Strandpromenaden ziemlich hart. Man zeigte mir all die Bars, Clubs und Partymeilen. Meine Augen glänzten und mein Herz bebte vor Freude. Es ist ja nicht so, das ich nicht gerne solche Lokale besuche. Man stelle es sich so vor. Man binde einen Hund an einen Baum und zwanzig Zentimeter davor lege man eine Wurst hin. Der Hund lechzt und bellt. Ich bellte zwar nicht, dennoch schluckte ich ein paar Mal tief, als man mir sagte, dass wir keine solche Lokale besuchen werden.

Den Samstag verbrachten wir auf einer Insel, was ich nicht ganz mitbekommen habe. Auf jeden Fall waren wir auf dem Boot und ihre Eltern sagten mir, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um Fotos zu schiessen. Shit, Kamera nicht dabei weil ich dachte, wir gehen nur an einen normalen Strand. Ich erntete wieder einmal komische Blicke. Als diese dann merkten, dass ich nur mit meinen Badehosen, T-Shirt und Badeschlarpen  kam, ging wohl viel in ihren Köpfen ab. Warum um Himmels Willen hat der junge Schweizer weder Badetuch, noch Sonnenbrille noch Geld dabei...eben, ich habe etwas falsch verstanden! Auf der Insel lernte ich alle besser kennen. Mein Beliebtheitsbarometer steigerte sich dank den vielen Gesprächen, natürlich in spanisch! Am Abend traffen wir die Schwester von Beres Papa und dessen Gatten. Wir gingen essen und spielten später am Strand "el avion". Bei uns Nüünistei. Nebenbei tranken wir Tequila mit Cola und Soda. Es war ein ziemlich lustiger Abend. Wir kehrten mitten in der Nacht zurück und mussten feststellen, dass Daisy, die Hündin weg ist.

Daisy ist ein Puddel. Puddel haben anscheinend keinen guten Geruchsinn. Daisy ist ein grosser Teil der Familie, wie alle Hunde wenn sie rund zehn Jahre mit der Familie leben. So war die Aufregung gross und bereits einige Tränen flossen. So machten wir uns auf, die Hündin zu suchen. Nicht einfach in einer Feriensiedlung mit wohl mehr als zwei bis dreihundert Häusern, welche alle gleich aussahen. Zuerst suchte ich nur Daisy doch ich muss zugeben, nach einigen Minuten suchte ich die Hündin und das Haus. Ich habe mich zwischen den Häusern verlaufen. Ich bemerkte einen Securitas, welcher ebenfalls die Hündin suchte und wechselte einige Worte mit ihm. Ob er wisse, wo es andere Hunde gebe, ich denke, Daisy suche bestimmt andere Hunde um mit ihnen zu verkehren. Auf diesen Gedanken kam ich spontan, als ich mich in die Hündin versetzte, welche jeden Tag im Haus verbringt. Der Securitas schaute mich schräg an und bestätigte, dass dies wohl wahrscheinlich sein könnte. Ich fing an, andere Autos anzuhalten um nach der Hündin zu fragen. Mit Erfolg! Eine Familie hat die Hündin aufgegriffen. Wir kehrten zusammen zum Haus zurück. Es war nicht einfach, denn ich wusste noch nicht, wo sich das Haus befand. Die Leute fragten sich, wieso ich nicht mehr weiss, wo wir wohnen...Als wir zurückgekehrt waren, war ich der Held des Abends!

Der nächste Tag verbrachten wir am Strand des neuen Acapulcos. Bere brachte mir bei, wie man mit einem Surfbrett "surfen" kann. Bäuchlings auf dem Surfbrett zurück an den Strand, mehr noch nicht. Ich musste mir anhören, dass sie und ihre Freundin eine halbe Stunde hatten, ich war bereits eine Stunde im Wasser und kriegte es einfach nicht hin. Erst nach einem kräftigen Brunstschrei gelang es mir, die Welle bis an den Strand zu nehmen. Am Abend assen wir erneut Fisch. Trotz eincremen brannte mein Körper lichterloh. Ich bin rot wie ein Leuchtturm. Die Sonne war wohl ziemlich stark. In der Nacht verliessen Bere und ich das Ferienhaus und fuhren mit einem Reisebus nach Hause.

Trotz meinen ersten Bedenken hatte ich ein super Wochenende mit den Eltern von Bere. Sogar ihr Vater mochte mich. In den nächsten Wochen werde ich sehen, ob der Kontakt weiterhin hält und wie die Geschichte mit Bere weitergeht...Acapulco kann ich nebenbei allen Reisenden empfehlen. Acapulco bietet sehr viel. Mit den verschiedenen Stränden hat man eine gute Auswahl von kommerziellem Bade- oder Partyferien oder auch gemütlichem Ausruhen an wunderschönen Lagunen, Buchten oder Inseln. Speziell empfehle ich den alten Teil welcher zwar nicht so kommerziell ist, dennoch viele Bars und Restaurants hat und viel bietet. Besonders gefällt mir dort, dass das Herz eines Badeorts Mexicos richtig pulsiert und eine super Stimmung herrscht zwischen den mexicanischen Feriengästen.











Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen