Dienstag, 20. November 2012

Verhältnis in Monterrey / Geisterstadt Real de catorce

Glückliches Verhältnis in Monterrey

Es ist wieder einmal unglaublich, was ich alles erlebt habe in den letzten Tagen. Diese Tage habe ich vorwiegend mit Mexicanern und Mexicanerinnen verbracht und dabei sehr gute Erlebnisse gehabt. Zuerst die unnötige Reise zu den geschlossenen Grotten, dann einige Tage mit einem Mädchen aus Monterrey verbracht, anschliessend eine verrückte Busfahrt nach Real de catorce, dann ein unerwartetes Wiedersehen eines Freundes aus der Zeit in Kanada und nicht wegzudenken die Homeparty in Real de catorce...

Ich beginne mit einem Rückblick nach Puebla. Dort habe ich Rebeca kennengelernt, welche in Monterrey wohnt, in Puebla aber einen Kurs besuchte. Sie versprach mir, Monterrey vorzustellen, falls ich eines Tages nach Monterrey gehen sollte. So kam ich in Monterrey an und setzte mich mit ihr in Kontakt. Leider war sie immer noch in Puebla. Sie werde aber in einigen Tagen zurück nach Monterrey kommen. Da es aber noch eine Weile dauere, soll ich mich doch mit ihren Kollegen und Kolleginnen in Verbindung setzen, eventuell wären sie bereit, mir etwas von Monterrey zu zeigen. Dies liess ich mir nicht zweimal sagen und kontaktierte sie, welche dann auch sofort zusagten. So traf ich am zweiten Abend ihre Freunde und Freundinnen, welche ich noch nie zuvor gesehen habe. Es waren zwei Männer und man höre, rund sechs Mädchen, eine schöner als die andere...Wir hatten einen super Abend und ich habe alle kennengelernt. Am nachfolgenden Morgen wurde ich sofort wieder gefragt, ob ich wieder mit ihnen den Tag verbringen möchte. Ich verbrachte also auch den folgenden Tag mit ihnen. Immer mehr bemerkte ich, dass etwa drei Mädchen auf mich standen. Eine aussergewöhnliche Situation, welche ich in der Schweiz nie erleben konnte. Ich genoss es, wie die drei Mädchen um die Aufmerksamkeit meinerseits kämpften, was auf eine Art ziemlich lustig war. Der Tag und die Nacht vergingen und ich habe mich entschieden, mit welchem Mädchen ich ein gemeinsames Date haben möchte.

Am nächsten Tag wollte ich die Grotten von Garcia besuchen, dies jedoch nicht mit einer überteuerten Tour, sondern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Nach zwei Stunden fahrt kam ich bei der Talstation der Grotten an. Kein Mensch war da und ich mitten in der steinigen Wüste. Nur ein alter Herr ohne Zähne war zugegen, welcher mir mitteilte, dass die Grotten am Montag geschlossen seien. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste irgendwie zurückkommen. Der Bus war nicht mehr da, also entschloss ich mich, wieder einmal zu stöppeln. Ein Lastwagenfahrer nahm mich dann mit. Er sah ziemlich hässlich aus, viele Narben und hatte eine tiefe furchterregende Stimme. Was habe ich mir da wieder angetan. Ich wechselte einige Worte mit ihm und plötzlich nahm er sein Messer aus seiner Tasche. Etwas erschrocken versuchte ich, die Situation nicht zu verschlimmern und sagte erst mal nichts. "Schau her, mein Taschenmesser ist aus der Schweiz, Victorinox." Er war ziemlich stolz, dass er einen Schweizer in seinem Lastwagen hatte und erzählte mir, sein Messer sei fast heilig für ihn, noch nie habe er ein so gutes Messer gehabt. Etwa eine Stunde später kam ich wieder zurück ins Hostel. Ich hoffte doch sehr, meine Pechsträhne aus den geschlossenen Grotten setzt sich am Abend bei meinem Date nicht fort.

Am Abend dann traf ich Patricia. Sie gab alles für ein gutes Date. Zuerst besuchten wir einige schöne Orte in Monterrey, danach gingen wir essen und zum Abschluss gab es noch ein Bierchen in der stadteigenen Brauerei. Die Nacht verbrachte ich dann nicht gewohnt in dem Gruppenschlafsahl, sondern nur mit Patricia, der Tag mit den geschlossenen Grotten war gerettet...

