Rückblick Hochzeit
In meinen Ferien in Mexico im letzten Jahr besuchte ich rund
eine Woche Armando. Ich kenne Armando seit Toronto. Er ist bereits etwas älter
und inzwischen seit einem Jahr verheiratet. In Toronto gingen wir in die
gleiche Klasse und verbrachten darum viel Zeit miteinander. Er war rund ein
halbes Jahr in Toronto und war zu dieser Zeit bereits mit der Frau zusammen,
die er letztes Jahr geheiratet hat. Weil er seine Frau sehr oft vermisste,
begleitete ich ihn oft in Bars und Clubs. Ich war ihm eine grosse Hilfe.
Letztes Jahr lud er mich darum zu seiner Hochzeit in Villahermosa ein. Dies war
ein spezielles Erlebnis. Man wird wohl nicht so schnell zu einer mexicanischen
Hochzeit eingeladen. Ich konnte diese spezielle Gastfreundschaft erleben. Die
Hochzeitgäste, seine Freunde und seine
Familie werden mich vermutlich nicht so schnell wieder vergessen. Es fing damit
an, dass wir beim Polterabend von Armando in den gleichen Club gingen, wie
Armando, sein Cousin und ich ein Tag zuvor. Sämtliche Securitas, Barpersonal und
sogar der Chef des Clubs begrüssten mich persönlich. Leider kann ich mich an
diesen Abend nicht mehr gut erinnern, aber es muss einen positiven Grund haben,
dass mich alle persönlich begrüssten. Am Polterabend wurde ich dann bei seinen
Freunden bekannt, als ich mit Armandos Cousine auf den Tischen tanzte. Armandos
Vater mochte mich ebenfalls, weil er mit mir nach Palenque und Aguas Azul fuhr.
Wir hatten viel Spass, obwohl wir uns sprachlich nicht verstanden haben.
Eindrücklich dabei meine Frage, was wir den machen wenn uns Zapatisten
kidnappen. Er zeigte mir zuerst einen Bund Geldscheine machte mir danach klar,
ich müsse nie Angst haben, er habe im Notfall noch eine Pumpgun im Kofferraum.
Bei dem Hochzeit selbst wurde ich zur Lachnummer beim Hochzeitstanz der ganzen
Gesellschaft. Zuerst stolperte ich nur herum, danach hatte ich es aber super
drauf und bekam sehr viel Lob. Für mich war diese Hochzeit ein super Erlebnis.
Ich könnte noch viel davon erzählen.
Mein Startpunkt meiner Reise in Mexico liegt in Ciudad del
Carmen. Armando besucht hier eine Schule. Dies wusste ich zuvor nicht. Ich
dachte, er mache hier Ferien. So verbringt er den Tag in der Schule und ich
besichtige die Stadt. Nach zwei Übernachtungen werden wir aber nach
Villahermosa fahren, wo er seinen Wohnsitz mit seiner Frau hat. Armando
arbeitet bei Pemex. Dies ist die staatliche Erdöl- und Gasfirma von Mexico. Damit
er weiter aufsteigen kann, besucht er nun diese Schule. Allseits bekannt ist in
Mexico die Korruption sehr hoch. Dies vernehme ich nun persönlich. Damit man
hier weiterkommt benötigt man Kontakte, diese Kontakte muss man hegen und
pflegen. So besucht Armando täglich seine Kontaktperson und bringt Geschenke
vorbei. Gestern war es ein rund vierzigfränkiger Whiskey. Er erklärte mir, es funktioniere
nur so. Ohne diese Geschenke gibt es keine Zukunft in dieser Firma. Er freue
sich aber bereits, wenn er mal in einer höheren Position ist und Geschenke erhält. Die Korruption wird
wohl nie enden…
Ich besuchte auf eigene Faust die Stadt „Ciudad del
Carmen“. Es ist heiss hier, sehr heiss!
