Samstag, 24. November 2012

Salsa in San Luis Potosí / Razzia in Zacatecas

Schon mal erlebt, dass ein Club von schwerbewaffneten Militärs gestürmt wurde? Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich dies einmal erlebe. Ein spezielles Erlebnis, welches man eigentlich nicht unbedingt erleben muss!

Salsa in San Luis Potosí

Nach Real de catorce war San Luis Potosí der nächste Halt. Viele sagten, die Stadt sei nichts spezielles. Mir hingegen gefiel der koloniale Stil der Stadt. Das historische Zentrum war riesig und es hatte viele schöne Gebäude. Leider muss ich mich nach Real de catorce wieder mit meiner kaputten Kamera zufrieden geben. Die neue, welche ich vor einem Monat gekauft hatte, wurde in Real de catorce Opfer von übermässigem Alkoholkonsum. Ein Mädchen namens Alejandra, sehr betrunken und nicht mehr sehr gut auf den Beinen, wollte mit meiner Kamera ein Gruppenfoto machen. Leider waren ihre Hände nicht mehr im Stande, eine Kamera zu halten, so liess sie die Kamera fallen. Ich sehe die Schuld aber auch in mir, da ich die Kamera mit in den Ausgang genommen habe. Rückblickend sollte ich wissen, dass dies nie gut kommt. Bereits die dritte oder vierte Kamera wurde aufgrund Ausgang und übermässigem Konsum von Alkohol funktionsunfähig. Eine Kamera sollte irgendwo in der Klewenalp im Schnee liegen und eine befindet sich eventuell noch in Tequisquiapan auf einer Weinfarm. Tja, das kommt davon, wenn man nichts lernt. Ich überlege mir nun, ob ich mir noch einmal eine Kamera kaufen soll, oder bis Weihnachten warten sollte. Vielleicht kommt der Weihnachtsmann auch nach Mexico, wer weiss...

Das Hostel in San Luis Potosí war leer, wieder einmal. Ich frage mich, wo alle Backpacker sind. Aus diesem Grund blieb ich dort nur ein paar wenige Tage. Highlight war ein Salsakurs, welchen ich besucht habe. In der Schweiz besuchte ich bereits einen Discofox Kurs. Bereits dort musste ich einsehen, dass die Tanzschritte nicht gerade mein Ding sind. Ich dachte, eventuell nützt mir die Erfahrung aus Discofox etwas, um Salsa schneller zu lernen. Denkste! Salsa ist nicht leicht zu lernen. Dennoch gab ich mein bestes und konnte ein paar tolle Schwünge hinbringen. Wer weiss, vielleicht lerne ich es in den nächsten Monaten noch besser. 

Es folgte die Fahrt nach Zacatecas. Vor Zacatecas passierten wir einen Checkpoint des Militärs. Wie jedes Mal, war ich wieder einmal der Auserwählte, welcher seinen ganzen Rucksack auspacken musste. Die Militärmenschen sahen meine alte Kamera. Sie wollten unbedingt meine Reisefotos sehen. So zeigte ich ihnen meine Fotos. Ich fragte mich ziemlich, für was das wohl gut sein sollte, aber ja, man macht halt was das Militär sagt. Gerne wollte ich mit ihnen ein Foto machen, welches sie mir aber nicht gestatteten. Ein Militärmann sagte mir, ich solle ich Zacatecas mit keinen Menschen sprechen. Man wisse nie, ob es Personen aus den Kartellen seien. Allgemein solle ich sehr gut auf mich aufpassen, zur Zeit herrsche ein übler Krieg zwischen zwei Kartellen in der Umgebung von Zacatecas. 

Razzia in Zacatecas

In Zacatecas checkte ich erneut in ein leeres Hostel ein. Da ich nicht alleine die Zeit in Zacatecas verbringen wollte, entschied ich mich, in eine legendäre Bar zu gehen. Ich ging in die Bar "las quinze letras". Diese Bar besteht seit 106 Jahren und wird immer noch von der gleichen Familie geführt. Viele Dinge aus alten Zeiten sind immer noch in der Bar zu sehen. Vor vielen Jahren war es Frauen noch nicht gestattet, in eine Bar zu gehen. Früher besuchten darum nur Männer die Bar. Ein WC hatte es damals keines. Das Wasserlassen geschah an der Bar. Man pinkelte traditionsgemäss an die Bar. Die Pinkelrinne besteht immer noch, jedoch gibt es heute ein WC. Man darf nicht mehr an die Bar pinkeln. Ich wollte nicht wissen, wie es in dieser Bar roch, nachdem alle ihr Pipi an die Bar machten. Dem Rat, mit niemandem zu sprechen, trotzte ich. Ich lernte schnell Leute kennen und hatte es sehr lustig mit ihnen. Später gingen wir in einen Club. Dort geschah es. Ich war gerade auf der Toilette als plötzlich schwerbewaffnete Militärs den Club und die Toiletten stürmten. Die Musik wurde ausgeschaltet und ein Militärmann schrie herum, dass sich niemand bewegen darf. Ich vermute, sie suchten jemanden aus einem Kartell. Mir wurde schon ein wenig mulmig bei dieser Sache. Es ist nicht gerade lustig, wenn einige Militärs die geladene Waffe auf die Menschen in dem Club richten. Schnell verliessen sie den Club wieder und es wurde weitergefeiert. Ein Herr sagte mir, dies sei normal in Zacatecas. Sehr oft gibt es diese Razzien. 

Am nächsten Tag besuchte ich die Minen von Eden und fuhr mit der Garaventa Seilbahn. Dies war ein super Ausflug. Zacatecas selbst ist UNESCO Weltkulturerbe. Die Stadt ist von der UNESCO geschützt. Der Touristenführer sagte aber, sie wissen nicht, wie lange noch. Aufgrund der Situation mit dem Drogenkrieg könnte es sein, dass sie den Titel wieder wegnehmen könnten. In den Minen arbeiteten früher Sklaven. Sie förderten dort viele Edelmetalle wie Gold, Kupfer, usw. Die Sklavenarbeiter arbeiteten ihr Leben lang in der Mine. Viele durften die Mine nie verlassen. Die meisten starben zwischen dreissig und fünfunddreissig Jahren.  Trotz den vielen Militärs und Polizei in den Strassen, mag ich Zacatecas sehr. Für mich ist diese Stadt ein weiteres Highlight meiner Reise. 

Heute verbringe ich den letzten Abend in Zacatecas. Ich werde einige Leute wieder treffen, die ich von gestern kenne. Hoffentlich ohne Militärs in den Bars und Clubs. Morgen werde ich dann wieder nach Guadalajara gehen, wo ich Pedro wieder treffe. Mit ihm werde ich dann in den Süden an die Strände gehen. Zur Zeit ist es hier ziemlich kalt. Ich freue mich darum, wenn ich wieder etwas mehr Wärme habe. 






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