Patricia und ich besuchten dann zusammen am nächsten Tag die Grotten. Es hat sich gelohnt, die Reise zu den Grotten noch einmal zu machen. Die kommenden Tage verbrachte ich dann nicht mehr im Hostel, sondern in der sehr kleinen Wohnung von Patricia. Wir genossen drei bis vier schöne Tage zusammen, immer mit der Hoffnung, niemand bekäme die Situation mit. Ich war mir aber ziemlich sicher, es wusste jeder, dass ich nicht mehr im Hostel wohnte. Jede Zeit hat sein Ende, so auch die Zeit in Monterrey und die Zeit mit Patricia. Wir verabschiedeten uns und wünschten uns eine gute Zeit. Für beide war zu diesem Zeitpunkt klar, dass dies keine Zukunft haben konnte. Rebeca habe ich bis zu diesem Tag nie gesehen, da sie immer noch in Puebla weilte, dennoch hatte ich eine super Zeit in Monterrey.

Geisterstadt Real de catorce

Nächster Halt, Real de catorce, eine Geisterstadt. Zwei Generationen lang gruben die Spanier in dieser Stadt nach Silber. Einst lebten dort 40'000 spanische Minenarbeiter in Real de catorce. Heute ist die Stadt ein Tourismusmagnet für Leute aus der ganzen Welt. Zuerst war da aber die verrückte Reise von Monterrey nach Real de catorce. Im Bus neben mir nahm eine Familie Platz. Ich kam mit ihnen ins Gespräch. Die Mama offerierte mir ihre Töchtern. Ich konnte eine auswählen. Sie sagte mir wortwörtlich, ich könne eine ihrer Töchter in der Bustoilette beglücken. Sie wolle unbedingt eine Nichte, welche so schön blaugrüne Augen hat, wie ich sie habe. Mein Gott, in so eine Situation bin ich auch noch nie gekommen. Neben dem Heiratsantrag in Puerta Arista ist dies eine weitere verrückte Geschichte, die ich vorher noch nie erlebt habe. Ich erklärte der Mama, dass ich nicht bereit sei für so etwas und sie wohl jemanden anders suchen müsse, um ihre Tochter zu beglücken. Die Töchter waren überhaupt nicht schön, dies ein weiterer Grund für die Ablehnung. In Estacion de catorce angekommen folgte der Ritt mit einem Jeep nach Real de catorce. Die Strasse gerade mal so breit, wie der Jeep, rechts ging es hunderte Meter runter, etwas mulmig war mir da schon. Ich war zusammen mit einigen Jungs aus Monterrey im Jeep, welche mir dann offerierten, in ihrem Hotelzimmer zu nächtigen, gratis. Sofort sagte ich zu und hatte eine super Partynacht mit den Jungs. Das Highlight dieser Geschichte ist ein wiedersehen eines Freundes aus der Zeit in Kanada. "Bist du nicht auch in Kanada gewesen im Jahr 2008?" Habs doch gewusst, dass ich diesen Typen schon mal gesehen habe. Die Vorstellung, dass Mexico Millionen von Einwohnern hat und genau einer, den ich bereits kannte, traf ich wieder.

Die Jungs blieben nur eine Nacht. Ich musste ein Hotelzimmer suchen. Die Hotels waren aber ziemlich ausgebucht. So entschied ich mich, etwas aussergewöhnliches zu machen. Ich suchte mir einige Jugendliche in der Strasse, um nach einer Bleibe zu fragen. Schnell fand ich einige, sie waren ebenfalls aus Monterrey. Ich fragte sie, ob sie noch einen freien Schlafplatz hätten. Überraschend sagten sie zu. Ich konnte also in dem Wochenendhaus dieser Jungs und Mädels nächtigen, ein super Erlebnis. Zusammen machten wir ein BBQ und hatten eine super Homeparty. Mein Gott war dies eine verrückte Party. Aus Spontanität gibt es meist die besten Erlebnisse. Man soll eine Zeit immer dann beenden, wenn sie am besten war. So verliess ich Real de catorce wieder nach drei Tagen. Nun bin ich in San Luis Potosí. Mal schauen, was ich hier wieder erleben werde.












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