Der Schweiz tropft mir von der Stirn. Als ich dies in einem Getränkeladen
erwähne sagte die Person welche hinter der Kasse sitzt, heute sei es ziemlich kühl. Mein Gott, noch wärmer,
arme Menschen die hier Leben. Wenn ich in die Menge schaue sehe ich aber
tatsächlich niemanden, der schwitzt. Ich bin der einzige. Ich bin auch ziemlich
der einzige, der nicht braun ist. Alle Personen hier sind ziemlich braun. Darum
sind die Blicke oft auf mich gerichtet. Mal schauen, ob meine Hautfarbe eines
Tages bei den Mädels punktet. In der Schweiz auf jeden Fall gibt es viele
Mädchen, welche auf andere Hautfarben stehen. Eventuell ist es hier das
gleiche. Wir werden sehen. Es gibt hier viele wunderschöne Frauen mit ihrem
wundervollen schwarzen Haar und den Mandelaugen. Im Süden Mexicos ist dieser
Typ Frau mehr gesehen, als beispielsweise in Guadalajara, wo viele Frauen blond
sind. Schau her, ich denke wieder an neue Mädchen. Heisst wohl, ich bin geheilt
und Bere ist vergessen. Nicht ganz, es gibt immer wieder Momente, wo ich an
diese wundervolle Fraue zurückdenke. Im grossen und ganzen bin ich aber über
sie hinweg und kann meine Gedanken voll und ganz auf meine Reise richten.
Ciudad del Carmen gefällt mir nicht. Es gibt keine wirklich
schönen Orte in dieser Stadt. Liegt wohl daran, dass die Stadt vor allem von
Arbeitern von Pemex und anderen Erdölkonzernen bewohnt wird und eher als
Arbeiterstadt gilt. Es gibt hier auch kaum Touristen. Höchstens einige
Mexicaner, welche auf der Durchfahrt sind. Diese Stadt ist nicht zu empfehlen,
wenn man nicht ein Schweizer ist, welcher seinen Freund besucht und sowiso viel
Zeit hat, um herumzureisen. Auch hier erlebe ich viel. In meinem Hostelzimmer
bin ich mit zwei Mexicanern, die bei Pemex arbeiten. Das Hostel ist vor allem
für Arbeiter von Pemex gemacht. Ich sprach viel mit ihnen. Die beiden Arbeiten
auf einer Ölplattform im Meer, wie viele andere auch. Hier in der Stadt werden
sie auf ihren Einsatz, welcher jeweils zwei Wochen dauert, vorbereitet. Die
beiden wundern sich sehr, dass ich genau dieses Arbeiterhostel ausgesucht habe.
Wir wechselten noch einige Gedanken. In Spanisch natürlich. Sie teilten mir
mit, ich spreche schon ziemlich gut spanisch, für das, dass ich noch nicht
lange in Mexico bin.
An der Meerpromenade dieser Stadt machte ich einige witzige
Entdeckungen. Auch wenn die Stadt langweilig und eher hässlich ist, erkennt man
im Detail viel witziges. So gibt es an der Promenade ziemlich einfache
Fitnessgeräte mit Blick aufs Meer. Ich versuchte mich an ihnen. Viel Effizienz
konnte ich in diesen Geräten nicht erkennen, aber die Idee fand ich gut und
brachte mich zum Lachen. Ich besuchte den Fischmarkt. Riesige Fische in allen
Formen wurden dort verkauft. Das beste Bild in meinem Kopf ist der dicke
Fischverkäufer, welcher sich inmitten aller Fische und dem Gestank mit Deo
einsprüht um den schlimmsten Geschmack zu vermeiden. Immer herrlich diese
Bilder. So hoffe ich, auf weitere solcher Bilder.
Neue Rubrik: Kleine Fragen
Wer ist eigentlich dieser „wey“?
Wenn man der Sprache der Mexicaner folgt, vor allem der
jungen Mexicaner, hört man oft das Wort wey. Am Schluss des Satzes, als Ersatz
für den Namen der anderen Person oder einfach so zwischendurch. Bei einigen
Personen hört man mehr weys als andere Wörter. So vernahm ich nun, dass dieses
wey zu umschreiben ist wie bei uns „man“, „ey“ oder auch „Alter“. So sagt man
hier wie bei uns „Wie geht es Alter?“, „como estas wey?“. Bere trichterte mir,
als wir noch zusammen wohnten ein, das Wort möglichst nicht zu lernen. Es sei
schrecklich und gelte vor allem als Slang. Es sei unhöflich, jeden Satz mit wey
zu beenden. Mal schauen, ob ich auch cool sein möchte und dieses wey benützen
werde. Ich weiss nun aber, um was es sich handelt.
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