Mittwoch, 23. Januar 2013

Abenteuer im Jungle / Frauen regieren die Welt


Abenteuer im Jungle

Ich melde mich mitten aus dem Jungle. Genauer gesagt befinde ich mich etwa drei Kilometer entfernt von Semuc Champay in einem Hostel genannt Utopia Ecohotel. Das Hostel ist erst gerade eröffnet worden. Vor allem wegen der ökologischen Bauart des Hostels ist es ein Ecohotel. Alles ist aus Holz und es wird keine Energie verwendet, um das Hostel zu kühlen oder zu wärmen. Der Weg in dieses Hostel war ziemlich abenteuerlich. Das Wetter hat sich seit Rio Dulce nicht verändert, es ist seit einigen Tagen regnerisch und verhältnismässig ziemlich kalt für diese Jahreszeit. Die Strassen sind dementsprechend rutschig, was die Reise jeweils ziemlich erschwert. Die Reise startete in Rio Dulce. Dort habe ich Dalus aus Litauen und zwei Jungs und zwei Mädels aus Mexico kennengelernt. Zusammen nahmen wir die Reise auf uns. Bereits nach wenigen Kilometern endete die normale Strasse und wechselte zu einer mit Schlaglöchern übersäten und ziemlich holprigen Schotterpiste. Vier Stunden waren wir im kleinen Schuttlebus. Rechts ging es jeweils hunderte Meter den Berg runter. Als dann auch noch die Radachse brach, war das Abenteuer perfekt. Wir warteten mitten im Urwald auf Hilfe. Schliesslich nach dreissig Minuten kam ein Pick-up Truck des Hostels Utopia vorbei, welches uns freundlich mitnahm und uns versprach, den Aufenthalt im Hostel Utopia nicht zu bedauern.

Vor Semuc Champay und dem bei dem letzten Blog erwähnten Land Belize war ich noch in Flores, meinem ersten Aufenthalt in Guatemala. Flores ist ein kleines Städtchen, rund zwei Stunden entfernt von der Grenze Guatemala/Belize und befindet sich auf einer Insel mitten in einem See. Es ist einer der schönsten Orte, welcher ich bereits gesehen habe während meiner Reise. Ich habe beim Hostel Los Amigos eingecheckt und wollte einige Dinge einkaufen im Städtchen. Von einer Strasse her hörte ich Musik. Da ich stets wissen möchte, was so abgeht an neuen Orten, wollte ich mir dies von der Nähe her anschauen. Ich traute meinen Augen nicht. Da war doch tatsächlich eine Kleinformation mit Trommeln, Trompeten, Pauke und Saxofon, welche ähnliche Musik machte wie eine Guggenmusik. Davor tanzten hunderte Menschen aus Flores. Sehr viele waren verkleidet, tranken Bier und Hochprozentiges, sangen und tanzten. Was für ein Fest! Ich wollte wissen, was genau abgeht und fragte einen Einheimischen. Es war eine Art Fest der Regierung des Staates Petén und den Bierbrauereien zusammen. Ein wenig Kultur war auch dabei. Sie wollten mit der Musik und dem Fest die bösen Geister des Städtchens vertreiben.

Frauen regieren die Welt

Die kleine Parade in Flores war nur ein kleiner Teil des ganzen Festes. Wenn man über die Brücke nach Santa Elena ging, war ein weiteres Festival, welches fünfzehn Tage dauerte. Das Bier kostete dort rund fünfzig Rappen und ein Steak drei Franken. Wer mich kennt weiss, dass ich mir das nicht zweimal sagen lasse. Während all den fünf oder sechs Tagen in Flores ging ich jeden Abend an dieses Festival. Jedes Mal mit einer Gruppe Backpackers. Es war jedes mal ein gewaltiger Spass. Manchmal dauerte das Fest länger, manchmal kürzer. Das Festival war ziemlich verschieden zu einem Festival in der Schweiz oder sonstwo. Zuerst hatte es viele Stände um irgendwelchen Ramsch zu kaufen, danach dutzende Essensstände und danach folgten Bars und kleine selber gemachte Clubs. Es hatte auch einen kleinen Lunapark. Das Riesenrad war das Highlight. Es drehte sich rund zehnmal schneller als ein normales Riesenrad, war komplett aus Holz und Stahl und wurde durch den Motor eines Traktors angetrieben. Ich muss zugeben, mir war da schon ein wenig mulmig auf dem Ding. Neben der ganzen Festerei waren natürlich auch noch einige Sehenswürdigkeiten in und um Flores. An einem Tag machte ich eine Tour nach Tikal. Tikal ist wohl der wichtigste Ort für Tempel, Pyramiden und Ruinen in Guatemala. Ich machte dort eine Spezialtour. Sie startete morgens um drei Uhr. Man denke zurück, da war immer noch das Festival, welches ich jeden Abend besucht habe. Dementsprechend besuchte ich das ganze mit einem ziemlich durstigen Mund und einem kleinen Kater. Das Erlebnis, auf der höchsten Pyramide den Sonnenaufgang zu sehen und mitzuerleben, wie der Jungle erwachte, war immens. Das Vogelgezwitscher und die Schreie der Affen waren so laut, man konnte sich kaum noch unterhalten. Das investierte Geld für die Tour hat sich definitiv gelohnt. So was erlebt man kaum irgendwo.

