Samstag, 22. September 2012

Rückblick Hochzeit / Ciudad del Carmen


Rückblick Hochzeit

In meinen Ferien in Mexico im letzten Jahr besuchte ich rund eine Woche Armando. Ich kenne Armando seit Toronto. Er ist bereits etwas älter und inzwischen seit einem Jahr verheiratet. In Toronto gingen wir in die gleiche Klasse und verbrachten darum viel Zeit miteinander. Er war rund ein halbes Jahr in Toronto und war zu dieser Zeit bereits mit der Frau zusammen, die er letztes Jahr geheiratet hat. Weil er seine Frau sehr oft vermisste, begleitete ich ihn oft in Bars und Clubs. Ich war ihm eine grosse Hilfe. Letztes Jahr lud er mich darum zu seiner Hochzeit in Villahermosa ein. Dies war ein spezielles Erlebnis. Man wird wohl nicht so schnell zu einer mexicanischen Hochzeit eingeladen. Ich konnte diese spezielle Gastfreundschaft erleben. Die Hochzeitgäste, seine Freunde  und seine Familie werden mich vermutlich nicht so schnell wieder vergessen. Es fing damit an, dass wir beim Polterabend von Armando in den gleichen Club gingen, wie Armando, sein Cousin und ich ein Tag zuvor. Sämtliche Securitas, Barpersonal und sogar der Chef des Clubs begrüssten mich persönlich. Leider kann ich mich an diesen Abend nicht mehr gut erinnern, aber es muss einen positiven Grund haben, dass mich alle persönlich begrüssten. Am Polterabend wurde ich dann bei seinen Freunden bekannt, als ich mit Armandos Cousine auf den Tischen tanzte. Armandos Vater mochte mich ebenfalls, weil er mit mir nach Palenque und Aguas Azul fuhr. Wir hatten viel Spass, obwohl wir uns sprachlich nicht verstanden haben. Eindrücklich dabei meine Frage, was wir den machen wenn uns Zapatisten kidnappen. Er zeigte mir zuerst einen Bund Geldscheine machte mir danach klar, ich müsse nie Angst haben, er habe im Notfall noch eine Pumpgun im Kofferraum. Bei dem Hochzeit selbst wurde ich zur Lachnummer beim Hochzeitstanz der ganzen Gesellschaft. Zuerst stolperte ich nur herum, danach hatte ich es aber super drauf und bekam sehr viel Lob. Für mich war diese Hochzeit ein super Erlebnis. Ich könnte noch viel davon erzählen.

Mein Startpunkt meiner Reise in Mexico liegt in Ciudad del Carmen. Armando besucht hier eine Schule. Dies wusste ich zuvor nicht. Ich dachte, er mache hier Ferien. So verbringt er den Tag in der Schule und ich besichtige die Stadt. Nach zwei Übernachtungen werden wir aber nach Villahermosa fahren, wo er seinen Wohnsitz mit seiner Frau hat. Armando arbeitet bei Pemex. Dies ist die staatliche Erdöl- und Gasfirma von Mexico. Damit er weiter aufsteigen kann, besucht er nun diese Schule. Allseits bekannt ist in Mexico die Korruption sehr hoch. Dies vernehme ich nun persönlich. Damit man hier weiterkommt benötigt man Kontakte, diese Kontakte muss man hegen und pflegen. So besucht Armando täglich seine Kontaktperson und bringt Geschenke vorbei. Gestern war es ein rund vierzigfränkiger Whiskey. Er erklärte mir, es funktioniere nur so. Ohne diese Geschenke gibt es keine Zukunft in dieser Firma. Er freue sich aber bereits, wenn er mal in einer höheren Position  ist und Geschenke erhält. Die Korruption wird wohl nie enden…