Ich hatte eine super Zeit in Flores. Vor allem all die Backpackers, welche ich dort kennengelernt habe, waren ziemlich witzig und lustig. Ein sehr lustiges und witziges Erlebnis hat mich sehr geprägt und mich in eine peinliche Situation versetzt. Zuerst muss ich sagen, die Mädchen aus Guatemala sind wunderschön. Ich habe noch selten so schöne Menschen gesehen, wie hier. Vor allem ihre Natürlichkeit übertrifft alles, dazu kommt, dass sie alle sehr nett sind. Nein, ich erzähle nun nicht von einer weiteren Frauengeschichte, sondern von einem anderen Erlebnis. Ein Junge aus Neuseeland und ich waren am Pier, haben dort gebadet und die Sonne genossen. Vor allem warteten wir auf den Sonnenuntergang, wie viele andere Menschen um den Pier auch. Da kam eine junge Dame aus Guatemala, ich denke sie war eine der schönsten Frauen, welche ich je gesehen habe. Die Kleider ausgezogen stand sie mit ihrem Tangabikini am Pier und genoss den Sonnenuntergang. Jeder einzelne Blick jedes männlichen Geschöpfes inklusive uns war auf die junge Dame gerichtet. Der Sonnenuntergang war nur noch Nebensache, kaum jemand hat bemerkt, dass dieser stattgefunden hat. Ich konnte ein Pärchen beobachten, er den Blick auf die Dame und sie völlig verdutzt daneben. Autos haben angehalten um einen Blick zu erhaschen, die Leute von dem Restaurant daneben haben sich erhoben und selbst die Schiffe haben den Motor abgestellt. Sie stand da als könnte sie zu diesem Zeitpunkt die Welt regieren. Mein Gott, war das ein Anblick. So sieht man, wie viel Macht eine Frau haben kann. Dann kam das beste. Da wir gleich neben ihr sassen, wollte ich die Chance nützen um sie anzusprechen. Ein kurzes „Hola, como estas“ und mir fehlten die Worte. Als dieses Wesen mit ihren wunderschönen Augen gespannt auf meine Fragen wartete, war meine Stimme komplett verstummt. Oh mein Gott war das peinlich! In jüngeren Jahren erlebte ich diese Situation sehr oft, da ich prinzipiell nie wusste, wie ich eine Frau ansprechen sollte. In dieser Situation hat dieses perfekte wunderschöne Geschöpf einfach meine Sprache vergessen lassen. Sie regierte definitiv die Welt zu dieser Zeit!

Vermutlich werde ich noch eine Weile in Guatemala bleiben. Es gefällt mir hier sehr. Hoffentlich kommt die Sonne wieder einmal zum Vorschein! Man merkt aber sehr, dass die Menschen hier ärmer sind, als in Mexico. Dies mussten wir vor allem in Rio Dulce bemerken. Meine neue Kamera wurde gerade mal zehn Tage alt. Wir besuchten einen speziellen Wasserfall. Man schwamm in kaltem Wasser und vom Wasserfall kam heisses Wasser. Im Innern des Wasserfalls hatte es eine Heisswasserquelle. Wir waren zu dritt, Matthias aus Norwegen und Hillary aus Neuseeland. Matthias und ich bestiegen den Wasserfall und Hillary wartete unten, um ein Foto von uns zu machen. Da kam ein junger Herr aus dem Busch mit einer Machete und hielt die Machete Hillary an die Kehle. Sie gab ihm die Kameras, auf welche er es abgesehen hatte. Ich war am Schluss nur froh, war nicht mehr passiert. Die Kamera wurde Nebensache. Trotzdem muss ich nun wieder eine neue kaufen. Ich habe irgendwie immer Pech mit Kameras, keine Ahnung warum...die nächsten Tage wird es aber erstmal wieder nur wenige I-Phone Fotos geben...












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