Ciudad del Carmen

Ich besuchte auf eigene Faust die Stadt „Ciudad del Carmen“.  Es ist heiss hier, sehr heiss! Der Schweiz tropft mir von der Stirn. Als ich dies in einem Getränkeladen erwähne sagte die Person welche hinter der Kasse sitzt, heute sei  es ziemlich kühl. Mein Gott, noch wärmer, arme Menschen die hier Leben. Wenn ich in die Menge schaue sehe ich aber tatsächlich niemanden, der schwitzt. Ich bin der einzige. Ich bin auch ziemlich der einzige, der nicht braun ist. Alle Personen hier sind ziemlich braun. Darum sind die Blicke oft auf mich gerichtet. Mal schauen, ob meine Hautfarbe eines Tages bei den Mädels punktet. In der Schweiz auf jeden Fall gibt es viele Mädchen, welche auf andere Hautfarben stehen. Eventuell ist es hier das gleiche. Wir werden sehen. Es gibt hier viele wunderschöne Frauen mit ihrem wundervollen schwarzen Haar und den Mandelaugen. Im Süden Mexicos ist dieser Typ Frau mehr gesehen, als beispielsweise in Guadalajara, wo viele Frauen blond sind. Schau her, ich denke wieder an neue Mädchen. Heisst wohl, ich bin geheilt und Bere ist vergessen. Nicht ganz, es gibt immer wieder Momente, wo ich an diese wundervolle Fraue zurückdenke. Im grossen und ganzen bin ich aber über sie hinweg und kann meine Gedanken voll und ganz auf meine Reise richten.

Ciudad del Carmen gefällt mir nicht. Es gibt keine wirklich schönen Orte in dieser Stadt. Liegt wohl daran, dass die Stadt vor allem von Arbeitern von Pemex und anderen Erdölkonzernen bewohnt wird und eher als Arbeiterstadt gilt. Es gibt hier auch kaum Touristen. Höchstens einige Mexicaner, welche auf der Durchfahrt sind. Diese Stadt ist nicht zu empfehlen, wenn man nicht ein Schweizer ist, welcher seinen Freund besucht und sowiso viel Zeit hat, um herumzureisen. Auch hier erlebe ich viel. In meinem Hostelzimmer bin ich mit zwei Mexicanern, die bei Pemex arbeiten. Das Hostel ist vor allem für Arbeiter von Pemex gemacht. Ich sprach viel mit ihnen. Die beiden Arbeiten auf einer Ölplattform im Meer, wie viele andere auch. Hier in der Stadt werden sie auf ihren Einsatz, welcher jeweils zwei Wochen dauert, vorbereitet. Die beiden wundern sich sehr, dass ich genau dieses Arbeiterhostel ausgesucht habe. Wir wechselten noch einige Gedanken. In Spanisch natürlich. Sie teilten mir mit, ich spreche schon ziemlich gut spanisch, für das, dass ich noch nicht lange in Mexico bin.

An der Meerpromenade dieser Stadt machte ich einige witzige Entdeckungen. Auch wenn die Stadt langweilig und eher hässlich ist, erkennt man im Detail viel witziges. So gibt es an der Promenade ziemlich einfache Fitnessgeräte mit Blick aufs Meer. Ich versuchte mich an ihnen. Viel Effizienz konnte ich in diesen Geräten nicht erkennen, aber die Idee fand ich gut und brachte mich zum Lachen. Ich besuchte den Fischmarkt. Riesige Fische in allen Formen wurden dort verkauft. Das beste Bild in meinem Kopf ist der dicke Fischverkäufer, welcher sich inmitten aller Fische und dem Gestank mit Deo einsprüht um den schlimmsten Geschmack zu vermeiden. Immer herrlich diese Bilder. So hoffe ich, auf weitere solcher Bilder.

Neue Rubrik: Kleine Fragen

Wer ist eigentlich dieser „wey“?

Wenn man der Sprache der Mexicaner folgt, vor allem der jungen Mexicaner, hört man oft das Wort wey. Am Schluss des Satzes, als Ersatz für den Namen der anderen Person oder einfach so zwischendurch. Bei einigen Personen hört man mehr weys als andere Wörter. So vernahm ich nun, dass dieses wey zu umschreiben ist wie bei uns „man“, „ey“ oder auch „Alter“. So sagt man hier wie bei uns „Wie geht es Alter?“, „como estas wey?“. Bere trichterte mir, als wir noch zusammen wohnten ein, das Wort möglichst nicht zu lernen. Es sei schrecklich und gelte vor allem als Slang. Es sei unhöflich, jeden Satz mit wey zu beenden. Mal schauen, ob ich auch cool sein möchte und dieses wey benützen werde. Ich weiss nun aber, um was es sich handelt. 






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